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                                    62Wenn braune Wolken gr%u00fcnem Stahl weichenW%u00e4hrend die digitale und nachhaltige Transformation der Schwerindustrie f%u00fcr viele nur schwer greifbar ist, gestalten Alexander Fleischanderl und sein Team bei Primetals Technologies sie t%u00e4glich aktiv mit. Als CTO steuert er nicht nur die globale IT des Unternehmens von Linz aus, sondern treibt die Dekarbonisierung der Stahlindustrie voran. Eine Begegnung mit einem Mann, der mit %u00fcber 100 Patenten und wegweisenden Innovationen die Eisen- und Stahlindustrie revolutioniert.Taranto, S%u00fcditalien. Jedes Mal, wenn Alexander Fleischanderl als Kind mit seinen Eltern hierher reiste, hing eine braune Wolke %u00fcber der Stadt. Europas gr%u00f6%u00dftes Stahlwerk stie%u00df dort jahrelang gef%u00e4hrliche Stoffie wie Dioxin aus. Mit weitreichenden Folgen: eine deutlich erh%u00f6hte Krebsrate, zahlreiche Todesf%u00e4lle und eine erschreckend niedrige Lebenserwartung. %u201eUm das zu verhindern, wurde eine Technologie gebraucht, die es damals noch nicht gab. Also haben wir diese innoviert. Die erste MEROS-Anlage wurde 2007 bei der voestalpine in Linz in Betrieb genommen, sieben weitere laufen seit Jahren in Taranto%u201c, erz%u00e4hlt der PrimetalsCTO sichtlich stolz. Heute sehe man nicht einmal, ob die Anlagen in Betrieb sind. %u201eKein Feinstaub mehr, keine Dioxine, keine Schwermetalle. Das hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebenserwartung der Kinder dort.%u201c Diese Geschichte steht symbolisch f%u00fcr den Weg, den Primetals Technologies unter Fleischanderls technischer Leitung geht: Fortschritt, der nicht nur wirtschaftlich sinnvoll ist, sondern echten Mehrwert f%u00fcr Mensch und Umwelt schaffit. Eine Kostprobe gef%u00e4llig?%u201eWir verbinden Nachhaltigkeit mit Digitalisierung unter dem Branding der Twin Transition.%u201c Ein Paradebeispiel daf%u00fcr sei das Central Operation Cockpit %u2013 ein Hochleistungsautomatisierungssystem, das gerade im Linzer Standort installiert wird. %u201eDieses erm%u00f6glicht erstmals, verschiedene Automatisierungssysteme zu verbinden und alle Daten zug%u00e4nglich zu machen%u201c, erl%u00e4utert er. %u201eMithilfe von K%u00fcnstlicher Intelligenz zeigt unser System nur die relevanten Informationen an, wenn Handlungsbedarf besteht, priorisiert automatisch und spricht Empfehlungen aus. Die letzte Entscheidung obliegt nach wie vor dem Menschen.%u201c Bei %u001ayssenKrupp wurde dies bereits installiert: Ein Operator %u00fcberwacht nun eine gesamte Warmwalzanlage allein.Das hohe Tempo der digitalen Transformation sei f%u00fcr die Dekarbonisierung der Industrie unerl%u00e4sslich, da Technologien wie Wasserstoffi noch Zeit br%u00e4uchten. %u201eDer Einsatz von Wasserstoffi in der Breite kommt, aber nicht in der Geschwindigkeit, wie prophezeit.%u201c Primetals verfolge daher drei alternative Strategien: %u201eWir setzen auf fflexible Direktreduktionsanlagen, deren Betrieb mit Erdgas bereits die herk%u00f6mmliche Menge an Emissionen halbiert. Zudem k%u00f6nnen sie jederzeit auf Wasserstoffi umgestellt werden.%u201c Zweitens k%u00f6nne man zahlreiche Prozessschritte bereits elektriffzieren %u2013 %u201evom Elektrolichtbogenofen bis zur induktiven Heizung von Stahlbrammen%u201c. Nicht zuletzt spricht sich Fleischanderl f%u00fcr Carbon Capture aus %u2013 aus einem einfachen Grund: %u201eWenn Wasserstoffi l%u00e4nger dauert, brauchen wir Br%u00fcckentechnologien.%u201cDas gr%u00f6%u00dfte Innovationsprojekt %u00d6sterreichsViele der Innovationen von Primetals fflie%u00dfen in einen der mutigsten Zukunftsschritte der Unternehmenshistorie ein. %u201eGemeinsam mit der voestalpine und Rio Tinto haben wir das f%u00fcr uns gr%u00f6%u00dfte jemals umgesetzte R&D-Projekt beschlossen.%u201c Die neue Anlage erzeugt Eisen nahezu CO2-neutral und in derselben Qualit%u00e4t wie aus dem Hochofen. %u201eHier b%u00fcndeln wir Schl%u00fcsselinnovationen, wie Wirbelschicht-Direktreduktion, Einsatz von gr%u00fcnem Strom, Wasserstoffi sowie eine Vielzahl an Digitalisierungsl%u00f6sungen%u201c, so der CTO. Seine Vision f%u00fcr die kommende Dekade? %u201eWir weisen der Industrie den Weg in die Zukunft %u2013 mit nahezu null Carbon Footprint. Und dann hoffie ich, dass ich irgendwann in meinem Garten sitze und sehe, wie unsere Technologie in allen Regionen der Welt Mehrwert stiftet.%u201c_Text David BauerFoto Primetals TechnologiesDas sind Quantenspr%u00fcnge, die wir gerade erleben.Alexander FleischanderlCTO, Primetals Technologies
                                
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