

Mit einem Millionen-Investment startet in Oberösterreich ein Forschungszentrum, das Wasserstoff aus dem Labor in die Industrie bringt – und die Stadt Wels zu einem Hotspot der Energiewende macht.
Wasserstoff ist längst mehr als ein Schlagwort in Strategiepapieren. Das Molekül H2 gilt als Schlüsselfaktor für die Energiewende – ob als Treibstoff, Speicher oder industrielle Prozesswärme. Mit dem Start des neuen Wasserstoff-Forschungszentrums am Campus Wels rückt Oberösterreich nun ins Zentrum dieser Entwicklung. „Grüner Wasserstoff, also Wasserstoff, der klimaneutral hergestellt wird, ist entscheidend für die Dekarbonisierung der heimischen Industrie“, betont Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.
Seit 2023 sind 7,6 Millionen Euro in die neue Forschungsstätte geflossen: von EU, Land, Stadt und beteiligten Unternehmen. Herzstück ist eine 600 Quadratmeter große Halle mit modernster Testanlage, die Unternehmen bei Entwicklung und Anwendung unterstützt. Vier spezialisierte Prüfstände decken dabei ein breites Spektrum ab – von der Zementproduktion über Brennstoffzellensysteme bis hin zu Energiespeichern.
„Durch das OÖ. Wasserstoff-Forschungszentrum werden Unternehmen und Forschungseinrichtungen beim Einsatz grünen Wasserstoffs und bei der Entwicklung von Komponenten unterstützt“, erklärt Achleitner. Auch kleinere Betriebe sollen vom Know-how profitieren.
Die Stadt selbst positioniert sich als Vorreiterin. „Wer Wels als die Energiehauptstadt Österreichs bezeichnet, liegt nicht falsch“, sagt Bürgermeister Andreas Rabl. Von der Energiesparmesse bis zur Ansiedlung innovativer Unternehmen – die Stadt habe seit Jahrzehnten ihre Rolle gefestigt. Mit dem Forschungszentrum kommen neue Chancen hinzu: hochqualifizierte Jobs, frische Investitionen und ein Image als Innovationsstandort.
Auch die Fachhochschule Oberösterreich sieht sich durch das Zentrum in der ersten Reihe der Forschung. Präsident Michael Rabl: „Mit dem neuen Forschungszentrum finden wir uns im gesamtösterreichischen Vergleich in der ersten Reihe wieder, wenn es um das Thema Wasserstoff geht. Wir erhalten die Chance, unsere umfangreiche wissenschaftliche Expertise weiter auszubauen, um diese in der Folge ganz konkret den Unternehmen in Oberösterreich zur Verfügung zu stellen.“
Parallel dazu wachsen Studienangebote im Energiebereich, die den Wissenstransfer in die Wirtschaft sicherstellen. Internationale Kooperationen – etwa mit den USA und Deutschland – verstärken den Anspruch, ein europäischer Leuchtturm zu sein.
Die in Wels entstandene Forschungsanlage versteht sich bewusst als praxisnahes Labor. „Unser Fokus liegt auf der Anwendung, nicht auf der Herstellung von Wasserstoff“, erklärt Johann Kastner, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung an der FH OÖ. Bereits 26 Forscherinnen und Forscher arbeiten an Projekten wie „HySolve“, das bis 2028 die drei Hauptanwendungsfelder – Energieträger, Treibstoff, Speichermedium – untersucht.
Besonders spannend: Auch die Öffentlichkeit soll teilhaben. Führungen durch die Anlage machen Wasserstoff-Technologien greifbar – nicht nur für Fachleute, sondern auch für interessierte Bürgerinnen und Bürger.
Das neue Zentrum in Wels ist mehr als ein Forschungsprojekt. Es ist ein Versprechen: dass Oberösterreich die Transformation seiner Industrie nicht nur bewältigen, sondern anführen will. Dass Forschung, Wirtschaft und Politik hier Hand in Hand arbeiten. Und dass ein unsichtbares Molekül zum sichtbaren Motor einer nachhaltigen Zukunft wird.
Land OÖ / Daniela Sternberger
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