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Mit unserem Granulat
kommen Pflanzen besser
durch Trockenphasen.
Tobias Keplinger
COO / CFO, AgroBiogel
und die Fische ersticken.“ Die Landwirt:innen Gerade junge Menschen, die sich für die Land-
hingegen sind laut Obermair oft auf der Suche wirtschaft entschieden haben, hätten meist sehr
nach einem zweiten oder dritten Standbein, weil klare Vorstellungen und würden ihre Betriebe
ihnen die Preisentwicklung – etwa bei der Milch – innovativ weiterentwickeln. „Diese Unterneh-
zu unsicher geworden ist. mer:innen brauchen wir auch für die Zukunft,
ihre Ideen wollen wir mit entsprechenden Mög-
Land unterstützt innovative Projekte lichkeiten seitens des Landes unterstützen.“ Vom
Land Oberösterreich wurde etwa ein Zukunfts-
Die Suche nach neuen Standbeinen und Ge- fonds installiert, mit dem zwei Millionen Euro
schäftsmodellen in der Landwirtschaft ist nicht jährlich für innovative Projekte zur Verfügung
neu. „Unsere Landwirtschaft war immer schon stehen. Kürzlich rief man einen Expertenrat ins
sehr flexibel und anpassungsfähig, das hat sie Leben, der politische Handlungsanleitungen er-
auch sein müssen, weil man mit der Natur und arbeiten soll, um kreislaufwirtschaftliche Themen
unterschiedlichen Variablen arbeiten muss“, sagt und Ressourceneffizienz in der Landwirtschaft
die oberösterreichische Landesrätin Michaela stärker zu etablieren und Bewusstsein für moder-
Langer-Weninger (ÖVP), die unter anderem für ne Landwirtschaft zu schaffen. „Ich bin überzeugt
den Schwerpunkt Land- und Forstwirtschaft zu- davon, dass wir alle Herausforderungen bewälti-
ständig ist. Der Klimawandel, damit verbundene gen und die Produkte anbieten können, die sich
Wetterextreme, starke Preisschwankungen und die Bevölkerung wünscht.“ Die Sorten im Gemü-
hoher Investitionsbedarf stellen Landwirt:innen se-, Getreide- und Obstbau würden sich jedoch
derzeit aber vor besondere Herausforderungen, mit der Zeit wandeln.
die wohl nicht weniger werden.
Erdnüsse und Reis made in OÖ
Diesen Klimawandel will man auch im oberöster-
reichischen Landtag angehen – mit Vorbehalten Ein Beispiel dafür ist Hannes Engl, der neben
allerdings. „Wir setzen uns natürlich für Klima-, traditionellen Feldfrüchten auf seinem Hof in
Umwelt- und Naturschutz ein, das ist auch wich- Marchtrenk mittlerweile auch Reis und Erdnüs-
tig für die Landwirtschaft, die mit der Natur se anbaut. Die Idee dafür kam ihm im Wirts-
arbeitet“, erklärt Langer-Weninger. Mit vielen haus: „Wir sind draufgekommen, dass Reis Teil
Zielen und Konzepten wie etwa dem Green Deal, vieler traditioneller Gerichte in Österreich ist,
die auf europäischer Ebene beschlossen werden, aber kaum hier angebaut wird.“ Im Gegensatz
sei man aber nicht zufrieden. Durch die Maßnah- zu Gerste oder Weizen ist das heimische Klima
men im europäischen Green Deal, werde sich die weniger für die Pflanze geeignet, durch den Kli-
landwirtschaftliche Produktion in Europa redu- mawandel werde die Lage aber besser, zumindest
zieren, sagt die Landesrätin. Der Lebensmittelbe- bedingt. „Die längeren Sommer sind gut für Reis,
darf würde dadurch aber nicht kleiner – in weite- wenn die Temperatur über 35 °C erreicht, wird
rer Folge müsse mehr aus Drittstaaten importiert es aber kritisch.“ Auch ein zweites für Österreich
werden, wo weniger strenge Gesetze gelten und ungewöhnliches Produkt entsteht am „Sonnen-
erst recht mehr CO2 produziert wird. farm“: Erdnüsse. „Auch diese Idee ist im Wirts-
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