Das ist sein Bier!

Schon seinen ersten Ferialjob absolvierte er in der Brauerei, mittlerweile ist der 59-jährige Linzer rund um die Uhr für Bier unterwegs. Die Rede ist von Markus Liebl, der als Generaldirektor der Brau Union Österreich Biermarken wie zum Beispiel Zipfer, Gösser, Puntigamer, Schwechater, Wieselburger und Edelweiß verantwortet. Im Gespräch erzählt er, wer bei ihm die erste Geige spielt und warum man sich immer wieder etwas neues einfallen lassen muss.

Der durchschnittliche Österreicher trinkt jährlich rund 107 Liter Bier. Wie durchschnittlich ist Ihr Bierkonsum?

Ich hoffe doch, dass ich überdurchschnittlich bin. Das ist aber auch ganz verschieden. Das Wichtigste ist ja nicht die Menge, sondern dass man ein Genusstrinker ist. Bier soll den Konsumenten Freude bereiten. Es geht nicht nur um Volumen, sondern letztlich um die Qualität. Der österreichische Pro- Kopf-Konsum ist ein sehr hoher - der zweithöchste weltweit. Die Deutschen sind aber im Wesentlichen auf dem gleichem Niveau.

Wann trinken Sie gerne ein Bier?

Zur Entspannung und mit Freunden zusammen. Die alkoholfreien oder -reduzierten Biere wie zum Beispiel Radler oder das neue Gösser Kracherl auch gerne nach dem Schifahren oder beim Mittagessen, da genieße ich eine große Auswahl bei vollem Biergeschmack. Es gibt einfach verschiedene Konsumanlässe, wo alkoholreduzierte oder –freie Biere besser passen. Da haben wir gute Angebote und entwickeln laufend neue Produkte, worauf wir stolz sind. Die Radler machen jetzt schon acht Prozent des Gesamtmarktes aus. Wir haben vor einem halben Jahr das Gösser Kracherl, ein alkoholfreies Bierkracherl für Erwachsene, auf den Markt gebracht und nun mit dem Zipfer Drei ein Bier mit nur drei Prozent Alkohol: vollmundig, erfrischend und süffig. Biergenuss ist keine Frage der Prozente – es gibt hier herrliche innovative Bierspezialitäten.

Ihr Einsatz für das Bier begann schon mit dem ersten Ferialjob. Mittlerweile sind Sie seit 2007 Generaldirektor der Brau Union, daneben noch in einer Reihe von Verbänden Mitglied, darunter Obmann des Verbandes der Brauereien oder Vorstandsmitglied des Markenarti- kelverbandes. Wie viele Stunden in der Woche sind Sie für Bier unterwegs?

Wie viele Stunden hat die Woche? Wenn man erfolgreich sein will und in einem Unternehmen führend tätig ist, muss man sich schon anstrengen und in verschiedenen Bereichen tätig sein. Uns muss jedes Jahr wieder etwas Neues einfallen, damit wir den Markt entsprechend beleben können. Das Wichtigste ist aber immer, dass man Freude dabei hat und dann kann man das durchaus kombinieren. Bier in allen Facetten ist eben meine Leidenschaft und spielt die erste Geige. In meinem ersten Ferialjob habe ich vier Wochen in der Brauerei Zipf gearbeitet und in den ersten drei Wochen Bierflaschen aus Holzkisten in Kunststoffkisten umgepackt.

Wussten Sie damals schon, wohin Ihre Karriere gehen soll?

In meinem Studium war die Arbeit in der Brauerei nur ein kleiner Teil, ich habe Verschiedenes überlegt und interessant gefunden. Aber es hat sich anders entwickelt, ich bin mehr und mehr hineingewachsen und habe mich auf das Brauwesen konzentriert. Meine heutige Position hatte ich nicht im Auge. Aber wenn man mich als Kind gefragt hat, was ich werden möchte, dann hab ich immer gesagt: Braumeister! Die Lebensmittelbranche hat mich interessiert, zu allem was durch den Magen geht, hat man einfach mehr Bezug. Es ist schön, für ein Produkt zu arbeiten, wo ich weiß, dass die Leute es genießen. Wir pflegen die österreichische Bierkultur und sehen eine positive Entwicklung Richtung Wertschätzung von Bier. Unser Bierkulturbericht, der jährlich aufgelegt wird, zeigt klar auf, dass der Stellenwert von Bier in seiner ausgeprägten und regionalen Vielfalt sehr hoch ist.

Teilt die Familie Ihre Leidenschaft für Bier?

Ich habe drei Töchter und einen Sohn, alle vier mittlerweile erwachsen. Bei den Töchtern ist die Leidenschaft nicht so groß, die Ältere trinkt lieber Wein statt Bier - auch gut. Mein Sohn arbeitet hingegen ebenfalls in der Bierbranche. Das Thema Bier war in unserer Familie natürlich immer präsent - wir haben einmal in Zipf in einem Haus von der Brauerei und später in Schwechat mitten in der Brauerei gewohnt. Da hatten die Kinder ein Paradies mit viel Freiheit. Meine Frau trägt das voll mit und unterstützt mich.

Gab es schon Momente, wo Ihre Ehefrau genug von Ihrer Leidenschaft zum Bier hatte?

Hin und wieder soll man schon auch etwas Anderes im Kopf haben und einen Ausgleich finden. Reisen gefällt uns beiden, auch das Wandern und der Wassersport – aber Bier in seiner Vielfalt spielt dabei immer eine Rolle.

Steckbrief

Geboren 9. dezember 1954

Familie Ehefrau Susanna, 3 Töchter und 1 Sohn (22, 26, 27, 31 Jahre)

Freizeit Wassersport, wandern, reisen

Studium Gärungstechnik an der Universität für Bodenkultur in Wien und Rechtswissenschaften in Wien und Salzburg

Beruf Generaldirektor der Brau Union mit Sitz in Linz, die mit 49 Prozent Marktanteil klarer Marktführer in Österreich ist. Mit 2.187 Mitarbeitern wurden im vergangenen

Jahr 657,8 Millionen Euro Umsatz gemacht.

gedanken.

Markus Liebl

Entspannung ist für mich die Zeit am Wasser – ein Tapetenwechsel, der sich unmittelbar auswirkt, wo ich abschalten kann. Ich bin immer wieder am Attersee, wo ich auch ein Segelboot habe.

Lieblingsreiseziel ist dort, wo viel Kultur und Geschichte ist, wie etwa in Italien, Deutschland oder auch in der Schweiz. Die Natur alleine interessiert mich weniger, ich könnte mir keine lange Safari vorstellen.

Weinkultur Der große Vorteil vom Bier gegenüber dem Wein ist, dass uns eine breitere Produktpalette gelungen ist. Beim Wein ist das Image insgesamt zwar gewachsen, aber der Konsum gesunken.

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