Page 30 - Demo
P. 30


                                    30%u2026 braucht die Industrie der Zukunft mehr als nur technisches Know-how. Wie dieses aussieht? So viel stehe fest: %u201eDas Auswendiglernen von Zahlen und Fakten hat ausgedient%u201c, ist Joachim HaindlGrutsch %u00fcberzeugt. Der Gesch%u00e4ftsf%u00fchrer der Industriellenvereinigung Ober%u00f6sterreich (IV O%u00d6) hat klare Vorstellungen davon, welche Skills bei Industriebetrieben k%u00fcnftig hoch im Kurs stehen.Die gute Nachricht gleich vorweg: %u201eDas %u00f6sterreichische Bildungssystem wird international oft untersch%u00e4tzt%u201c, so Haindl-Grutsch. Eine HTL-Ingenieurin sei weltweit unvergleichbar, weil sie im Alter von 19 Jahren top ausgebildet und bereit f%u00fcr den Berufseinstieg sei. %u201eWer bei uns eine Mechatroniklehre abschlie%u00dft, z%u00e4hlt international zur Elite.%u201c Verbesserungspotential gebe es dennoch zuhauf. %u201eBei der Art und Weise, wie in den Schulen unterrichtet wird, haben wir massiven Anpassungsbedarf: Wir m%u00fcssen weg vom klassischen Auswendiglernen, hin zum projektorientierten Lernen.%u201cNeues Kapitel, neue F%u00e4higkeitenIn einer Zeit, in der s%u00e4mtliches Wissen jederzeit abrufbar ist, m%u00fcsse man jungen Menschen beibringen, Informationen einzuordnen und anzuwenden: %u201eSie brauchen ausreichend Verst%u00e4ndnis, um Sachverhalte verl%u00e4sslich einzusch%u00e4tzen, und die n%u00f6tigen Skills, vorhandenes Wissen so einzusetzen, damit wir neues Wissen generieren k%u00f6nnen.%u201c Speziell in der Industrie sei ein technisches Grundverst%u00e4ndnis nach wie vor unerl%u00e4sslich. %u201eEs geht darum, zu verstehen, wie eine Fabrik aufgebaut ist und wie die Produktionsprozesse funktionieren.%u201c Heute seien zudem auch die Vernetzung und Kollaboration zwischen Mensch und Maschine entscheidend. Die Angst vor Jobverlust in Zeiten von KI und Automatisierung h%u00e4lt Haindl-Grutsch daher weitestgehend f%u00fcr unbegr%u00fcndet. %u201eNeue Technologien haben in Summe nie zu weniger Jobs gef%u00fchrt. Sie schaff en neue M%u00f6g- Text David Bauer Foto IV O%u00d6 / Erik Kr%u00fcglZwischen Schaltkreisen und Synapsen %u2026lichkeiten und Berufsbilder %u2013 selbst wenn zuvor ben%u00f6tigte F%u00e4higkeiten wegfallen, wird Potential f%u00fcr neue Skills freigesetzt.%u201c Haindl-Grutsch sieht darin eine Chance f%u00fcr die Gesellschaft: %u201eDer Mensch kommt Schritt f%u00fcr Schritt durch die Technologien dorthin, wo er immer schon sein sollte und auch sein will %u2013 n%u00e4mlich dort, wo er seinen F%u00e4higkeiten entsprechend eingesetzt wird.%u201c Am Flie%u00dfband zu stehen und den ganzen Tag dieselben Bewegungsabl%u00e4ufe auszuf%u00fchren, entspreche vielmehr der Idee eines Roboters statt der Natur eines Menschen. %u201eUnd in den Fabriken werden wir stets diejenigen brauchen, die die Zusammenarbeit zwischen Robotern und Menschen koordinieren. Spezialisten widmen sich dann komplexen Detailproblemen, w%u00e4hrend Generalistinnen durch ihr Gesamtprozessverst%u00e4ndnis gl%u00e4nzen.%u201cSie alle eint, dass die Transformation der Industrie sie vor besondere Anforderungen stellt %u2013 allen voran F%u00fchrungskr%u00e4fte: %u201eDas Erm%u00f6glichen %u2013 sprich: Mitarbeitende zu bef%u00e4higen, diesen Wandel zu bew%u00e4ltigen %u2013 ist eine zentrale Aufgabe.%u201c Schlie%u00dflich m%u00fcssten seit vielen Jahren funktionierende Prozesse in Zeiten des Wandels stets %u00fcberdacht werden. Sein Rat an junge Menschen, um darauf gut vorbereitet zu sein: %u201eSammelt international Erfahrung und bereichert damit sowohl euren pers%u00f6nlichen Weg als auch unsere heimischen Betriebe.%u201c Know-how %u00fcber die Grenzen %u00d6sterreichs hinaus sei wertvoll, aber die Heimkehr ebenso wichtig %u2013 f%u00fcr die pers%u00f6nliche Entwicklung und f%u00fcr den Wirtschaftsstandort._Die Industrie der Zukunft braucht Knowhow rund um Daten, Vernetzung und Prozesse.Joachim Haindl-GrutschGesch%u00e4ftsf%u00fchrer, IV O%u00d6
                                
   24   25   26   27   28   29   30   31   32   33   34