„Wir setzen unsere Vorwärtsstrategie ungebremst fort“
Die Wertschöpfung der VKB in einem Satz? Aus Österreich, in Österreich und für Österreich. War die mittelständische Bank seit ihrer Gründung auf Oberösterreich fokussiert, setzt das Vorstandsteam rund um Generaldirektor Markus Auer seit 2021 die Segel auf Wachstumskurs – in Wien, Salzburg und in Zukunft auch in der Steiermark. Mit Erfolg? Das verrät er bei unserem Besuch.
Wo wir Markus Auer zum Interview treffen? In der Wiener Salztorgasse, der Salzburger Karolingerstraße, sogar schon am neu geplanten Standort in Graz oder doch wie gewohnt in der Linzer Innenstadt? Eine berechtigte Frage. Denn die VKB verfolgt ein Expansionsmodell in ganz Österreich. Die Auflösung: Das Interview findet in der Zentrale in Linz statt, wo der Vorstandsvorsitzende über das beste Geschäftsergebnis der Geschichte, das weitere geplante Wachstum und die dafür benötigten Transformationsprozesse spricht.
Die Bilanz 2023 war das beste Ergebnis in der VKB-Geschichte. Business as usual oder auch mal ein Moment zum Innehalten und Stolzsein?
Markus Auer: Den Moment gab es natürlich, um anzustoßen und den Erfolg angemessen zu feiern. Sonst verliert man auch den Antrieb, die nächsten Meilensteine anzupacken und zu erreichen. Mein Versprechen an die Mitarbeiter war und ist stets, dass wir es gebührend feiern, wenn wir Ziele sowie Zwischenziele erreichen und uns der gesamte Transformationsprozess gelingt. Deshalb haben wir heuer schon auf den Erfolg unserer Frühjahrskampagne angestoßen, da wir auch 2024 bereits über den Erwartungen liegen, die wir uns selbst gesteckt haben.
2021 hat das Vorstandstrio mit der Übernahme der Leitung konkrete Ziele und eine Erwartungshaltung an die Zukunft der Bank definiert. Wurden diese erfüllt oder übertroffen?
Markus Auer: Weit übertroffen, und das, obwohl sie ambitioniert waren. Zum Teil haben wir unsere Ziele für 2025 bereits 2022 erfüllt, weil wir direkt nach unserem Start schnell erste Erfolge verbuchen konnten. Im Private Banking haben wir die Kapazitäten, vor allem im vergangenen Jahr, zusätzlich verstärkt, was sich heuer zu Jahresbeginn bemerkbar macht – im Wertpapiergeschäft liegen wir deutlich über der Planung. Deshalb haben wir den Strategieprozess über 2025 hinaus bereits eingeläutet, um uns neue Ziele zu setzen, die uns weiterhin motivieren und unsere Entwicklung vorantreiben.
Warum ist nicht nur das positive Zinsumfeld ausschlaggebend für dieses historische Ergebnis?
Markus Auer: Ausschlaggebend ist vor allem unsere klare Ausrichtung auf den privaten sowie unternehmerischen Mittelstand. So sind Familienbetriebe oder etwa eigentümergeführte Unternehmen unsere Zielgruppe, auf die wir uns bewusst fokussieren. Es gehört auch Mut dazu, börsennotierten Unternehmen oder internationalen Großbetrieben, den Rücken zuzukehren. Aber diese Transformationsprozesse machen sich spürbar bezahlt.
Versteht man als mittelständische Bank die Bedürfnisse dieser Zielgruppe am besten?
Markus Auer: Wir legen großen Wert darauf, unseren Kunden auf Augenhöhe zu begegnen – das geht nur, wenn das Größenverhältnis zwischen ihren Betrieben und uns als Bank im Einklang ist. Internationale Großkonzerne werden am besten von Banken betreut, die über das entsprechende ausländische Korrespondenzbankennetz und weltweite Niederlassungen verfügen. Und so ist es umgekehrt unsere große Stärke, innerhalb unseres Kernmarkts mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Es gibt zahlreiche Hotels, Schlossereien und viele weitere Betriebe, deren Business in Österreich stattfindet. Deren Bedürfnisse verstehen wir als mittelständische Bank ideal.
