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                                    78es 100.000 Abonnenten, die ihm folgten. Doch Zahlen und Klicks? %u201eDie haben mich nicht unbedingt gl%u00fccklicher gemacht%u201c, gesteht er offi en.W%u00e4re dein 16-j%u00e4hriges Ich %u00fcberrascht, wenn es erfahren w%u00fcrde, was du heute machst?Marcel Clementi: Mein 16-j%u00e4hriges Ich h%u00e4tte wahrscheinlich %u00fcber den Yogalehrer-Teil gelacht, weil ich damals noch nicht einmal wusste, was Yoga ist. Aber mit der Tatsache, dass ich mein Leben mit einer Leidenschaft f%u00fcllen kann und bald Vater werde, h%u00e4tte ich schon damals auf jeden Fall etwas anfangen k%u00f6nnen. Schon als Teenager wollte ich Dinge bewegen und Menschen inspirieren, war Kapit%u00e4n vom Fu%u00dfballteam und Schulsprecher. Damals war ich schon ein Macher und w%u00e4re bestimmt stolz auf das, was ich heute tue.Was hat dir geholfen, deine Berufung zu fi nden?Marcel Clementi: Es war eine Art st%u00e4ndige Selbstrefl exion. Man muss sich immer wieder neu kennenlernen und dabei ehrlich fragen, ob die eigenen Ziele wirklich die eigenen sind oder nur Erwartungen anderer. Das bedeutet auch, sich von Einfl %u00fcssen zu l%u00f6sen und herauszuffl nden, was einem wirklich wichtig ist. F%u00fcr mich war das einer der Schl%u00fcssel, meine Berufung zu ffl nden %u2013 und dieser Prozess ist nie abgeschlossen. Wie schaff t man es, sich von den %u00e4u%u00dferen Erwartungen zu l%u00f6sen?Marcel Clementi: Das ist ein Weg, f%u00fcr den es keine allgemeine Anleitung gibt. Jeder muss die richtigen Fragen f%u00fcr sich selbst ffl nden und sich bewusst mit sich auseinandersetzen. Oft reicht es schon, sich f%u00fcr eine Weile von Ablenkungen zu trennen und sich Zeit f%u00fcr sich selbst zu nehmen, etwa mit Stift und Papier. Den eigenen Werten und Tr%u00e4umen wirklich auf den Grund zu gehen, das ist der erste Schritt in Richtung Freiheit. Deswegen ist Achtsamkeit so wichtig, denn je besser du dich kennst, desto besser sind deine Entscheidungen. Und Entscheidungen, die du heute triffi st, bestimmen dein Morgen, deine Zukunft. Hast du ein Visionboard f%u00fcr deine Zukunft?Marcel Clementi: Fr%u00fcher war ich deffl nitiv jemand, der Visionboards gemacht und ganz konkrete Ziele visualisiert hat %u2013 sei es berufl icher Erfolg, eine gro%u00dfe Reichweite oder %u00e4u%u00dfere Anerkennung. Heute bin ich da entspannter. Nat%u00fcrlich habe ich immer noch W%u00fcnsche und Visionen, aber ich versuche, mehr im Moment zu leben und meine Energie in das zu investieren, was ich heute tun kann. Mein gr%u00f6%u00dftes Ziel ist es eigentlich, inneren Frieden zu haben und ein erf%u00fclltes Leben zu f%u00fchren. Klar, ich habe auch W%u00fcnsche, zum Beispiel, dass meine Familie gesund und gl%u00fccklich ist. Aber ich vertraue darauf, dass ich durch die Entscheidungen, die ich heute treffi e, eine gute Zukunft aufbaue. Es ist okay, wenn sich Pl%u00e4ne %u00e4ndern, solange ich mich immer wieder selbst %u00fcberpr%u00fcfe und schaue, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin. Diese innere Balance zu ffl nden und die eigene Weiterentwicklung voranzutreiben %u2013 das ist f%u00fcr mich heute wichtiger, als ein bestimmtes Ziel zu erreichen.Was r%u00e4tst du anderen, die ihre Berufung leben wollen?Marcel Clementi: Ver%u00e4nderung geschieht nur durchs Tun. Du kannst 100 Podcasts h%u00f6ren und 1.000 B%u00fccher lesen, aber wenn du nicht ins Handeln kommst, passiert gar nichts. Manche Menschen sabotieren sich selbst, indem sie sich sagen, dass sie ja schon viel gelesen und geh%u00f6rt haben %u2013 aber ohne ins Handeln zu kommen. Das Entscheidende ist, aktiv zu werden und auch bereit zu sein, Risiken einzugehen. Der Weg zur Berufung beginnt mit kleinen Schritten. Es sind oft die kleinen Gewohnheiten und Routinen, die den gr%u00f6%u00dften Unterschied machen. Zum Beispiel, sich einmal pro Woche bewusst Zeit zu nehmen, um die eigenen Tr%u00e4ume zu refl ektieren oder eine neue F%u00e4higkeit auszuprobieren. Wenn man einmal anf%u00e4ngt, geht man den Weg Schritt f%u00fcr Schritt, und es ist erstaunlich, wie viel sich dann bewegt. Es geht darum, der Macher im eigenen Leben zu sein %u2013 und zwar konsequent, auch wenn es mal unangenehm wird. Nur so k%u00f6nnen wir wirklich herausffl nden, was uns erf%u00fcllt und was unser Leben reich macht.
                                
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