
upperWORK 2025: Oberösterreich rüstet sich für den Arbeitsmarkt der Zukunft
Oberösterreich steht vor großen Herausforderungen am Arbeitsmarkt. Die Konjunktur bleibt verhalten, einige Branchen befinden sich im Umbruch, und der demografische Wandel sorgt dafür, dass in den kommenden Jahren zehntausende Fachkräfte fehlen werden. Um gegenzusteuern, haben das Land Oberösterreich, das AMS OÖ und das Sozialministeriumservice OÖ das Standortprogramm upperWORK 2025 präsentiert. Ziel ist es, durch gezielte Qualifizierungsmaßnahmen und passgenaue Vermittlung sowohl kurzfristig als auch langfristig für einen stabilen Arbeitsmarkt zu sorgen.
„So wie Oberösterreichs Standortpolitik generell ist auch unsere aktive Arbeitsmarktpolitik von zwei zentralen Zielsetzungen geprägt: Verlässlichkeit und Zukunftsfähigkeit. Es braucht sowohl den klaren Blick auf die Gegenwart als auch eine langfristige Perspektive“, betont Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner bei der Pressekonferenz am 24.März. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen zeigt sich Oberösterreichs Arbeitsmarkt robust: Die Arbeitslosenquote lag 2024 bei 4,9 Prozent und damit weiterhin unter dem österreichischen Durchschnitt von 7,0 Prozent. Gleichzeitig bleibt die Beschäftigung mit knapp 695.000 Personen stabil. Dennoch spitzt sich die Fachkräftesituation zu. Prognosen gehen davon aus, dass bis 2030 rund 83.500 Fachkräfte in Oberösterreich fehlen könnten – bis 2040 könnten es sogar 151.000 sein.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, setzt upperWORK 2025 auf zwei zentrale Ansätze: Einerseits sollen Arbeitslose rasch in Beschäftigung gebracht werden, andererseits will man durch gezielte Ausbildung zukünftige Fachkräftebedarfe decken. „Mit upperWORK haben wir unsere aktive Arbeitsmarktpolitik für Oberösterreich neu aufgestellt. Damit können wir noch schneller und flexibler auf Entwicklungen am Arbeitsmarkt reagieren“, so Achleitner.
Schwerpunkte: Qualifikation, Digitalisierung und nachhaltige Beschäftigung
Mit upperWORK 2025 setzt Oberösterreich auf eine flexible und zukunftsorientierte Arbeitsmarktpolitik. Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf der Qualifikation von Arbeitskräften, um den steigenden Fachkräftebedarf gezielt zu decken. Besonders gefragt sind digitale Kompetenzen, technologische Innovationen und nachhaltige Berufsfelder. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts zu sichern, wird gezielt in die Qualifizierung von Arbeitsuchenden in Zukunftsbranchen investiert. Dazu gehören unternehmensnahe Ausbildungsprogramme, arbeitsplatznahe Qualifizierungen und gezielte Fördermaßnahmen für Unternehmen.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Digitalisierung. Programme wie Digital Pioneers oder Coders.Bay ermöglichen den Einstieg in die IT-Branche – oft ohne Vorkenntnisse. Gleichzeitig werden digitale und nachhaltige Technologien stärker in die Ausbildung integriert, um Arbeitskräfte fit für die Anforderungen der Zukunft zu machen. Auch die nachhaltige Beschäftigung spielt eine zentrale Rolle: Arbeitsstiftungen, Förderungen für Langzeitarbeitslose und Programme zur Stärkung älterer Arbeitnehmer:innen sollen eine langfristige Integration in den Arbeitsmarkt ermöglichen.
Ausbildungsoffensive: Von Logistik bis Wasserstoff
Ein zentraler Hebel gegen den Fachkräftemangel sind maßgeschneiderte Ausbildungsinitiativen. In Wels entsteht ein Logistik-Ausbildungszentrum, das Arbeitssuchende gezielt für Jobs in dieser boomenden Branche qualifiziert. Gleichzeitig wird die ÖkoTech-Akademie ausgebaut – mit Schwerpunkten in Automatisierung, Steuerungstechnik und Wasserstofftechnologie. Auch in der Metallindustrie stehen Innovationen an: Die bestehenden MET-Zentren sollen um zusätzliche Ausbildungsbereiche erweitert werden, unter anderem in der Pharma-Industrie.
