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70Es brauche mehr als nur die ein oder andere %u201eKarotte am Stock%u201c als Anreiz, damit in %u00d6sterreich wieder Aufbruchsstimmung entsteht, ist Joachim Haindl-Grutsch %u00fcberzeugt. Der Gesch%u00e4ftsf%u00fchrer der IV O%u00d6 hat uns verraten, welche standortpolitischen Ma%u00dfnahmen er deshalb ins %u201eGem%u00fcsekisterl%u201c f%u00fcr Aufschwung packen w%u00fcrde.Text David Bauer%u0009 Foto%u0009 IV O%u00d6 / Erik Kr%u00fcgl%u201eWir haben in %u00d6sterreich ein Strukturproblem%u201c, gibt der IV-O%u00d6-Gesch%u00e4ftsf%u00fchrer gleich zu Beginn des Interviews zu bedenken. Entsprechend ern%u00fcchternd f%u00e4llt seine Diagnose aus: eine stagnierende Wirtschaft, ein aufgebl%u00e4hter Staatsapparat und eine Work-Life-Balance-Gesellschaft, die laut HaindlGrutsch im %u201eTeilzeit- und Fr%u00fchpensionsmodus%u201c feststeckt. Nur, was hilft? #1 %u201eWir m%u00fcssen von der B%u00fcrokratie der schwarzen Schafe hin zu mehr Vertrauen%u201c Wer versuche, mit gesetzlichen Regelungen auch noch das letzte schwarze Schaf zu finden, mache es den 95 Prozent der Unternehmen schwer, die Gesetze seit jeher ordentlich einhalten. %u201eEtwas mehr Vertrauenskultur, vor allem in der Wirtschaft und in den Betrieben, w%u00fcrde enorm helfen, um die B%u00fcrokratielast zu verringern und die Freiheitsgrade der Unternehmen zu erh%u00f6hen. Dann k%u00f6nnen sich diese wieder mit Wertsch%u00f6pfung besch%u00e4ftigen und nicht mit %u00fcberm%u00e4%u00dfiger Dokumentation.%u201c #2 %u201eDas Fass ist riesig, die Zahl der L%u00f6cher allerdings auch%u201c Soll hei%u00dfen: Trotz hoher Steuereinnahmen gehe es ohne mehr Effizienz auf der Ausgabenseite nicht. %u201eReformen in der Verwaltung %u00d6sterreichs sowie im Pensions- und Gesundheitssystem sind unvermeidlich, nachdem wir heute viel %u00e4lter werden. Da m%u00fcssen wir den Menschen reinen Wein einschenken.%u201c Sein Vorschlag daher: Das Pensionsantrittsalter an die Lebenserwartung koppeln und Patientenstr%u00f6me besser lenken. %u201eSolange wir trotz h%u00f6chster %u00c4rztedichte in Europa derart lange Warteschlangen haben, besteht Optimierungsbedarf.%u201c #3 %u201eIn Europa gibt es Wachstum, obwohl viele L%u00e4nder denselben Herausforderungen begegnen%u201c Deshalb d%u00fcrfe die tats%u00e4chliche %u201eKarotte%u201c %u2013 etwa in Form von Investitionsanreizen %u2013 am Ende des Tages nicht fehlen. %u201eWie entsteht Vertrauen in einen Standort? Indem wir Unternehmen Sicherheit und gute Gr%u00fcnde geben, zu investieren.%u201c Auch f%u00fcr B%u00fcrgerinnen und B%u00fcrger schwebt Haindl-Grutsch ein %u00e4hnliches Modell vor, wie er am Beispiel von Geb%u00e4udesanierung erl%u00e4utert: %u201eF%u00f6rderungen in diesem Bereich w%u00fcrden bedeuten: weniger CO2, weniger Energieverbrauch. Und gleichzeitig kurbelt man eine ganze Technologiebranche an.%u201c F%u00fcr beides m%u00fcsse die Regierung Geld in die Hand nehmen, um nicht nur Schmerzen zu lindern, sondern langfristig die Leiden des Wirtschafts- und Industriestandortes zu heilen._Wieder auf (Konjunk-)TOUREN kommenWir m%u00fcssen uns darauf besinnen, was unsere Volkswirtschaft erst erfolgreich gemacht hat. Joachim Haindl-GrutschGesch%u00e4ftsf%u00fchrer, IV O%u00d6