
Coco Chanel in der Wirtschaft
Das oberösterreichische Netzwerk „Frau in der Wirtschaft“ hat eine neue Landesvorsitzende –
Margit Angerlehner folgt Ulrike Rabmer-Koller. Die Unternehmerin hat mit Designer-Legende Coco Chanel nicht nur das Schneider-Gen gemeinsam. Auch die Durchsetzungskraft und der Mut, etwas zu ändern, verbinden sie mit ihrem Idol.
Eine Schneiderpuppe unterm Arm und ein strahlendes Lächeln im Gesicht, so spaziert Margit Angerlehner in unsere Redaktion. Ihr schwarz-weißer Blazer könnte von Chanel sein. Ist er aber nicht, sie hat ihn selbst designt und genäht. Geduldig folgt sie maßgeschneidert (das ist wohl berufsbedingt) den Anweisungen unseres Fotografen, beantwortet ausführlich und gut gelaunt unsere Fragen und lässt sich mit keiner Miene anmerken, dass sie im Moment einen regelrechten Hindernisparcours im Zeitmanagement hinlegen muss. Als neue Landesvorsitzende des Wirtschaftsnetzwerkes „Frau in der Wirtschaft“, Inhaberin der Maßschneiderei „Mode im Maß der Zeit“ und Familienmensch (sie hat zwei Söhne im Alter von 19 und 20 Jahren) muss sie schließlich einiges unter einen Hut bringen.
Mit Hüten kannte sich einst auch Coco Chanel gut aus, startete sie ihre Karriere doch mit einem Hutatelier. In einer Zeit, in der die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau noch Lichtjahre entfernt war, behauptete sich das einstige Waisenkind als hart arbeitende Karrierefrau. Sie befreite die Frauen vom Korsett und ebnete ihnen den Weg in die Berufswelt. Dort sind diese zwar längst angekommen, dennoch sei es immer noch dringend notwendig, mehr Frauen Mut zu machen, ihre Karrierepläne zu verwirklichen, ist Margit Angerlehner überzeugt. Das ist auch der Grund, warum sie sich als neue Landesvorsitzende des Netzwerkes so engagiert einsetzt. Was sie dabei bewegen möchte, warum Selbständigkeit eine gute Lösung sein kann für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und warum Mode und Wirtschaft immer ähnlicher werden, erzählt sie im Interview.
Seit 2009 engagieren Sie sich bei Frau in der Wirtschaft. Was möchten Sie jetzt als Vorsitzende dieses Netzwerkes anders machen als Ihre Vorgängerinnen?
AngerlehnerUnser Netzwerk funktioniert sehr gut. Aber ich glaube, es kann noch mehr. Meine Vision ist, dass wir noch viel mehr Frauen – von Ein-Personen-Unternehmerinnen bis Großunternehmerinnen aller Branchen – untereinander vernetzen. Und dass wir noch mehr Frauen Mut machen, mehr Einfluss, mehr Erfolg und mehr Macht zu erlangen. Außerdem strebe ich verschiedene Kooperationen mit Sparten und Branchen in der Wirtschaftskammer an – wir wollen nicht nur ein starkes Frauennetzwerk sein, sondern uns auch mit Männern vernetzen. Eine florierende Wirtschaft braucht schließlich ein gutes Zusammenarbeiten von Frau und Mann.
Braucht es trotzdem auch heute noch ein reines Frauennetzwerk?
AngerlehnerJa, ich glaube, es ist nach wie vor wichtig, Frauen zu stärken. Wissen Sie, ich bin keine Befürworterin der Frauenquote – wir wollen wegen unserer Qualifikation und unserem Können genommen werden, nicht wegen der Quote, wenngleich diese in manchen Bereichen wie Politik und öffentlicher Dienst sinnvoll sein kann. Es geht heute vor allem darum, Frauen immer wieder vor den Vorhang zu holen, um anderen Mut zu machen und aufzuzeigen, dass vieles möglich ist. So kann es letztendlich gelingen, dass wir immer mehr Frauen in Führungspositionen, auch in technischen Bereichen, bekommen.
