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                                    96Als Wohnbaureferent und Landeshauptmannstellvertreter gestaltet Manfred Haimbuchner mit, wie und wo in Ober%u00f6sterreich gebaut wird %u2013 und wer dabei fi nanzielle Unterst%u00fctzung bekommt.Was hat sich beim Thema Wohnen in den letzten Jahren besonders ver%u00e4ndert?Manfred Haimbuchner: Die Lage des Wohnungsmarktes hat sich dramatisch ver%u00e4ndert, vor allem aufgrund der steigenden Bau- und Finanzierungskosten. Das hatte nat%u00fcrlich auch Auswirkungen auf die Errichtungskosten und die Mietpreise. In Ober%u00f6sterreich haben wir durch unser durchdachtes F%u00f6rderregime die geringsten Mietpreissteigerungen. Das ist erfreulich. Weniger erfreulich ist, dass die Kosten f%u00fcr das Wohnen trotzdem steigen. Daf%u00fcr sind vor allem die steigenden Betriebskosten verantwortlich.Welche neuen Bed%u00fcrfnisse und Anspr%u00fcche nehmen Sie heute wahr %u2013 gerade bei der jungen Generation?Manfred Haimbuchner: Der Wunsch nach den eigenen vier W%u00e4nden, nach Eigentum, ist heute genauso pr%u00e4sent wie fr%u00fcher. Ich verstehe das nur zu gut %u2013 immerhin ist Eigentum immer noch die beste Altersvorsorge. Deshalb legen wir auch gro%u00dfen Wert darauf, dass die Anschaffi ung von Eigentum in Ober%u00f6sterreich m%u00f6glich bleibt.Was tut das Land Ober%u00f6sterreich, damit Wohnen auch in Zukunft f%u00fcr m%u00f6glichst viele Menschen leistbar bleibt?Manfred Haimbuchner: Wir sorgen f%u00fcr Kontinuit%u00e4t. In den letzten Jahren sind nirgendwo so viele neue Wohneinheiten entstanden wie hierzulande. Dieses hohe Angebot %u2013 und unsere F%u00f6rderungen %u2013 sorgen daf%u00fcr, dass das Wohnen leistbar bleibt. Zudem werden durch die Abteilung Wohnbauf%u00f6rderung laufend neue F%u00f6rderm%u00f6glichkeiten erarbeitet. Erst mit Beginn des Jahres trat die neue Nachverdichtungsverordnung in Kraft, die Bauprojekte, die auf einer bereits versiegelten Fl%u00e4che entstehen, besonders f%u00f6rdert. Das ist %u00f6konomisch und %u00f6kologisch sinnvoll.Wie bringt man Nachhaltigkeit mit den Bed%u00fcrfnissen der Bev%u00f6lkerung in Einklang?Manfred Haimbuchner: Indem man auf Ausgewogenheit setzt und keine %u00fcberbordenden Vorschriften vorgibt. Kompaktere Bauweisen sind sinnvoll, d%u00fcrfen aber nicht auf Kosten von Lebensqualit%u00e4t, Licht, Freiraum und Privatsph%u00e4re gehen. Nachhaltigkeit darf nicht hei%u00dfen, dass man die Menschen bevormundet oder ihnen das Einfamilienhaus am Land madig macht. Wir brauchen L%u00f6sungen, die %u00f6kologisch sinnvoll, wirtschaftlich vern%u00fcnftig und sozial vertr%u00e4glich sind %u2013 also echten Hausverstand statt ideologisch motivierter %u00dcberregulierung.Wenn Sie an das Wohnen in zehn oder zwanzig Jahren denken %u2013 was w%u00fcnschen Sie sich f%u00fcr Ober%u00f6sterreich?Manfred Haimbuchner: Ich w%u00fcnsche mir, dass Wohnen in Ober%u00f6sterreich weiterhin leistbar, familienfreundlich und in hoher Qualit%u00e4t m%u00f6glich ist. Die eigenen vier W%u00e4nde sollen f%u00fcr unsere B%u00fcrger keine Utopie werden, sondern eine realistische und erreichbare Lebensperspektive bleiben. Leistbares Wohnen insgesamt gibt Sicherheit, Unabh%u00e4ngigkeit und ist eine wichtige S%u00e4ule unserer Gesellschaft._Der Wunsch nach den eigenen vier W%u00e4nden ist genauso pr%u00e4sent wie fr%u00fcher.Manfred HaimbuchnerO%u00f6 Wohnbaureferent und LandeshauptmannStellvertreter #Die Entscheider Vorjahr gemacht haben, war, das Kompakte dann wirklich konsequent bis ins Letzte zu trimmen. Das Tiny Haus war das Resultat daraus.Wie bringt man Nachhaltigkeit mit den Bed%u00fcrfnissen der Kundschaft in Einklang?Michael Platzer: Durchaus bewusst, aber immer mit einem gewissen Hausverstand. Wir legen gro%u00dfen Wert auf regionale Partnerschaften und m%u00f6glichst kurze Transportwege. Bei Materialien setzen wir bewusst auf Holzfaserplatten, Holzwolle und FSC-zertiff ziertes Holz.Welchen Ratschlag w%u00fcrden Sie H%u00e4uslbauern mitgeben?Michael Platzer: Trotz all der digitalen M%u00f6glichkeiten sollte man das pers%u00f6nliche Gespr%u00e4ch suchen. Schauen Sie sich das Unternehmen vor Ort an %u2013 am besten dort, wo produziert wird. Lernen Sie die Menschen dahinter kennen. Gerade bei so einer wichtigen Lebensentscheidung ist das pers%u00f6nliche Vertrauen entscheidend.
                                
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