Erfolgsfaktor Fairness
Wie kann ein internationales Unternehmen die Unterschiedlichkeiten der Mitarbeitenden nutzen und die Fairness an oberste Stelle all seiner Entscheidungen stellen? Und was haben Pferde eigentlich mit Mitarbeitergewinnung zu tun? Wir haben nachgefragt.
„Es muss sich alles ändern, damit alles so bleibt, wie es ist“, zitiert Eva Edelmüller, Head of Group Talent Attraction & Talent Management bei MM Group, den italienischen Schriftsteller Giuseppe Tomasi di Lampedusa. Sie weiß aus langjähriger Erfahrung, dass ein internationales Arbeitsumfeld die Personalabteilung besonders fordert, in all ihren Prozessen fair zu bleiben und gleichzeitig mit der Zeit zu gehen. Wie dies trotz oder gerade aufgrund von Unterschieden in der Belegschaft gelingen kann? Hier unsere fünf wichtigsten Learnings aus dem Interview:
#1 Pferde: Neugier und Fluchtdrang
Pferde sind von Natur aus Fluchttiere, aber ihre Neugier treibt sie dazu, Neues zu erkunden. Diese Eigenschaften spiegeln sich auch in der Arbeitswelt wider. Menschen sind äußerst vielschichtig, und es gibt keine Checkliste, die genau vorschreibt, wie der Umgang und die Kommunikation mit ihnen am besten funktioniert. Klar sollte sein, welche Fähigkeiten, Haltung und Werte des Mitarbeiters erforderlich sind, um ein Team gut zu ergänzen und um ins Unternehmen zu passen, damit sich beide Seiten wohl fühlen. Es ist daher für Eva Edelmüller wichtig, Gespräche mit Interesse und Neugier an der Person zu führen, um diese Punkte herauszufinden.
#2 Gute Beziehungen brauchen Arbeit
Und zwar nicht nur im Privaten. Auch berufliche Verbindungen brauchen von Zeit zu Zeit Beziehungsarbeit – vor allem in diversen Teams. Vorurteile beziehungsweise Annahmen können unbewusst und sehr schnell entstehen. Beispielsweise kann ein Verhalten mit einer guten Absicht oder Intention bei anderen zu einer negativen Wahrnehmung führen – je nach eigener Erfahrung, Kultur oder Wertvorstellung. Unterschiedliche Wahrnehmungen sind etwas Natürliches und auch notwendig für ein gut performendes Team. Der bewusste Umgang mit Unterschieden aber ebenso.
#3 Leidenschaft kann nicht entfacht werden
Vielmehr kann ein Unternehmen die Rahmenbedingungen schaffen, damit Mitarbeiterinnen ihre Leidenschaft, die sie bereits in sich tragen, erkennen, zeigen und auch leben können. MM möchte ihre Mitarbeiter dort abholen, wo sie gerade stehen, und auch bewusst die Mitgestaltung und Co-Creation fördern – zum Beispiel durch entsprechende Führungskräftetrainings, deren Inhalte die Teilnehmenden selbst nach ihren Bedürfnissen gestalten können.
#4 Individualität gewinnt an Bedeutung
Diversität bedeutet für MM, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu berücksichtigen. „One size fits all“ ist schon lange vorbei. Die Berücksichtigung von Individualität spielt auch bei Karrieren eine immer bedeutendere Rolle. Dabei ist es eine Herausforderung, die Fairness innerhalb des Unternehmens zu wahren – sei es beim Thema Beförderung, Gehalt oder Verteilung des Verantwortungsbereichs. „Am Ende des Tages geht es darum, die Interessen der Organisation mit jenen des Mitarbeiters in Einklang zu bringen – und das ist nicht immer einfach.“
#5 Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation
„Wenn ich Sie bitte, an einen Apfel zu denken, dann weiß ich nicht, ob Sie an einen roten, gelben, süßen oder sauren denken. Jeder von uns hat bis zu einem gewissen Grad andere unbewusste Annahmen. Diese gilt es herauszufinden, ihnen mit Neugier zu begegnen und darüber zu sprechen.“ In diesem Zusammenhang liegt die Aufgabe der Führungskräfte darin, neugierig und offen zu bleiben. Mitarbeitenden sollte der Raum für Individualität gegeben werden. So kann Innovation durch die gemeinsam gelebte Vielfalt entstehen.
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