„Das AMS OÖ begegnet den aktuellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt mit gezielten Interventionen“, erklärt AMS-OÖ-Chefin Iris Schmidt. „Im Rahmen von upperWORK arbeiten wir eng mit den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Stakeholdern zusammen. Dadurch können Qualifizierungsmaßnahmen gezielter umgesetzt und arbeitsmarktpolitische Herausforderungen effizienter adressiert werden.“
Spezielle Programme für Jugendliche, Frauen und Ältere
UpperWORK setzt gezielt auf jene Gruppen, die am Arbeitsmarkt oft benachteiligt sind:
Jugendliche erhalten durch Programme wie SmartUP-Fit für die Lehre oder C’MON 17 Unterstützung beim Einstieg in den Job.
Frauen profitieren von Initiativen wie Digital Pioneers, das junge Frauen in die digitale Arbeitswelt begleitet.
Ältere Arbeitnehmer:innen stehen im Fokus einer neuen Pilotinitiative, die mit Gesundheitschecks und gezielten Qualifizierungen die Beschäftigungsfähigkeit steigern soll.
Enge Zusammenarbeit mit dem Sozialministeriumservice
Ein zentraler Partner von upperWORK 2025 ist das Sozialministeriumservice OÖ, das sich insbesondere für Menschen mit Behinderung sowie ausgrenzungsgefährdete Gruppen einsetzt. Das Ziel ist es, die Erwerbsbeteiligung dieser Menschen zu erhöhen und Barrieren am Arbeitsmarkt abzubauen.„Viele Menschen mit Behinderungen sind Fachkräfte, und Unternehmen gewinnen durch ihre Beschäftigung motivierte und engagierte Mitarbeiter:innen“, erklärt Brigitte Deu vom Sozialministeriumservice OÖ. „Damit Inklusion gut gelingt, gilt es, die richtigen Rahmenbedingungen bereitzustellen.“
Neben Qualifizierungsmaßnahmen setzt das Sozialministeriumservice auch auf gezielte Förderungen, etwa für barrierefreie Arbeitsplatzanpassungen oder individuelle Assistenzangebote. Zudem werden Programme wie das Jugendcoaching und die Berufsausbildungsassistenz weiter ausgebaut, um jungen Menschen mit Beeinträchtigungen den Weg in eine berufliche Zukunft zu ebnen.
Erfolgsstory: Vom Quereinstieg zur IT-Karriere
Ein Beispiel für die Wirksamkeit von Qualifizierungsprogrammen ist Milana Belic. Ohne IT-Vorkenntnisse, aber mit viel Motivation, startete sie mit dem AMS-Programm „Digital Pioneers“ in die digitale Welt – und landete schließlich bei Kontron. Innerhalb weniger Monate eignete sie sich Wissen in Webdesign, Datenbanken und Projektmanagement an. In einem Teamprojekt entwickelte sie eine Plattform für Mülltrennung, bevor sie ihr Praktikum in der IT-Abteilung von Kontron begann. Heute hat sie dort eine Festanstellung und ermutigt andere Frauen, ebenfalls den Sprung in die Tech-Welt zu wagen.
385 Millionen Euro für den Arbeitsmarkt
Für upperWORK 2025 stehen insgesamt 385 Millionen Euro zur Verfügung – eine Steigerung um fast 18 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Die Finanzierung teilen sich das AMS OÖ (175,75 Mio. Euro), das Land OÖ (150,95 Mio. Euro) und das Sozialministeriumservice OÖ (58,30 Mio. Euro). Insgesamt sollen 128.645 Personen von den Maßnahmen profitieren.
Die Arbeitswelt verändert sich, und mit upperWORK 2025 will Oberösterreich dieser Dynamik aktiv begegnen. Mit gezielten Qualifizierungsmaßnahmen, passgenauen Förderprogrammen und neuen Ausbildungsinitiativen soll sichergestellt werden, dass sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmer:innen bestmöglich auf die Zukunft vorbereitet sind.
Redaktion
- Zofia Wegrzecka
Fotos
Land OÖ / Tina Gerstmair