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„Die Welt, für die unsere
Schulen gemacht worden
sind, existiert nicht mehr“
Schule: die Bildungsinstitution schlechthin. Ein Ort, an dem Bildung und Erziehung
zusammenkommen, Werte vermittelt und ganze Generationen geprägt werden.
Mit dem großen Ziel, unsere Gesellschaft voranzubringen und Persönlichkeiten
in ihr zu entwickeln. So zumindest die Idealvorstellung.
„Schulen hatten jedoch noch nie die Aufgabe, He- kräfte immer lauter werden, geht der Hirnforscher
ranwachsenden bei der Entfaltung ihrer Potentiale mit den Betroffenen weniger hart ins Gericht. „Die
zu helfen. In allen Gesellschaftsformen ging es da- meisten Lehrer:innen machen es so gut sie können.
rum, sie auf die Aufgaben vorzubereiten, für die Sie brauchen unsere Unterstützung, denn sie sind
sie später gebraucht wurden“, entzaubert Gerald größtenteils auch Opfer dieses Systems.“ Für den
Hüther dieses Wunschdenken. Als renommier- Experten stoßen viele von ihnen durch die derzei- bezahlte Anzeige
ter Neurobiologe übt der Vorstand der Akademie tigen Strukturen an die Grenzen ihres Schaffens.
für Potentialentfaltung konstruktive Kritik an den Es sei daher kaum verwunderlich, den natürlichen
Schwächen der Schul- und Bildungssysteme. „Es Impuls sowie den Grund dafür, warum man den
kommen schließlich genug junge Erwachsene aus Job einst ergriffen hat, allmählich immer mehr zu
unseren Schulen, die nicht wissen, was sie wollen, unterdrücken. Monatlich 600 €
die kaum Gelegenheit hatten, sich ihrer eigenen BIS ZU
Gestaltungskraft bewusst zu werden, deren Lust „Es bilden sich dann hemmende Nervenzellver- . € Oö. Pflegestipendium
am Lernen und am Tätigsein weitgehend verloren schaltungen im Hirn und die unterdrücken die
gegangen ist und die sich deshalb sehr gut durch Vernetzungen, aus denen eigentlich Fürsorge und JÄHRLICH Unser Beitrag. Für Oberösterreichs
alle möglichen Angebote verführen und manipu- Aufgeschlossenheit entspringen“, erklärt der Neu- Pflegeausbildung.
lieren lassen“, so Hüther. robiologe. Schulen und damit auch die dort täti-
gen Lehrpersonen würde er aus diesem Grund von
Eine Frage des Systems allem entlasten, was dort gar nicht geleistet werden Der Bedarf an Pfleger:innen und Sozial-
könne. Bildung für ein gelingendes Leben würde betreuer:innen in unserem Land steigt. Wir
Ein entscheidender Fehler im Umgang mit der so zur zivilgesellschaftlichen Aufgabe und müsste vom Land Oberösterreich wollen die Pflege
Schule, wie wir sie kennen, sei die immense Be- dort stattfinden, wo auch das Leben stattfindet, und Betreuung langfristig sichern. Deshalb
deutung, die wir ihr zuschreiben. „Wer oder was lautet Hüthers Vorschlag. gibt es jetzt für Berufs einsteiger und
zwingt uns, die Schule so ernst zu nehmen, uns Umsteiger für die Pflegeausbildung das
oft sogar zum Erfüllungsgehilfen ihrer verordneten Wenn nicht mehr alles Oö. Pflegestipendium in der Höhe von
Lehrpläne und Vorgaben zu machen und unsere benotet werden würde … 600 € monatlich.
Kinder und Jugendlichen auch noch selbst unter
Druck zu setzen und sie am spielerischen Erkun- … und Noten dadurch nicht mehr alles wären, wür-
den ihrer eigenen Möglichkeiten zu hindern, weil den die Bildungs- und Entwicklungsprozesse hinter soziallandesrat.at/pflegestipendium
sie dafür gar keine Zeit mehr haben?“, hinterfragt den Zensuren eine neue Wertigkeit erfahren. Denn
Hüther den Status quo und spricht von einer Mü- auf die Frage, ob Kinder Schulnoten bräuchten, HIER informieren und Ausbildung in der
cke, die zum Elefanten aufgeblasen wurde. gibt der Experte eine klare Antwort: „Wozu? Wer Pflege und Betreuung starten.
Text David Bauer sie braucht, sind die weiterführenden Ausbildungs-
Foto Wolfgang Würker Während gesamtgesellschaftlich die negativen einrichtungen, also Berufsschulen oder Universi-
Illu Gettyimages Stimmen gegen vermeintlich inkompetente Lehr- täten, die sich weigern oder zu faul sind, sich die
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