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74Eine Fotografin, die fr%u00fcher in der Modebranche Teams gef%u00fchrt hat. Ein Yogalehrer, Bestsellerautor und Podcaster, der urspr%u00fcnglich das Unternehmen seines Vaters %u00fcbernommen h%u00e4tte. Und eine Tourismusmanagerin und Hotelierstochter, die eigentlich immer Schauspielerin werden wollte und heute Filme macht. Was sie alle drei gemeinsam haben? Sie sind ihn gegangen. Den Weg zu ihrer Berufung %u2013%u00a0und nein, der war nicht eben und einfach. #1 | ANTJE WOLM %u201eSich einfach nichts schei%u00dfen%u201cEs war im Sommer 2018, zwei Jahre nach ihrer Fotograffleausbildung, als Antje Wolm den Weg zu ihrer Berufung eingeschlagen hat. Im Bikini auf Liegest%u00fchlen im Freibad sitzend, philosophierte sie gemeinsam mit Freundinnen %u00fcber Ideen und Visionen. %u201eAus diesem Gespr%u00e4ch heraus habe ich mich entschieden, die Festanstellung zu k%u00fcndigen und mich als Fotograffln selbstst%u00e4ndig zu machen.%u201c Lange war sie in verschiedenen F%u00fchrungspositionen t%u00e4tig, %u201edoch raubten mir diese Jobs immer mehr Energie, als ich zur%u00fcckbekam%u201c. Es war %u00fcbrigens die Frage %u201eWas kann mir im schlimmsten Fall passieren?%u201c, die sie dazu bef%u00e4higte, mutig zu sein. Heute sei sie unfassbar gl%u00fccklich dar%u00fcber, diesen Schritt gegangen zu sein. %u201eWeil ich jetzt da angekommen bin, wo ich immer sein wollte.%u201c W%u00e4hrend Antje am Steuer sitzt, plaudern wir %u00fcber den Weg genau dort hin. Im Koffierraum liegen ihre Kamera, mehrere Objektive, Blitzger%u00e4te, Re-flektoren und was eine Profflfotograffln sonst noch so braucht. Wir haben gerade unser Cover geshootet und Antje hat wieder mal das geschaffit, was ihr Claim verspricht: %u201eI can see.%u201c Ja, stimmt tats%u00e4chlich. Sie sieht ganz genau hin %u2013%u00a0so genau, dass sie das Besondere in den Menschen, die vor ihrer Kamera stehen, erkennt und festh%u00e4lt. Weil das ihre Leidenschaft ist; oder anders ausgedr%u00fcckt: ihre Berufung. W%u00e4re dein 16-j%u00e4hriges Ich %u00fcberrascht, wenn es erfahren w%u00fcrde, was du heute machst?Antje Wolm: Dass ich heute t%u00e4glich die Kamera in den H%u00e4nden halte, ist keine %u00dcberraschung. Dass ich aber damit mein Geld verdiene und ich einen Job leben darf, der mir mehr Energie gibt, als er nimmt, damit h%u00e4tte ich als 16-J%u00e4hrige nicht gerechnet. Ich denke, es w%u00e4re ziemlich stolz und w%u00fcrde es sehr cool fflnden. Was war dein Berufswunsch als Kind? Kanntest du damals deine Talente schon?Antje Wolm: Ich wollte immer Lehrerin werden, doch das Bildungssystem hat mich damals schon so eingeschr%u00e4nkt und abgeschreckt. Tats%u00e4chlich standen auch die Berufe Journalistin oder Fotograffln auf meiner imagin%u00e4ren Wunschliste. Ich habe mich immer schon ehrlich f%u00fcr andere Menschen interessiert und mein Talent war und ist es, die Besonderheiten in ihnen zu entdecken und sie dem Rest der Welt zu zeigen. Du bist in Berlin aufgewachsen %u2013%u00a0wie hat dich die Kindheit f%u00fcr deinen Karriereweg gepr%u00e4gt?Wie habt ihr eure Leidenschaft zum Beruf gemacht?Text Susanna WinkelhoferFoto Wolm: Sabine Kneidinger; Clementi: Wolfgang Jocher; Unterweger: Christoph Platzer