Page 122 - 2023_01_DIEMACHER
P. 122

In besonders dynamischen Zeiten muss                           Wir beschäftigen uns damit,

          man als Unternehmer einen starken,                             wie man Produktionssysteme
          resilienten Organismus schaffen.                                kognitiv machen kann.

       Christian Peneder                                              Markus Brillinger
                                                                                                        2
       Geschäftsführer, Peneder Gruppe                                Area Manager „Cognitive Production Systems“, Pro Future


                           ung: Wo und wie das Thema angehen? Es brau-  dynamischen Zeiten muss man sich Herausforde-
                           che Offenheit und mehr als Lippenbekenntnisse.   rungen stellen, entsprechende Lösungen finden
                           „Wichtig ist, mit einem offenen Mindset an die   und als Unternehmer einen starken, resilienten
                           Sache heranzugehen, das gelingt auch vielen Be-  Organismus schaffen.“
                           trieben, die sehr technologieaffin sind.“
                                                                      Das Software Competence Center Hagenberg
                           „Wollen Markt revolutionieren“             (SCCH) unterstützt Unternehmen dabei, die-
                                                                      se Lösungen zu finden. „Unsere Aufgabe ist es,
                           Das Bau- und Brandschutzunternehmen Peneder   Trends zu beobachten und als Forschungsinsti-
                           mit Hauptsitz in Atzbach hat Ende des vergange-  tution Know-how weiterzugeben“, sagt Robert
                           nen Jahres die Business Unit „OPEN“ gegründet,   Wille, wissenschaftlicher Leiter des SCCH. Er
                           die als offene Technologieschmiede für Zukunfts-  empfiehlt Unternehmen, sich bei der Transforma-
                           themen der Branche fungieren soll. „Wir wollen   tion Unterstützung zu holen: „Wir können zwar
                           den Markt mit neuartigen Lösungen rund um   nicht alle Aufgaben abnehmen, aber ein Anknüp-
                           Türen und deren Nutzung revolutionieren“, sagt   fungspunkt sein, um zu informieren, was tech-
                           Christian Peneder, Geschäftsführer der Peneder   nologisch in Zukunft relevant werden könnte.“
                           Gruppe.  Das  Unternehmen  entwickelte  sich in   Besonders gelte das für kleinere Unternehmen,
                           seiner mehr als 100-jährigen Geschichte von einer   die es sich nicht leisten können, für potentielle
                           Huf- und Wagenschmiede zu einem internationa-  Zukunftstechnologien ständig Mitarbeitende ab-
                           len Konzern. Peneder: „Wir wollen Marktgestal-  zustellen. Neuestes Projekt des SCCH ist „Quan-
                           ter sein, besonders in einem traditionsbehafteten   tum Ready“. Wille: „Quantencomputer sind eine
                           Umfeld ist es wichtig, Trends früh aufzunehmen.“   relativ neue Technologie, die von der Grundla-
                           Schwerpunkt des neuen Unternehmensbereichs   genforschung in den vergangenen Jahren nun in
                           ist die intelligente Vernetzung aller Komponenten   Richtung Kommerzialisierung rückt. Wir wollen
                           einer Tür. Beispiel dafür ist die neue „connecdor   KMU jetzt schon über insgesamt drei Jahre über
                           box“, die den Anschluss von Türen vereinfachen   Chancen aufklären.“ Das funktioniert über die
                           kann. Mit der richtigen Technik am Ende des Lei-  Identifikation von Problemen, die dann in einem
                           tungsbündels lassen sich insgesamt 161 Varianten   mehrstufigen Prozess darauf analysiert werden, ob
                           mit nur zwei verschiedenen Kabelbäumen lösen.   sie mit Hilfe von Quantencomputern besser be-
                           Idee dahinter war, Komponenten unterschied-  ziehungsweise schneller gelöst werden könnten.
                           lichster Hersteller einfach miteinander zu verbin-  „Für die Probleme, auf die das zutrifft, werden
                           den und ein offenes System zu schaffen.    dann erste Prototypen entwickelt und Tests auf
                                                                      realer Quantum-Hardware durchgeführt.“ Das
                           „Resilienten Organismus schaffen“          Ziel: Nach Ablauf des Projekts haben die Unter-
                                                                      nehmen das notwendige Wissen, um entscheiden
                           In Zukunft wird man sich in der neuen Business   zu können, ob und in welchen Bereichen sie auf
                           Unit weiter damit beschäftigen, wie Türen Inter-  Quantencomputer  setzen  wollen,  oder  ganz  be-
                           net-of-Things-kompatibler werden. „Über Cont-  wusst eben nicht.
                           roller werden neue Zukunftslösungen entstehen“,
                           erklärt Peneder. Aktuell wird im Unternehmen   „European paradox“ bekämpfen
                           nicht nur die digitale Transformation vorangetrie-
                           ben: Bis 2030 sollen alle Standorte und Produkte   Bereits jetzt gibt es erste Anbieter wie etwa IBM,
                           klimaneutral sein. Die rasanten technologischen   die Zugang zu Quantenrechnern bieten. „Was
                           Entwicklungen sieht der Geschäftsführer als He-  heute noch in relativ kleinem Maßstab abläuft,
                           rausforderung, um agil zu bleiben. „In besonders   könnte in den kommenden Jahren richtig groß


                           122
   117   118   119   120   121   122   123   124   125   126   127