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2 Sichtweisen
Das Potential ist gegeben,
um negative Auswirkungen Transparenz
auf die Natur einzudämmen. schafft Akzeptanz!
Wilfried Eichlseder Florian Mayer
Rektor, Montanuniversität Leoben Geschäftsführer, Kepler Society
#Leoben #Linz
Neben dem idyllischen Blick auf die Mur und der Indus- Der offizielle Alumniclub der JKU Linz, also die Kepler So-
trieregion mit namhaften Produktionsbetrieben ist die ciety, sieht sich nicht nur als eine reine Netzwerkplattform
steirische Stadt Leoben auch für ihre spezialisierte Aus- für Absolvent:innen, sondern zeigt regelmäßig auch Karrie-
bildungsstätte, die Montanuniversität, bekannt. Die rund remöglichkeiten auf. Die Bandbreite der Leistungen reicht
3.500 Studierende zählende Lehranstalt bietet unter ande- vom JKU Karrieretag bis hin zur individuellen Beratung
rem Bildungsangebote in den Bereichen Industrielogistik, und darüber hinaus. Ähnlich wie an der steirischen Hoch-
Materialwissenschaft, Circular Engineering oder Ange- schule hatte Social Distancing einen negativen Einfluss auf
wandte Geowissenschaften an. Obwohl sich die Montan- den Dialog untereinander. Universitäre Zusammenschlüsse
universität während der Pandemie schnell auf neue Ge- wie die Kepler Society forcieren Networking, was aufgrund
gebenheiten eingestellt hat, litt der zwischenmenschliche der damaligen Rahmenbedingungen kaum oder nur sehr
Kontakt – wie in vielen weiteren Gesellschaftsbereichen – schwer möglich war. Dennoch zeigte man in der Linzer Al-
während der Lockdowns auch in Leoben. Deshalb verweist tenberger Straße Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, um
Rektor Wilfried Eichlseder auf die Wichtigkeit des neu- die Alumni mit Firmen und umgekehrt zusammenzubrin-
en Studienzentrums. Die modernen Räumlichkeiten am gen. Dieses adaptive Verhalten betrachtet die Kepler Society
Campus sieht er als Begegnungszone für Studierende wie als eine ihrer Stärken. Ebenso stellte man in den letzten Jah-
Vortragende. ren fest, dass die Gesundheitskrise sogar ungeplant interne
Abläufe und Prozesse optimiert hat, da übliche Lösungen
Wenngleich die Themen Nachhaltigkeit und Umwelt in nicht denkbar waren. Diese Bereitschaft zur Veränderung
den Lehrsälen schon zunehmend in den Vordergrund rü- will sich das Team des Alumniclubs langfristig beibehalten.
cken, sollen diese Aspekte künftig noch präsenter darge-
stellt werden, um als Ausbildungsort am Puls der Zeit zu Weniger positiv aufgenommen hat die Organisation die
bleiben. Immerhin will die Alma Mater von Wirtschafts- wissenschaftsskeptischen Strömungen im Land, obgleich
lenker:innen wie Stefan Pierer (KTM) oder Alfred Stern sie daraus „einen Auftrag für mehr Transparenz und Ein-
(OMV) in den nächsten zehn Jahren die Zahl der Studie- blick in den Forschungsbetrieb“ ableitet. An der größten
renden verdoppeln. Dazu veränderten die Steirer einzelne Hochschule Oberösterreichs möchte man mehr Menschen
Studienrichtungen und feilten an didaktischen Elementen. zeigen, wie universitäre Forschung abläuft, und einen in-
So wird der Stoff- und Energiefluss in den adaptierten Pro- terdisziplinären Wissenstransfer ermöglichen. Eine Gele-
grammen holistisch betrachtet und konzentriert sich noch genheit dazu ist die digitale Veranstaltungsreihe „Let’s talk
intensiver auf einen intelligenten Ressourceneinsatz. Der about JKU Science“, welche den Zuhörer:innen sowohl
Verbrauch von Rohstoffen ist aber ein gesamtgesellschaftli- den aktuellen Forschungsstand als auch die Person hinter
ches Thema, weswegen in der Steiermark an verschiedenen den Erkenntnissen näherbringen möchte.
Formen des Recyclings oder der Energieumwandlung und
-speicherung geforscht wird. Dadurch möchte die Montan- Was die beiden Universitätsstädte verbindet, sind sowohl
universität ihren Teil zu einer geringeren Umweltbelastung die Attraktivierung des eigenen Standorts als auch die Stei-
in Forschung sowie Lehre beitragen. gerung der gesamtgesellschaftlichen Begeisterung für For-
schung._
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