
Was ist dein WARUM?
Es gibt Momente im Leben, in denen spürt man: Jetzt ist es Zeit für eine Veränderung. Stefanie Klein hat diesen Moment mehrfach erlebt. Ihre Karriere begann in der Modebranche, führte sie in eine der größten Werbeagenturen Österreichs und schließlich in die Selbstständigkeit als Visagistin. Ein ganz ungeschminktes Gespräch darüber, wie man das eigene Hobby zum Beruf macht.
Kurz vorm Auftritt. Die Vorständin eines Weltkonzerns sitzt im Hochsessel, lässt sich von Stefanie Klein schminken. Und ist danach so begeistert, dass sie direkt nach der Visitenkarte fragt und sagt: „Ich wurde schon oft geschminkt, aber so wohl hab ich mich noch nie gefühlt.“ Solche Wow-Momente sind für die Profivisagistin keine Seltenheit – und der Grund dafür, warum sie ihren Job so liebt. „Menschen die Augen öffnen – nicht nur mit dem Make-up, sondern auch im übertragenen Sinn dafür, wie unfassbar gut sie aussehen können –, das macht mir Spaß.“ Und unmittelbar danach Feedback zu bekommen, genieße sie auch. „Das schönste Feedback ist, wenn die Person einfach nur baff ist und sagt: ‚Wow, so schön war ich noch nie!‘“
Das schlimmste Feedback wäre für Stefanie hingegen: „Das bin ja gar nicht ich!“ Für sie ist wichtig, die Person nicht zu verändern, sondern deren Stärken zu betonen und damit noch mehr zum Strahlen zu bringen. „Wenn die internationale Topmanagerin nun auf die Bühne geht und alle Blicke auf sie gerichtet sind, kann sie sich voll und ganz auf das konzentrieren, worum es eigentlich geht: ihre Keynote. Und keinen Gedanken dafür verschwenden, ob die Haare gut sitzen, ob das Make-up verwischt, ob der Lidstrich an der richtigen Stelle ist.“ Stefanies Warum ist also: „Ich mache andere Menschen glücklich. Das Schönste, das ich in die Gesichter der Menschen zaubern kann, ist ein echtes Lächeln.“ Ihr Lieblings-Hashtag ist daher: #echtundgeschminkt. Die Linzerin hat sich auf Businesskundinnen spezialisiert – von Fotoshootings und TV-Produktionen über Events, Werbung, Editorials und Magazine bis hin zu Businessportraits. Dafür ist sie in ganz Österreich, im DACH-Raum und kürzlich sogar in Kapstadt und Athen unterwegs.
Chance + Herausforderung
Plot Twist: Vor zehn Jahren hätte Stefanie nie geglaubt, dass sie mal ihr eigenes Ding durchziehen würde. Nach der Modeschule machte sie zunächst die Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau in der Modebranche, dann bewarb sie sich blind bei einer der größten Werbeagenturen Österreichs und liebte dort ihren Job als Assistentin der Geschäftsführung. „Organisieren war immer schon meine Stärke.“ Dann kam der Gamechanger: ihre drei Töchter. Und mit ihnen die Challenge, Kinder und Karriere zu verbinden. Teilzeit war die vermeintliche Lösung, glücklich war sie damit nicht.
Nach dem zweiten Kind beschloss sie, neben dem Teilzeitjob endlich mal wieder etwas nur für sich zu machen – und startete die Ausbildung zur Make-up-Artistin. Damals noch ohne Plan, dass das mal ihr eigenes Business werden könnte. Überhaupt – eigenes Business? „Die alleinige Verantwortung zu tragen und diesen Druck auszuhalten, nie ausfallen zu dürfen – das hätte ich mir nicht zugetraut.“
Freiheit
Heute weiß sie, dass sie’s kann. „Ja, der Druck ist da, aber dafür kannst du dir alles frei einteilen.“ Und das Beste: „Ich freu mich auf jeden Termin. Manchmal kann ich’s gar nicht glauben: Ich mache etwas, das mir so viel Spaß macht, und verdiene auch noch Geld damit.“ Der Weg dorthin mag im ersten Moment kurvig erscheinen. Aber jede dieser Abzweigungen hatte im Rückspiegel betrachtet ihren Sinn: Der Ausflug in die Modewelt, die Erfahrungen in der Werbebranche, zwischendurch die Ausbildung zur Social-Media-Marketing-Managerin – „das alles kann ich jetzt in meiner Selbstständigkeit gut gebrauchen.“_

Redaktion
- Susanna Winkelhofer
Fotos
Antje Wolm