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91Und wie denken wir dabei auch noch an die Zukunft? Fragen wir doch einen, der's wissen muss: Andreas Henter, Architekt und Gesch%u00e4ftsf%u00fchrer von Tp3 Architekten.Welches Material ist gerade der Liebling auf euren Baustellen?Eine eindeutige Antwort darauf ist schwierig. Grunds%u00e4tzlich legen wir Wert darauf, Baustoffe sortenrein und ohne Verbundsysteme einzusetzen. Holz geh%u00f6rt zu den bevorzugten Materialien, ebenso wie Ziegel oder Naturstein. Beton wird gezielt und in erster Linie dort eingesetzt, wo er statisch erforderlich ist. B%u00fcros heute %u2013 mehr Wohnzimmer oder mehr Hightech? Die Tendenz geht in Richtung %u201eHybridisierung%u201c: Der Arbeitsplatz integriert sich zunehmend in eine wohnliche Umgebung, gleichzeitig bleibt der Anspruch an technologische Ausstattung hoch. Was steht beim Wohnen ganz oben auf der Wunschliste? Der aktuelle Diskurs fokussiert sich stark auf technische Geb%u00e4udeperformance. Damit wird jedoch die eigentliche Herausforderung h%u00e4ufig %u00fcberlagert, n%u00e4mlich der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen! Entscheidend ist f%u00fcr uns die Entwicklung von Konzepten, die Langlebigkeit, Kreislaufwirtschaft und den Einsatz nachwachsender Rohstoffe in den Vordergrund stellen. Die Realit%u00e4t zeigt hingegen einen hohen Ressourcenverbrauch sowie den Einsatz hybrider Materialien, erd%u00f6lbasierter Produkte und kurzlebiger Baustoffe. Diese Praktiken werden oft unter dem Begriff %u201enachhaltig%u201c vermarktet, ohne die tats%u00e4chlichen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zu ber%u00fccksichtigen. Nachhaltigkeit bedeutet f%u00fcr uns Best%u00e4ndigkeit, Qualit%u00e4t und Resilienz und keine kurzfristig gedachte (scheinbare) Kosteneinsparung. Nachhaltig bauen %u2013 schon Alltag oder noch Zukunftsmusik? Das h%u00e4ngt ma%u00dfgeblich von den Auftraggebenden ab. Wesentlich ist ein gemeinsames Verst%u00e4ndnis, dass Bauen heute auf Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung basieren muss. %u201eEinfachheit als Prinzip%u201c ist dabei zentral: weniger Komplexit%u00e4t, mehr Fokus auf nat%u00fcrliche und hochwertige Materialien. Wer auf Qualit%u00e4t setzt, arbeitet automatisch mit %u00f6kologisch vertr%u00e4glichen Baustoffen. Zugleich er%u00f6ffnet sich so ein neuer Blick auf architektonische %u00c4sthetik, die eng mit Langlebigkeit verbunden ist. Nachhaltigkeit darf dabei kein exklusives Privileg sein, sondern muss f%u00fcr alle zug%u00e4nglich bleiben. Der gesamte Lebenszyklus eines Geb%u00e4udes muss in die Planung integriert werden.Andreas HenterArchitekt & Gesch%u00e4ftsf%u00fchrer, Tp3 ArchitektenWie wohnen wir? Wo arbeiten wir? Was bauen wir?von links: Markus Rabengruber, Christian Hackl, Andreas Henter

