Oberösterreich auf Kurs: Strategien für eine zukunftsfähige Wirtschaft
Oberösterreich, das industrielle Zentrum Österreichs und führendes Exportbundesland, steht vor wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. Angesichts einer schwächelnden Konjunktur, geopolitischer Unsicherheiten und globaler Veränderungen ist klar, dass entschlossenes Handeln erforderlich ist, um die Zukunft des Standorts nachhaltig zu sichern. Landesrat Markus Achleitner sieht dabei sowohl die Landes- als auch die Bundespolitik in der Pflicht, aktiv gegenzusteuern und Weichen für eine stabile und innovative Zukunft zu stellen.
„Unser Ziel ist klar: Oberösterreich soll auch weiterhin die Rolle der Wirtschaftslokomotive der Republik ausüben“, betont Achleitner. Angesichts der aktuellen Prognosen sei dies allerdings keine Selbstverständlichkeit. Wirtschaftsforschungsinstitute wie WIFO und IHS erwarten für Österreich 2024 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,6 Prozent – für 2025 wird lediglich ein schwaches Wachstum von bis zu einem Prozent prognostiziert. Auch Deutschland, Oberösterreichs wichtigster Handelspartner, kämpft mit stagnierender Wirtschaft: Für 2025 wird ein BIP-Wachstum von nur 0,4 Prozent erwartet. Achleitner warnt: „Die aktuellen Entwicklungen, gepaart mit protektionistischen Tendenzen wie der ‚America First‘-Politik, belasten unseren Standort enorm. Umso wichtiger ist es, verlässliche Rahmenbedingungen für Unternehmen zu schaffen.“
Visionäre Strategien für Innovation und Nachhaltigkeit
Mit dem Programm #upperVISION2030 hat Oberösterreich eine klare Antwort auf die wirtschaftlichen Herausforderungen der Zukunft. Diese umfassende Wirtschafts- und Forschungsstrategie bündelt ein Fördervolumen von einer Milliarde Euro, um zentrale Zukunftsfelder wie nachhaltige Industrie, Medizintechnik, Kreislaufwirtschaft, künstliche Intelligenz und die Energiewende voranzutreiben. „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, Digitalisierung und Dekarbonisierung in den Mittelpunkt unserer Strategie zu stellen. Das sind die Schlüsselthemen für eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Wirtschaft“, erklärt Achleitner.
Einen besonderen Fokus legt das Land dabei auf den Ausbau seiner Energietechnologien. So treibt die Wasserstoff-Offensive 2030 die Transformation des Energiesystems voran – mit einem Wasserstoff-Forschungszentrum und dem Aufbau einer H2-Infrastruktur. „Wir sehen Wasserstoff als Schlüsseltechnologie für die Energiewende“, so Achleitner weiter.
Auch im Bereich künstliche Intelligenz will Oberösterreich eine Vorreiterrolle einnehmen. Mit dem ersten KI-Zertifizierungszentrum Österreichs in Hagenberg ist das Bundesland bereits gut positioniert. „Künstliche Intelligenz bietet enormes Potenzial für Innovation und Wachstum. Dieses wollen wir gezielt nutzen, um Oberösterreich als Modellregion für KI zu etablieren“, betont Achleitner.
Arbeitsmarktpolitik: Gegen den Fachkräftemangel
Die demografische Entwicklung stellt den Arbeitsmarkt vor langfristige Herausforderungen. Laut dem neuen Fachkräftemonitor Oberösterreich wird im Jahr 2030 ein Mangel von 83.460 Fachkräften erwartet. Bereits jetzt gibt es im Bundesland rund 20.000 offene Stellen. „Wir müssen aktuell rasch handeln, um Menschen wieder in Beschäftigung zu bringen, aber auch langfristige Maßnahmen setzen, um dem zunehmenden Fachkräftebedarf gerecht zu werden“, erläutert Achleitner.
Programme wie upperWORK bieten die notwendige Flexibilität, um kurzfristig auf Veränderungen reagieren zu können. Ein Beispiel ist die „Job-Drehscheibe“, die Beschäftigte, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind, direkt mit Unternehmen vernetzt, die Personal suchen. „Jede und jeder Arbeitssuchende ist eine und einer zu viel“, erklärt Achleitner. Gleichzeitig setzt Oberösterreich auf gezielte Zuwanderung, um qualifizierte Fachkräfte ins Land zu holen. Mit der Kampagne Come2UpperAustria bündelt das Bundesland seine Aktivitäten, um sich als attraktiver Standort für internationale Talente zu positionieren.
Erfolge und Erwartungen an die Bundesregierung
Oberösterreich hat in den vergangenen Jahren bereits beachtliche Erfolge erzielt. Im aktuellen „Regional Competitiveness Index“ der EU schaffte es das Bundesland erstmals unter die Top 20 der Industrieregionen Europas. „Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, aber es gibt noch viel zu tun“, so Achleitner.
Um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern, sind auch Maßnahmen auf Bundesebene erforderlich. Oberösterreich fordert unter anderem steuerliche Entlastungen, die Förderung von Innovationen und den Ausbau der digitalen Infrastruktur. „Wir brauchen einen klaren Fokus auf Wettbewerbsfähigkeit und die richtigen Rahmenbedingungen für die heimischen Unternehmen. Nur so können wir uns im globalen Wettbewerb behaupten“, betont Achleitner.
Blick nach vorne
Oberösterreich hat sich ambitionierte Ziele gesetzt. Mit gezielten Investitionen, mutigen Innovationen und einer aktiven Standortpolitik will das Bundesland nicht nur seine führende Rolle in Österreich behaupten, sondern sich auch in Europa weiter nach vorne arbeiten. Achleitner bringt es auf den Punkt: „Vorausschauende Standortpolitik bedeutet, nicht nur die Herausforderungen der Gegenwart zu bewältigen, sondern auch die Zukunft fest im Blick zu haben.“
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Land OÖ / Spenlingwimmer