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59Linz, Mozartkreuzung. Einen Tag vor unserem Interview sehen wir Leonhard Schitter mit dem Fahrrad durch die Innenstadt fahren. Als wir den CEO rund 24 Stunden sp%u00e4ter im Energie AG Power Tower darauf ansprechen, muss er schmunzeln. Auf einen pers%u00f6nlichen Chauffieur verzichte er weitestgehend. Zu Terminen au%u00dferhalb, etwa in Wien, %u00f6ffentlich anreisen? F%u00fcr ihn ganz normal. Diese Einstellung passt perfekt zum neuen Bild des Konzerns, der unter seiner F%u00fchrung einen Wandel durchl%u00e4uft, der nicht ungesehen bleibt. %u201eWenn man Verantwortung f%u00fcr ein so gro%u00dfes Unternehmen tragen darf, muss man klar zeigen, dass es einem ernst ist%u201c, erkl%u00e4rt Schitter. %u201eDas muss aus dem tiefsten Herzen kommen. Es geht nicht nur darum, wirtschaftlich noch erfolgreicher zu werden, sondern darum, jene Verantwortung zu %u00fcbernehmen, die wir als Landesenergieversorger zu tragen haben.%u201cDer Countdown l%u00e4uft%u201eIn den vergangenen zweieinhalb Jahren haben wir uns sowohl strategisch als auch inhaltlich neu aufgestellt.%u201c Das Herzst%u00fcck dieser Neuausrichtung: die Strategie %u201eLOOP%u201c mit dem ambitionierten Ziel, bis 2035 klimaneutral zu sein. %u201eNicht bis 2040 %u2013 das %u00f6sterreichische Ziel. Auch nicht bis 2050 %u2013 das europ%u00e4ische Ziel. Nein, wir bekennen uns klar zur Klimaneutralit%u00e4t bis 2035%u201c, betont der CEO mit Nachdruck. Woher diese Eile, bleibt wohl eine Frage rhetorischer Natur. %u201eErstens, weil wir Impulsgeberin sein m%u00fcssen und sein wollen. Und zweitens, und Herzen der Menschen verankern.%u201c Nur gehe das auch damit einher, mit alten Mustern zu brechen %u2013 etwa anhand einer %u201eMars-Kampagne%u201c vor rund zwei Jahren. %u201eStatt mit Bildern von gr%u00fcnen Wiesen und tiefblauen Seen haben wir mit einer kargen Marslandschaft geworben.%u201c Die Botschaft dahinter: %u201eUnsere Erde ist nicht erneuerbar, die Energie schon.%u201c%u201eWir bauen in Ebensee die gr%u00fcne Batterie Ober%u00f6sterreichs%u201cEine der zahlreichen Investition ist mit einem Volumen von fast einer halben Milliarde Euro das gr%u00f6%u00dfte Projekt seit der Gr%u00fcndung: das Pumpspeicherkraftwerk Ebensee. Wie schwer es einem wohl f%u00e4llt, Entscheidungen in dieser Gr%u00f6%u00dfenordnung zu treffien, l%u00e4sst sich von au%u00dfen nur erahnen. %u201eNat%u00fcrlich muss man bei dieser ffnanziellen Tragweite %u00fcber Jahrzehnte hinweg die Zukunft antizipieren und sorgf%u00e4ltig abw%u00e4gen. Aber unsere %u00dcberzeugung war von Anfang an klar: Nicht zaudern oder lang reden %u2026 Tun!%u201c Schitters Einstellung kommt nicht von ungef%u00e4hr. %u201eEs ist v%u00f6llig klar, dass vor allem die nachkommenden Generationen diese %u00dcberlappung verschiedener Krisen und Kriegszust%u00e4nde bewegt. Da gibt es viel an Bedenken, Sorgen und %u00c4ngsten. Von der Teuerung %u00fcber %u001aemen wie Demokratie bis hin zur Frage: Ist unser Leben in Zukunft %u00fcberhaupt so noch m%u00f6glich, weil sich das Klima ver%u00e4ndert?%u201c Es sei erkennbar, dass junge Menschen zunehmend ihren Ausgleich in Humor und Entertainment suchen. %u201eDaher setzt unsere neue Kampagne auf einen humorvollen, lockeren Ansatz, der die Modernit%u00e4t, Offienheit und unseren Weitblick symbolisiert.%u201c Ziel sei es, nachkommende Generationen auf Augenh%u00f6he abzuholen. %u201eDaher rufen wir f%u00fcr junge Leute einen %u201aFeel Good Energie%u2018-Tarif mit Preisgarantie ins Leben.%u201c Doch es gehe auch darum, Worten Taten folgen zu lassen. %u201eWir schaffien eine fossilfreie Zukunft f%u00fcr unsere Kinder. Das ist der Purpose, unser Nordstern, an dem sich das Unternehmen ausrichtet%u201c, erkl%u00e4rt der CEO. %u201eWer daran mitarbeitet %u2013 und das muss unser aller Ziel sein %u2013, gestaltet die Lebensumst%u00e4nde von morgen und damit das eigene Lebensumfeld. Was kann es Sch%u00f6neres geben als diese Aufgabe?%u201c_Wir wollen andere ermutigen, den Weg der Klimaneutralit%u00e4t mitzugehen.Leonhard SchitterCEO, Energie AGweil uns schlichtweg nicht mehr so viel Zeit bleibt.%u201c Diese Dringlichkeit spiegelt sich in den massiven Investitionen wider, die das Unternehmen plant: vier Milliarden Euro fflie%u00dfen bis 2035 in neue Projekte. %u201eDavon zwei Milliarden in den Ausbau erneuerbarer Energien sowie zwei Milliarden in den Ausbau der Netze und Speicher.%u201cDamit sollen zus%u00e4tzlich 1,2 Terawattstunden Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden, %u201egenug, um 330.000 ober%u00f6sterreichische Haushalte zu versorgen, fast die H%u00e4lfte aller Haushalte des Bundeslandes%u201c. F%u00fcr ihn sind die strategischen Schritte, verbunden mit dem neuen Auftritt der Energie AG, ma%u00dfgeblich, um Ver%u00e4nderung voranzutreiben. %u201eWir m%u00fcssen diese Denkweise auch in den K%u00f6pfen

