Den Auftakt machte Wirtschaftsminister Martin Kocher mit einer Keynote, in der er Lösungsansätze zur wirtschaftlichen Trendumkehr präsentierte. Die Voraussetzungen für Wachstum in Österreich und Europa seien da, aber es fehle an Zuversicht bei den Menschen und Unternehmen, so die Analyse des Bundesministers. Um diese zu steigern, seien glaubwürdige Signale erforderlich, dass die strukturellen Probleme ernsthaft angegangen werden. Dafür brauche es anstelle eines kurzfristigen „Pflasters“ in Form eines Konjunkturpakets nachhaltigere Maßnahmen wie die Attraktivierung von Arbeit durch eine Senkung der Lohnnebenkosten, die Stabilisierung der Energiepreise und Bürokratieabbau.
Die anschließende von Christoph Kinast (ORF OÖ) moderierte Podiumsdiskussion entwickelte sich zur lebhaften Debatte. Familienunternehmerin Gertrude Schatzdorfer-Wölfel (Schatzdorfer Gerätebau) schilderte eindrücklich, wie sehr heimische Unternehmen durch Inflation und daraus resultierende hohe Lohnabschlüsse in den letzten Jahren unter Druck geraten sind. Für die Zukunft mahnte sie ein Mehr an gesamtgesellschaftlicher Zusammenarbeit ein: „Es braucht Menschen, die es schaffen, Mehrheiten für gute Ideen zu finden. Zudem müssen wir gemeinsam zurück zu einer positiven Stimmung finden. Wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir alle etwas tun.“
Auch Klaus Kumpfmüller, CEO der HYPO OÖ, unterstrich die Notwendigkeit, in Zeiten wie diesen an einem Strang zu ziehen: „Die Wirtschaft, die Politik, wir alle müssen uns anstrengen, um die verloren gegangene Balance wieder herzustellen. Gerade am Standort Oberösterreich haben wir dafür die besten Voraussetzungen und können so auch aus dieser Situation gestärkt hervorgehen.“
Kapitalmarkt-Experte Uli Krämer (CIO KEPLER Fonds KAG) plädierte dafür, den Unternehmergeist in Österreich wieder zu wecken. Spannende Entwicklungen in Oberösterreich, wie etwa im Bereich der Anwendungsforschung für Künstliche Intelligenz in Linz, stimmten ihn positiv: „Die Saat für eine gute Entwicklung ist gesät und das derzeitige Tal wird ein Ende finden.“ Ulrike Weiß, Konsumentenschutz-Leiterin der AK Oberösterreich, berichtete von den Herausforderungen auf Konsumentenseite. Neben jenen Menschen, denen schlicht das Geld fehle, sei eine immer größere Gruppe wahrnehmbar, die zwar in der Lage wäre, zu konsumieren und zu investieren, die aber aufgrund von Unsicherheit in einer Abwartehaltung verharre: „Viele wissen nicht: Muss ich mir jetzt etwas für die Zukunft zurücklegen, etwa für meine Gesundheit? Für diese Gruppe braucht es Planbarkeit und Signale, die ihnen Zuversicht geben.“
Wie das gelingen könne, brachte Klaus Kumpfmüller zum Ausdruck: „Zentral sind stabile Rahmenbedingungen und das Vertrauen der Gesellschaft und der Wirtschaft in die politischen Entscheidungsträger. Die derzeit laufenden Regierungsverhandlungen müssen daher mit der gebotenen Dringlichkeit geführt werden, um schnell für Klarheit und Planbarkeit zu sorgen. Am Ende haben wir alle dasselbe Ziel: Das Beste für unser Land zu erreichen.“