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Fitness beginnt im Kopf

Fitness beginnt im Kopf

Je fitter unser Gehirn ist, umso besser geht es uns im Leben. Davon ist die Neurowissenschaftlerin Manuela Macedonia überzeugt. In ihrem Buch „Beweg dich! Und dein Gehirn sagt danke“ präsentiert sie anschaulich die neueste internationale Forschung zu dem Thema. Leicht verständlich und mit viel Witz erklärt sie, warum wir Bewegung in unseren Alltag integrieren sollten und wie wir unser Gehirn somit fit halten. Wir haben uns die spannendsten Learnings aus ihrem Buch genauer angesehen.

# Unser Gehirn stellt unser Potential dar

Ist unser Gehirn gesund und leistungsfähig, können wir Berge versetzen und unser Leben wunderbar gestalten. Unsere Ausbildung ab dem Kindergarten und unser gesamtes Berufsleben hängen davon ab, wie gut wir lernen können, Inhalte erfassen können, Multitasking betreiben können und mehr. Und auch unser soziales Leben hängt von der Gesundheit unseres Gehirns ab. Leiden wir zum Beispiel an Depressionen, ist unser alltägliches Glück gefährdet. Dass die Pflege unseres Gehirns in jeder Lebensphase höchste Priorität hat, wird leider viel zu selten in den Vordergrund gestellt.

# Neuro-Enhancement als Bluff

Hirndoping, auch Neuro-Enhancement genannt, scheint in den vergangenen Jahren zu boomen. Dabei wollen Konsument:innen durch die Einnahme von Pharmaka ihr Gehirn „tunen“, um das Maximum ihrer geistigen Fähigkeiten herauszuholen. Macedonia klärt auf, dass diese Methoden zur Leistungssteigerung äußerst fragwürdig sind. Die Pharmaka können sogar zu Suchtverhalten führen. Wenn uns Wundermittel verkauft werden, um den eigenen steinigen Weg der Verhaltensveränderung zu umschiffen, erweist sich dies oft als Bluff.

# Laufen fürs Gehirn

Dass körperliche Ertüchtigung einen leistungsfähigen Geist mitbringt, weiß auch die Neurowissenschaft erst seit wenigen Jahren. Macedonia selbst erlebte am eigenen Leib, dass mit ihrer beginnenden Laufaktivität nicht nur ihr Schlaf tiefer und erholsamer wurde, sondern dass sich auch ihr Gedächtnis von Woche zu Woche verbesserte. Grund dafür ist mitunter, dass der Hippocampus, jene Gehirnregion, die unter anderem für unser Kurzzeitgedächtnis und unser räumliches Gedächtnis zuständig ist, durch aerobe Ausdauerbewegung fit gehalten wurde. Laufen und andere moderate Sportarten regen die sogenannte Neurogenese an, einen Vorgang, bei dem vermehrt neue Neuronen im Gehirn entstehen.

# Auch Kindergehirne profitieren von Sport

Nicht nur Erwachsene profitieren von regelmäßiger Bewegung. In Studien zeigte sich: Je fitter Kinder sind, desto besser sind auch ihre schulischen Leistungen. Das liegt unter anderem daran, dass regelmäßige Bewegung zu einer längerfristigen Veränderungen in der Blutzufuhr des Hippocampus führt. Macedonia betont anhand dieses Beispiels, dass das System Gehirn „plastisch“ sei. Es kann sich nach den Anforderungen verändern, die ihm der Mensch stellt. So kann durch verstärkte körperliche Beanspruchung in der Kindheit ein leistungsfähiges Gehirn entstehen.

# Bewegung macht kreativer

Oft berichten Menschen, dass sie beim Sport „abschalten“ können und auf neue Gedanken kommen. Dies haben Forscher:innen tatsächlich bewiesen. Proband:innen radelten am Ergometer, ohne zu wissen, wann die Anstrengung aufhören würde. Dies bewirkte weniger Aktivität im präfrontalen Kortex, also in der kognitiven Kontrolle. Dieses Abschalten führte also zu einer Entlastung und Erholung jener Regionen, die für das Multitasking zuständig sind. Es zeigte sich: Sport macht nachweislich den Kopf wieder frei und durch Bewegung wird man kreativer.

# Bewegung macht glücklich

Es ist mittlerweile erwiesen, dass Bewegung gegen Depressionen, Unruhe und Angstzustände wirkt. Schon kleine tägliche Bewegungseinheiten wie spazieren oder walken helfen, den Cortisol- und Adrenalinspiegel zu senken und den Serotonin- und Dopamin-Haushalt im Gehirn zu regulieren. Haben wir genug Serotonin in uns, sind wir ausgeglichener und zufriedener und nehmen die Herausforderungen im Leben mit der notwendigen Gelassenheit. Dopamin hingegen regelt unser Glücks- und Belohnungssystem.

# Bewegung im Alter

Ab dem 40. Lebensjahr schrumpfen selbst gesunde Gehirne um zirka fünf Prozent im Jahr. Veränderungen im Gehirnvolumen werden ab dem 70. Lebensjahr beschleunigt. Dies geht auch mit Veränderungen in der Funktion mehrerer kognitiver Fähigkeiten einher. Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten und zwischen verschiedenen Aufgaben zu switchen wird immer schwieriger. Auch hier zeigen Studien, dass schon allein moderates Spazierengehen hilft, Demenz und ähnliche Leiden zu reduzieren und das Gehirn als System im Ganzen aufrechtzuerhalten.

Manuela Macedonia fordert uns also zurecht zu Bewegung auf – unser Gehirn wird es uns vielfach danken!

Buchtipp:

„Beweg dich! Und dein Gehirn sagt danke“ 

von Dr. Manuela Macedonia

Verlag Brandstätter, 184 Seiten, Euro 22,-

ISBN 978-3-7106-0260-3