„Das ist ein Schlag ins Gesicht der IT:U“
Die geplante Digitaluniversität IT:U sorgt für Aufruhr: Linzer Vizebürgermeister Dietmar Prammer stoppte überraschend die Umwidmungspläne für den Bau im Grüngürtel von Dornach-Auhof, was starke Reaktionen aus Politik und Wirtschaft auslöste. Während Prammer auf Naturschutzbedenken verweist, sieht Landesrat Markus Achleitner darin ein wahltaktisches Manöver, das die Zukunft des Projekts gefährden könnte. Nun steht die Standortwahl für die IT:U erneut zur Debatte – und mit ihr die Frage, ob Linz weiterhin der bevorzugte Standort bleibt.
Die Debatte um den Standort der geplanten Digitaluniversität IT:U in Linz-Auhof hat eine überraschende Wendung genommen. Am 7. Oktober gab der Linzer Vizebürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) bekannt, die Umwidmungspläne für das Bauprojekt im Grüngürtel von Dornach-Auhof zu stoppen. Ausschlaggebend für Prammers Schritt seien neben den negativen Reaktionen der Bevölkerung auch eine kritische Stellungnahme der Naturschutzbehörde der Stadt Linz.
Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) zeigte sich über diesen Schritt jedoch irritiert und sprach von einem „wahlkampftaktischen Manöver“, das die Zukunft der IT:U gefährden könnte. Prammers Entscheidung, so Achleitner, habe keine fachliche Grundlage und setze ein gemeinsames Projekt von Stadt und Land aufs Spiel.
Scharfe Kritik von Landesrat Achleitner
Achleitner äußert deutliche Kritik an der Entscheidung von Vizebürgermeister Prammer und bezeichnete diese als „völlig unverständlich“. Er betonte, dass die von Prammer zitierte negative Stellungnahme nicht vom Land Oberösterreich, sondern von der Naturschutzbehörde der Stadt Linz stamme. Diese habe ihre Bedenken gegen den Standort in Dornach-Auhof geäußert, während die Raumordnungsabteilung des Landes lediglich die gesammelten Fachstellungnahmen übermittelt habe.
Achleitner verwies darauf, dass es Aufgabe der Stadt Linz als Widmungsbehörde gewesen wäre, eine Interessenabwägung vorzunehmen. Bisher habe Einigkeit darüber bestanden, dass das übergeordnete Interesse an der neuen Digitaluniversität IT:U Vorrang habe. Die Nähe zur JKU und die damit verbundenen Synergieeffekte seien entscheidend für die Standortwahl gewesen.
Nähe zur JKU als zentrales Argument
Die enge Anbindung der IT:U an die Johannes Kepler Universität Linz (JKU) war von Anfang an ein zentrales Argument für den Standort in Dornach-Auhof. In einem früheren Interview mit uns betonte Stefanie Lindstaedt, die Gründungspräsidentin der IT:U, die großen Vorteile der räumlichen Nähe zur JKU. Linz sei nicht nur eine Stadt mit einer hohen Dichte an Softwarefirmen, sondern auch die Heimat herausragender Industrie- und Technologiebetriebe. Diese Verbindungen seien entscheidend für die wissenschaftliche Ausrichtung der IT:U, so Lindstaedt. Lindstaedt hob auch die Bedeutung der JKU im Bereich Künstlicher Intelligenz hervor und erklärte, dass die Kooperation mit der JKU durch die räumliche Nähe enorm erleichtert werde. Ein enger Austausch zwischen den Institutionen könne so einfach und effizient erfolgen. Diese Synergieeffekte seien ein wesentlicher Vorteil.
Wie geht es weiter?
Mit Prammers Entscheidung bleibt nun unklar, wo die IT:U in Oberösterreich errichtet werden wird. Während Achleitner betont, dass das Land Oberösterreich weiterhin fest hinter dem „Jahrhundertprojekt“ stehe, müsse die Standortsuche möglicherweise neu gestartet werden. Der ursprünglich geplante Standort in Linz-Auhof bot durch die Nähe zur JKU sowie die bereits realisierten infrastrukturellen Maßnahmen, wie den neue Autobahnanschluss und die geplante Stadtbahn, klare Vorteile.
Achleitner warnte zudem davor, dass der Umwidmungsstopp nicht nur das Projekt der IT:U gefährden, sondern auch das Vertrauen in die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land bei Großprojekten nachhaltig schädigen könnte. Die Verlagerung der Standortsuche über Linz hinaus könnte zusätzliche Kosten verursachen und bereits getroffene Planungen und Investitionen infrage stellen.
Zukunft der IT:U: Standortsuche wird zur Herausforderung
Die Zukunft der IT:U bleibt damit ungewiss, auch wenn alle Beteiligten die Bedeutung des Projekts für Oberösterreich betonen. Die Entscheidung, die Umwidmung zu stoppen, hat eine weitreichende Diskussion ausgelöst und könnte das Projekt verzögern. Achleitner sieht die Gefahr, dass Linz als Standort der neuen Digitaluniversität ganz infrage gestellt wird. Letztlich steht die Frage im Raum, ob die bisher sorgfältig geplante Anbindung der IT:U an die JKU und die regionalen Synergieeffekte durch einen alternativen Standort in Linz ebenso gewährleistet werden können. Klar ist, dass die weitere Entwicklung der Standortfrage entscheidend für den Erfolg der IT:U und die Zukunft des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Oberösterreich sein wird.
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