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109mann gewohnt, unterschiedliche Materien zu bearbeiten. Man geht ja nicht unvorbereitet in die verschiedensten Termine und meistens geht es dann nur noch um einen Feinschliff, um das Aktuellste. Man braucht nat%u00fcrlich ein entsprechend gutes Team im Hintergrund. Ich habe Gott sei Dank eine perfekte Mannschaft, die mir alle wichtigen Informationen liefert, um Entscheidungen zu treffen.Gibt es Tage, an denen Sie Ihre To-do-Liste komplett erledigt haben?Christian D%u00f6rfel: Man kann Termine abhaken, aber inhaltlich gibt es kaum ein Ende. Es sind immer nur Zwischenetappen, weil das Ressort sehr dynamisch ist. Die Entwicklungen und Herausforderungen %u00e4ndern sich st%u00e4ndig, deshalb geht es immer darum, sich pers%u00f6nlich und fachlich weiterzuentwickeln, um die sich %u00e4ndernden Herausforderungen m%u00f6glichst gut zu bew%u00e4ltigen.Fehlt Ihnen manchmal der Moment, in dem Sie sagen k%u00f6nnen: %u201eHeute bin ich fertig%u201c?Christian D%u00f6rfel: Naja, mit dem Arbeitstag %u201efertig%u201c zu sein, das schaffe ich schon. Mittlerweile habe ich gelernt, abzuschalten. Das ist wichtig, weil man eine gewisse Erholung und Abwechslung braucht. Gibt es Themen, bei denen Sie das Gef%u00fchl haben, die %u00d6ffentlichkeit versteht Sie nicht?Christian D%u00f6rfel: Das Verstehen ist immer eine Frage der Erkl%u00e4rung. Es gibt plastischere und weniger nachvollziehbare Themen. Je schwieriger und ungreifbarer eine Problematik f%u00fcr die Allgemeinheit ist, desto mehr muss man sich bem%u00fchen, sie verst%u00e4ndlich aufzubereiten. In der Politik geht es darum, dass Menschen nachvollziehen k%u00f6nnen, warum man eine Entscheidung trifft. Manche Themen sind leicht zu vermitteln, wie die Herausforderungen der Altenbetreuung, weil es jeden in gewisser Weise betrifft. Andere Bereiche sind komplexer und differenzierter, wie der Behindertenbereich oder Integration. Da braucht es mehr Erkl%u00e4rungsbedarf. Ihr Ressort betrifft eine breite Palette an verschiedenen Gesellschaftsgruppen. Wie schaffen Sie es, den Kontakt zu verschiedenen Lebensrealit%u00e4ten zu bewahren?Christian D%u00f6rfel: Ich bin seit 22 Jahren B%u00fcrgermeister einer 2.000-Einwohner-Gemeinde und in der Regionalentwicklung t%u00e4tig. Dadurch habe ich unmittelbaren Kontakt zu unterschiedlichsten Gruppen. Au%u00dferdem bin ich viel unterwegs %u2013 in Behinderteneinrichtungen, Altenbetreuungseinrichtungen, Wohnungslosenhilfe, Integrationseinrichtungen und Jugendzentren. Ich verschaffe mir vor Ort einen pers%u00f6nlichen Eindruck, der meine Entscheidungen beeinflusst. Aber da haben Sie Recht, mein Ressort ist ein Abbild der Gesellschaft. Werden Sie auch mit Kritik an der Politik konfrontiert?Christian D%u00f6rfel: Nat%u00fcrlich. Kritik geh%u00f6rt zum Leben und ein guter Politiker muss Kritik zulassen und respektieren. Es gibt niemanden, der zu 100 Prozent recht oder unrecht hat, und meiner Meinung nach steckt in jeder Kritik ein Funken Wahrheit. Wir leben in einer Zeit der Polarisierung, wo sich Menschen viel zu schnell eine Meinung bilden. Die Politik hat in den letzten Jahren leider nicht immer positiv dazu beigetragen. Mir ist aber wichtig, dass wir im Landtag Ober%u00f6sterreichs das Bild der Zusammenarbeit vermitteln, bei dem jeder seine Ideen einbringt, um gute L%u00f6sungen f%u00fcr die Menschen zu erreichen.Wer, wenn nicht du?wirsindklinikum.atDeine Leistung macht unser Team stark.