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                                    44Durch Quantentechnologie wird ein Innovationskreislauf in Gang gesetzt. Stefan HillmichSenior Researcher Software Science, SCCH%u2026 sich jetzt schon mit Quantentechnologie zu besch%u00e4ftigen Software Competence  Center Hagenberg Stefan Hillmich und sein Team forschen am SCCH intensiv zum Thema Quantencomputing. Dabei handelt es sich zwar nicht um eine KI-Anwendung, aber die Schnittstellen zum klassischen Machine Learning sind durchaus gegeben. Es k%u00f6nnte durch Quantentechnologie ebenfalls auf ein neues Level gehoben werden. Warum man sich schon heute damit besch%u00e4ftigen sollte, erkl%u00e4rt Hillmich anhand von f%u00fcnf Gr%u00fcnden.#1 Revolution%u00e4re Probleml%u00f6sungDurch Quantentechnologie ist man in der Lage, ein ganz neues Rechenparadigma zu nutzen, um bestimmte Herausforderungen zu l%u00f6sen: Einsatzbereiche w%u00e4ren zum Beispiel die Materialforschung oder die kombinatorische Optimierung in der Logistik. Nicht f%u00fcr alle Aufgabenstellungen wird es allerdings die eine L%u00f6sung geben. In der Forschung geht es dementsprechend auch darum, zu erkennen, welche Fragestellungen mit entsprechenden Werkzeugen weiterhin klassisch gel%u00f6st werden sollten.#2 Beschleunigung von InnovationenWenn die Forschung nun beispielsweise in der Lage ist, Materialwissenschaften auf der Quantenebene zu betreiben, kann eine weitere %u00dcberlegung folgende sein: Was sind m%u00f6gliche Katalysatoren, um chemische Reaktionen mit wenig Energie effizienter zu machen? In der Logistik kann die Optimierung neue Wege erm%u00f6glichen, um Lieferketten zu beschleunigen und zu sichern. So k%u00f6nnte man einen Kreislauf in Gang setzen, in dem eine Innovation die n%u00e4chste anst%u00f6%u00dft.#3 Blockaden durchbrechenHillmichs Erfahrung zufolge haben viele Menschen eine Blockade im Kopf, sobald das Wort Quantum f%u00e4llt, und es wird nicht mehr weiter zugeh%u00f6rt. Doch seiner Meinung nach muss man das Thema nicht komplett verstehen. Die wenigsten Menschen k%u00f6nnen wahrscheinlich erkl%u00e4ren, wie der Chip in ihrem Smartphone funktioniert, damit sie beispielsweise ein Video drehen und posten k%u00f6nnen. Dennoch hat diese Technologie unser Leben entscheidend ver%u00e4ndert. Und genau dasselbe trifft auf Quantencomputing zu. Es ist ein Werkzeug, das uns in der Forschung gro%u00dfe Schritte voranbringen wird. #4 Sicherheit im digitalen ZeitalterDie Quantenkommunikation, die h%u00e4ufig beworben wird, um kryptografische Schl%u00fcssel sicher auszutauschen, ist laut Hillmich ein eher komplement%u00e4res Thema zum Quantencomputing. Doch es f%u00e4llt ebenso in den Einflussbereich von Quantentechnologie und sollte bedacht werden, damit wir auch in Zukunft weiterhin in der Lage sind, sicher verschl%u00fcsselt zu kommunizieren.#5 Wirtschaftliches PotentialEuropa ist Vorreiter, was die Forschung anbelangt, doch wenn es um die %u00dcbersetzung der Ergebnisse in die Unternehmen oder um die Umwandlung in Wertsch%u00f6pfung geht, hinken wir hinterher. Daf%u00fcr gibt es sogar einen Namen: das europ%u00e4ische Paradox. Wichtig ist, dass man das gro%u00dfe wirtschaftliche Potential von Quantentechnologie nicht liegen l%u00e4sst. Am SCCH ist man deswegen in intensivem Kontakt mit Unternehmen, um vielversprechende Anwendungsf%u00e4lle zu identifizieren und deren Praxistauglichkeit durch eine prototypische Umsetzung zu testen.von links:ganz links: Flavio Ferrarotti; unten: Stefan Hillmich, Robert Wille; ganz rechts: Sonja Bruckner; oben: Mathias Gartner, Rudolf Ramler
                                
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