Heuer wird es eine neue Filiale in Graz sowie auch eine zweite Filiale in Wien geben. Wie wichtig ist es, bei diesem Angebot mit der Zeit zu gehen – weg von der klassischen Bank, hin zur designierten Beratungsfiliale?
Markus Auer: Unsere Kunden bezahlen uns nicht für eine schöne Fassade, sondern für unsere qualitativ hochwertige Beratung in einem angenehmen Ambiente. Das denken wir sowohl in unserem Konzept als auch im endgültigen Filialdesign mit. Alle Standorte sind auf persönliche Beratung ausgerichtet, für die unser Team 60 Stunden pro Filiale und Woche zur Verfügung steht. Und wo früher der Kassensafe stand, findet man heute einen Weinkühlschrank. Das ist ausdrücklich keine Abkehr vom Bargeld, es ist eine Reaktion auf sich verändernde Kundenbedürfnisse. Der unternehmerische und private Mittelstand ist im Umgang mit Bargeld – egal ob welches am Bankomaten abgehoben wird oder Überschüsse am Cash-Recycler einbezahlt werden – so selbstständig, dass wir dafür „nur“ die notwendige Infrastruktur bieten müssen. Zeit und Geld investieren wir stattdessen in unsere Mitarbeiter, die ein hohes Maß an Beratungsqualität liefern.
Die Wertschöpfung lässt sich als „aus Österreich, für Österreich und in Österreich“ zusammenfassen. Wie zentral bleibt diese Loyalität zum Standort für das Wertekonstrukt und die Philosophie auch in Zukunft?
Markus Auer: Seit über 150 Jahren sind wir im Eigentum unserer Genossenschaft. Deren Interesse daran, dass wir in Österreich unsere Steuern sowie unsere Löhne und Abgaben zahlen, liegt auf der Hand. Es gibt keinerlei Überlegungen dahingehend, etwas ins Ausland zu verlagern. Was ich nicht ausschließen möchte, dass wir in sehr sehr ferner Zukunft auch einmal Geschäfte in Bayern machen. Jetzt konzentrieren wir uns aber auf die Durchdringung der Bundesländer, die wir mit unserer Expansion erschließen.
Auf den Lorbeeren ausruhen ist also nicht Teil dieses Expansionsmodells. Was steht in den kommenden Jahren an?
Markus Auer: Es ist auch in unserer Verantwortung gegenüber unseren Genossenschaftsmitgliedern, die Reserven weiter aufzubauen, um auf mögliche Krisen vorbereitet zu sein, die mehrere Jahre andauern können. Darüber hinaus wollen wir unseren Bekanntheitsgrad erhöhen und unseren Wachstumskurs fortsetzen. Dafür brauchen wir Personal in mehreren Bundesländern, sprich auch eine starke (Arbeitgeber-)Marke, die wir weiterhin aufbauen. Mein Wunsch: 2030 denken alle, die unser Logo sehen als erstes an die VKB – und als zweites daran, dass wir die beste Mittelstandsbank Österreichs sind._
3 Zutaten für Markus Auers Erfolgsrezept
#1 Konsequenz in der Umsetzung
„Veränderung herbeizuführen ist einfacher, wenn klar ist, dass sie notwendig ist. Aber auch wenn es gut läuft, oder erst recht dann, muss man sich weiterentwickeln. Dafür braucht es die nötige Konsequenz.“
#2 Gute Kommunikation – intern wie extern
„Als Vordenker und Führungskraft darf man nicht zu weit vorausrennen. Es geht darum, sowohl Kunden als auch Mitarbeitende bewusst mitzunehmen.“
#3 Mit der Zeit gehen
„Digitalisierung, KI und Cybersicherheit sind auch für eine Bank zentrale Themen. Hier lautet unsere Aufgabe: unser digitales mit unserem persönlichen Angebot so intelligent wie möglich zu verknüpfen.“
Redaktion
- David Bauer
Fotos
VKB/Neumayr/Christian Leopold Antje Wolm