Lehre ist beliebteste Ausbildung der 15-Jährigen
Fast 30.000 Fachkräfte fehlen in Oberösterreich, „am meisten solche mit Lehrabschluss“, argumentiert WKOÖ-Präsidentin Hummer. Dass sich nun mehr Jugendliche für eine Lehre entscheiden, zeige zweierlei: „Die Betriebe investieren in die eigene Ausbildung , um die dringend benötigten Fachkräfte sicherzustellen. Und die Lehre hat bei den Jugendlichen und ihren Eltern wieder ein positiveres Image.“
Oberösterreich übernimmt hierbei eine Spitzenrolle: Während 2018 österreichweit nur 40 Prozent der Jahrgangskohorte der 10. Schulstufe eine Lehre begonnen haben, waren es hierzulande 48,3 Prozent, also fast jeder Zweite. Insgesamt 23.160 Personen, mehr als ein Fünftel aller Lehrlinge Österreichs, erhalten ihre Berufsausbildung in einem der 5.664 Lehrbetriebe in Oberösterreich . „Die Wirtschaft in OÖ ist breit gefächert, da kann jeder den passenden Beruf aussuchen“, sagt Friedrich Dallamaßl, Leiter der Lehrlingsstelle und Meisterprüfungsstelle der WKOÖ.
Klassische Berufsbilder bei Mädchen und Burschen
Am beliebtesten sind dabei aber dennoch die klassischen Berufe: Von den 7.515 Mädchen im ersten Lehrjahr haben sich 45 Prozent für die Top-Drei-Berufe Einzelhandel, Bürokauffrau und Friseurin entschieden, an vierter Stelle folgt allerdings bereits Metalltechnik. Bei den 15.645 Burschen im ersten Lehrjahr wählten 39 Prozent aus den drei Berufen Metall-, Elektro- und Kraftfahrzeugstechnik, gefolgt von Mechatronik – sehr zur Freude der heimischen Wirtschaft, betont Hummer.
Gerade in den MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) suchen Betriebe weiterhin nach interessierten Lehrlingen: Im Dezember standen laut AMS OÖ 1.406 sofort verfügbare Lehrplätze 522 Lehrstellensuchende gegenüber. Warum trotz der großen Nachfrage viele Jugendliche keine passende Lehrstelle finden, erklärt Hummer mit regionalen Unterschieden und differierenden Berufswünschen. „Wer flexibel ist, findet sicher eine Lehrstelle.“
Jeder fünfte Abschluss im zweiten Bildungsweg
Den 7.368 neuen Lehrlingen im Jahr 2018 stehen 8.489 erfolgreiche Lehrabschlussprüfungen (LAP) gegenüber. Die höhere Zahl an Abschlüssen ergibt sich aus der Beliebtheit des zweiten Bildungsweges : Mehr als 1.500 Personen haben ihre LAP ohne Lehrvertrag absolviert, sich also zum Beispiel beruflich umorientiert. „Ein Lehrabschluss ist auch zu einem späteren Zeitpunkt in der Karriere noch sehr attraktiv“, sagt Hummer.