Three Shades of Green
Was passiert, wenn sich ein Architekt, ein Elektrounternehmer und ein Spezialist für PV-Anlagen am Fußballplatz kennenlernen und beschließen, gemeinsame Sache zu machen? Es entsteht ein moderner, innovativer und grüner Campus, der New Work erlebbar machen will und dazu beitragen soll, dass die Menschen wieder gerne in die Büros zurückkommen. Die drei Gesellschafter denken dabei ganzheitlich – vom Fitnessstudio über Kinderbetreuung bis hin zur Tagesgastronomie wird am Green Campus Garsten alles vertreten sein. Sie erzählen uns von ihren Visionen und davon, wie der Campus das Lebensgefühl aller Beteiligten verändern wird.
Es ist ein Freitagmittag und das Wetter könnte nicht besser sein. Auf unserem Weg von Linz nach Steyr machen wir einen kleinen Abstecher durch Garsten. Ihr fragt euch, was wir wohl in dieser kleinen Gemeinde verloren haben? Tja, wir wollen uns selbst ein Bild von jenem Ort machen, an dem bald ein Gebäude entstehen wird, das seiner Zeit um einiges voraus ist – jedenfalls, wenn es nach den Ideengebern dahinter geht.
Die drei regionalen Unternehmer Michael Obermair, Martin Dürnberger und Ernest Schulz kennen sich von ihren Besuchen am Garstener Fußballplatz. Als Martin davon erfährt, dass das ehemalige Molkereigelände in Garsten nicht mehr bespielt wird, sichert er sich das Gelände durch einen Vorvertrag und fragt Michael und Ernest, ob sie dort nicht gemeinsam ein Projekt starten wollen. „Die beiden waren zum Glück sofort Feuer und Flamme“, erinnert sich Martin zurück. Zwei Drittel der Fläche verkauft er an die Firma HPW, die Spezialkupferdrähte für Elektromotoren produziert. Am restlichen Areal war eigentlich nur ein Büro für Martins Unternehmen CCE angedacht, doch die Fläche ist viel zu groß. „So entstand die Idee für den Green Campus schon fast zufällig.“
Das Grüne am Green Campus
#1 |100 % energieautark
#2 |822 m2 begrünte Dachterrassen
#3 |eine großzügig dimensionierte PV-Anlage auf den
Dächern und diverse Stromspeicher
#4 |E-Ladestationen mit selbst produziertem Strom
#5 |100 % seines Heizbedarfs deckt der Campus mit Hackschnitzeln aus nachwachsenden Holzarten im Umkreis.
Flexibilität wird großgeschrieben
Das Ziel dahinter: Garsten als attraktiven Unternehmensstandort mehr ins Zentrum zu rücken und die Vernetzung zwischen den Firmen zu fördern. Der Campus wird aus drei Gebäuden mit variablen Büroflächen bestehen, die zur Miete angeboten werden. „Mit einem guten Mietermix“, hoffen die drei. Großzügige Infrastruktur soll aber auch für Tagesgastronomie, eine Bäckerei mit Café, Geschäfte, ein Fitnesscenter und eine Kinderbetreuung direkt vor der Bürotür bereitgestellt werden. Work-Leisure-Balance also mal ganz neu und modern gedacht. Durch die Nähe zum Bahnhof ist eine öffentliche Anbindung gegeben und durch die Zusammenarbeit mit der Gemeinde entsteht rund um das Areal ein gut ausgebautes Fahrradnetz.
Das Bürokonzept am Campus ist flexibel an die Bedürfnisse der Mieter angepasst. Eine Mischung aus Büros, Besprechungsräumen, Teeküchen oder Kommunikationsbereichen ist möglich. Verschiedene Akustikdecken und Trennelemente sollen den Schall dämmen und die einzelnen Wände lassen sich in einem Rastersystem individuell planen. Die Außenfassade wird dem Namen und dem Nachhaltigkeitsgedanken entsprechend von drei verschiedenen Grünschattierungen geprägt sein und es wird begrünte Dachterrassen und Gartenbereiche geben.
Spaß bei der Arbeit
„Wir wollen, dass die Menschen wieder gerne arbeiten und in die Büros kommen. Die Leute sollen mit einem lachenden Gesicht reingehen und mit einem lachenden Gesicht wieder rausgehen“, wünschen sich die drei. „Wir haben dabei den ganzen Tagesablauf mitgedacht. Theoretisch kann man vom Frühstück bis zum Abendprogramm die Zeit dort verbringen.“ Michael ist sich bewusst, dass die Zukunft der Büros in der Modernität liegt. Es brauche kommunikative, moderne Ausstattung, damit auch junge Leute begeistert werden.
Inspiration für den Green Campus haben sich die Gesellschafter bei anderen Vorzeigeprojekten wie dem Erste Campus in Wien geholt und mit ihren eigenen Ideen versehen. Die CCE plant sogar vier Hotelzimmer für internationale Mitarbeitende, die in Garsten zu Gast sind. Sie sind überzeugt, dass ihr Projekt seiner Zeit voraus ist. Wenn die Gebäude in zweieinhalb Jahren eröffnet werden, agieren sie am Puls der Zeit.
Mut zur Innovation
Der Standort in Garsten entstand aus der Opportunität des brachliegenden Molkereigeländes, aber es ist auch dem Mut der drei Unternehmer zuzuschreiben, dass sie dort investieren und das Potential sehen und heben. Viele Garstener selbst wussten gar nicht, wie groß das Areal ist. Die drei sind sich einig: „Wir werden das Bild von Garsten auf jeden Fall verändern und auch verschönern.“
Zum Schluss unseres Gesprächs bleibt noch Zeit für ein kleines Gedankenexperiment: Wenn wir ins Jahr 2030 blicken, das Projekt bereits umgesetzt ist und wir den Green Campus betreten – was sehen wir dort? Wie ist die Atmosphäre und was geht so vor sich? Die drei schmunzeln: „Wir werden uns in einem der schönen Lokale am Campus treffen und die Menschen beobachten: Sie werden ihn lachend betreten und nach Arbeitsende noch ins Fitnessstudio gehen oder einen After-Work-Drink in einem der Gastrobetriebe zu sich nehmen. Es wird pulsierendes Leben herrschen, von der Früh bis spätabends. Und wir werden eine Vollvermietung haben.“ Man merkt bei ihren Erzählungen: Sie möchten etwas schaffen, das bleibt, das den Ort Garsten völlig anders bespielen und für ein neues Lebensgefühl sorgen wird. Ein echtes Vorzeigeprojekt eben!_
Als unsere Fotografin Sabine und ich uns im Büro von Obermair Immobilien auf die Suche nach dem perfekten Fotospot machten, hatten wir Glück. Denn eine der vom Unternehmen gebauten Wohnungen stand im selben Gebäude gerade leer und so konnten wir auf ihrer Terrasse mit Blick über ganz Steyr shooten. Bei dieser angenehmen Atmosphäre strahlten unsere Interviewpartner mit der Sonne um die Wette und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
persönliche Notiz zum Interview von
Melanie
Redaktion
- Melanie Kashofer
Fotos
Sabine Kneidinger, Obermair Architekt