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                                    9Text David BauerFoto Antje WolmWas viele nicht wissen: Allein die Stahlindustrie ist f%u00fcr etwa sieben bis neun Prozent des globalen CO2-Aussto%u00dfes verantwortlich. Wer nun glaubt, die Branche sei daher ein berufliches No-Go f%u00fcr die Generationen, denen Bewegungen wie %u201eFridays for Future%u201c entsprungen sind, irrt sich. Das Gegenteil sei der Fall, ist Andreas Weinhengst %u00fcberzeugt. %u201eHier k%u00f6nnen Techniker, Softwareingenieurinnen und viele andere Professionen wirklich etwas bewegen, um der Klimakrise entgegenzuwirken%u201c, so der CEO. Denn Primetals entwickelt Technologien, die diese Emissionen reduzieren %u2013 vor allem, sobald gr%u00fcner Wasserstoff in ausreichenden Mengen verf%u00fcgbar ist %u2013, und arbeitet t%u00e4glich an smarten L%u00f6sungen f%u00fcr die Metallindustrie. %u201eGenau durch diese Conversion hin zum gr%u00fcnen Stahl sind wir f%u00fcr junge Menschen sexy geworden%u201c, erkl%u00e4rt Weinhengst mit sp%u00fcrbarem Stolz.Schon allein diese Formulierung deutet daraufhin, wie sehr sich die vermeintlich %u201ealte Industrie%u201c im Wandel befindet. Und sie zeigt: Anglizismen sind hier keine Seltenheit. Aus einem einfachen Grund: Die Unternehmenssprache ist Englisch. Bei rund 38 verschiedenen Nationen allein am Linzer Standort ist das naheliegend. Doch beschr%u00e4nken sich ihre interkulturellen Begegnungen nicht allein auf den Austausch innerhalb eines Standorts. Wer internationale Erfahrungen sammeln will, rennt hier offene T%u00fcren ein. %u201eEs ist sogar erw%u00fcnscht. Wir unterst%u00fctzen unsere Mitarbeitenden dabei bewusst, damit sie ein Gesp%u00fcr f%u00fcr unsere weltweite T%u00e4tigkeit bekommen, ihr Mindset %u00f6ffnen und Netzwerke aufbauen%u201c, erkl%u00e4rt Weinhengst. F%u00fcr ihn selbst ist es eines der wenigen %u201eTo-dos%u201c, die er selbst gerne w%u00e4hrend seines Studiums abgehakt h%u00e4tte. %u201eVieles w%u00fcrde ich r%u00fcckblickend durchaus %u00e4hnlich machen%u201c, sagt er nachdenklich, %u201eallerdings war es f%u00fcr mich leider nicht mehr m%u00f6glich, ein Studienjahr im Ausland zu verbringen.%u201c Heutzutage w%u00fcrde er deshalb eine Station an einer ausl%u00e4ndischen Universit%u00e4t unbedingt einplanen: %u201eDas Netzwerk und die Entwicklungen, die daraus entstehen k%u00f6nnen %u2013 das ist einfach sensationell.%u201c Lebenslanges Lernen, um  am Ball zu bleiben Um die Belegschaft auf die sich stets %u00e4ndernden Herausforderungen in der Branche vorzubereiten, hat das Unternehmen seine hauseigene %u201emetals academy%u201c%u201c ins Leben gerufen. %u201eDarin bieten wir sowohl online als auch in Pr%u00e4senz vorlesungsartige Unterweisungen an.%u201c Denn viele Aspekte des Gesch%u00e4fts seien hochkomplex. F%u00fcr Nachwuchsf%u00fchrungskr%u00e4fte gibt es zudem ein Programm des Mutterkonzerns Mitsubishi Heavy Industries (MHI), das %u00fcber mehrere Jahre l%u00e4uft, bei denen diese etwa f%u00fcr drei Wochen in Oxford zusammenkommen und Business Cases ausarbeiten. %u201eWichtig ist au%u00dferdem, dass wir uns in den einzelnen Abteilungen global zumindest einmal im Jahr pers%u00f6nlich begegnen. Ein Kennenlernen face to face erleichtert uns die Zusammenarbeit %u00fcber die L%u00e4ndergrenzen hinaus.%u201cMit 23 Standorten weltweit, mehr als 4.300 Patenten und Kooperationen mit %u00fcber 80 Forschungs- und Industriepartnern sind interne Weiterbildungsangebote unerl%u00e4sslich. Denn wie bereitet man sich auf Jobs vor, die es heute vielleicht noch gar nicht gibt? %u201eWir m%u00fcssen auf jeden Fall mitwachsen%u201c, ist Weinhengst %u00fcberzeugt. Zu gro%u00df seien allein die Ver%u00e4nderungen in den vergangenen zehn Jahren, als dass man den Wandel auf die leichte Schulter nehmen k%u00f6nne. %u201eEtwa in der Digitalisierung der Prozessrouten, vor allem in Verbindung mit KI, haben wir gro%u00dfe Spr%u00fcnge erlebt. Auch bei der industriellen Revolution 4.0, die wiederum mitreinspielt.%u201c Das Innovationsunternehmen hat mit einer Fr%u00fcher habe es in St%u00e4dten mit einem Stahlwerk eimerweise Wischwasser gebraucht, um nach dem Winter die enorme Menge an Ru%u00df von der Terrasse zu entfernen. %u201eHeute tragen wir mit unseren Technologien zu den saubersten Stahlwerken der Welt bei%u201c, erz%u00e4hlt CEO Andreas Weinhengst bei unserem Besuch bei Primetals Technologies in Linz. Im Interview spricht er %u00fcber diesen Paradigmenwechsel, durch den ein ganzer Industriezweig auch f%u00fcr junge Menschen wieder attraktiv geworden sei. Und dar%u00fcber, welche F%u00e4higkeiten sich diese aneignen sollten, um eine CO2-neutrale Zukunft mitzugestalten. %u201eAlte Industrie%u201c + neues Denken = Zukunft lenken
                                
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