Wie weit sind wir Ihrer Meinung nach von einer Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau entfernt? Und inwiefern beeinflussen neue Kulturen das Bild der Frau?
AngerlehnerGleichbehandlung ist ein Muss, das Bewusstsein dafür ist in Österreich vorhanden. Es ist aber natürlich eine große Herausforderung, dass auch Zuwanderern, die jahrelang von klein auf andere Werte vermittelt bekommen haben, diese Werte klar gemacht werden. Um Frauen aber gleichwertige berufliche Chancen bieten zu können, braucht es einerseits eine rollenneutrale Erziehung, andererseits aber natürlich auch die Entscheidungsfreiheit, sich sowohl für Kinder als auch für Karriere entscheiden zu können – dazu braucht es zunächst dringend flexiblere Arbeitszeiten. Das ist ein Thema, für das ich mich sehr stark einsetzen werde.
Sie haben den Sprung in die Selbständigkeit gewagt, als Ihre beiden Söhne noch klein waren. Hat man es als Unternehmerin einfacher, Familie und Beruf zu vereinbaren?
AngerlehnerAb dem Zeitpunkt konnte ich mir selbst Rahmenbedingungen schaffen und mit einer flexiblen Zeiteinteilung Familie und Beruf definitiv besser einteilen. Deshalb möchte ich natürlich auch anderen Frauen Mut machen, sich selbständig zu machen.
Was steht für Sie als Vorsitzende ganz oben auf der Agenda?
AngerlehnerMeine Kunden schätzen an mir, dass ich Ihnen eine innovative, kreative, hochwertige Arbeit biete. Genau so eine kreative Maßarbeit möchte ich auch den Unternehmerinnen bieten. Heuer setzen wir zwei Schwerpunkte. Das ist zum Einen die Regionalität: Wir wollen aufzeigen, was Unternehmerinnen in den Regionen leisten und ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür schaffen, dass sie den Wirtschaftsstandort sichern. Das zweite große Thema ist die Digitalisierung. Wir wollen Möglichkeiten, Fortschritte, aber auch Gefahren aufzeigen.
Welche Rolle spielt Mode für Frauen in der Wirtschaft?
AngerlehnerMode und Wirtschaft sind heute ähnlicher denn je. In der Modebranche muss man immer am Punkt der Zeit sein und Trends frühzeitig erkennen. Genauso wichtig ist es heute in der Wirtschaft, in dieser schnelllebigen Zeit nicht hinterherzuhinken. Man muss schauen, wo man seinen Platz findet und sich behaupten kann. Dann muss man stetig daran arbeiten, vorwärts zu kommen. Und ich bin überzeugt, dass ein Netzwerk wie „Frau in der Wirtschaft“ den nötigen Rückenwind dazu geben kann._
Margit Angerlehner
Geboren_ 1972 in Wels
Familie_ verheiratet und 2 Kinder
Karriere_ Firmengründung der Damen Maßschneiderei „Mode im Maß der Zeit“ in Oftering
„Meine Vision ist, dass wir noch mehr Frauen Mut machen, mehr Einfluss, mehr Erfolg und mehr Macht zu erlangen.“
Margit AngerlehnerLandesvorsitzende, Frau in der Wirtschaft Oberösterreich
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brauchen. Ja, das wu?ssten wir generell. Wir wu?ssten auch, dass unser Gesundheits- und
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alle so gestalten, dass wir uns entfalten können,
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wenn verschiedene Meinungen im Alltag aufeinander krachen. Etwa wenn Menschen,
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zum Glu?ck (noch) nicht – liegt wohl an den orangen Warnwesten –, dennoch sind sie
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Konfliktlinien die Positionen verhandelbar bleiben – und zwar auf beiden Seiten. Wie
viele bunte Akzente wir in diesem schwarz-weißen Denken setzen wollen und können,
muss jede:r fu?r sich entscheiden. Statt uns selbst gru?n und blau zu ärgern, haben wir
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Vorbildern, Meinungen und neuen Trends fu?r euch einzufangen. Viel Spaß beim Lesen!

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Möglicherweise werden geschickte Handwerker also bald die besten Karriere– und
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