Page 187 - DIE MACHER_2022_1
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„Es braucht
                                                                                         regelmäßig
                                                                                   Generationenwechsel
                                                                                     für mehr Dynamik
                                                                                          im Team.“
                                                                                        Josef Wasner
                                                                                           Braumeister,
                                                                                        Brauerei Fohrenburg





                                                            # Gedankensprung

                                                           mit Josef Wasner

                                                           Mein Lieblingsbier von Fohrenburger_ist Freibier (lacht).
                                                           Nachhaltigkeit_ist essenziell für den Fortbestand moderner
                                                           Unternehmen und nachkommender Generationen.

                                                           Regionalität_ist der Ruhepol in einer Welt, die sich immer
                                                           schneller dreht.

                                                           Die Fohrenburger Braukunst_hat sich in einer wunderschönen
                                                           Landschaft entwickelt und an die regionalen Gegebenheiten
                                                           angepasst.

                                                           Für mich ist der beste Anlass, um ein kühles Bier zu trinken_
                                                           ein Erfolgserlebnis abzurunden.



            Was ist beim Bier Ihre persönliche          Tipps für die Zukunft mitzunehmen und generell
            Lieblingssorte?                             von einem so erfahrenen Braumeister zu lernen.
                                                        Sein Abschied bedeutet also nicht, dass sich hier
            FELIX SCHIFFNER: Die meisten Braumeister:in-  plötzlich alles ändern wird – ganz im Gegenteil.
            nen haben im Regelfall nicht „das eine“ Lieb-   
            lingsbier. Sondern vielmehr unterschiedliche   JOSEF WASNER: Für mich ist ein ganz entschei-
            Lieblingsbiere zu gewissen Anlässen. Etwa pas-  dender Punkt, dass wir als Braumeister das Bier
            send zu einem bestimmten Gericht – ein kräftiger   nicht allein brauen. Hinter uns steht ein großes
            Weizenbock passt beispielsweise hervorragend zu   Team, das bestens eingespielt ist. Wir kommen
            einem reifen Bergkäse. Oder man trinkt auch mal   tagtäglich in den Genuss, mit Profis ihres Faches
            ein Alkoholfreies, wenn man noch fahren muss   zusammenarbeiten zu dürfen, das bleibt auch in
            (lacht). Ich persönlich bin großer Fan von einem   Zukunft so. Es ändert sich also lediglich der „Ka-
            schlanken, gut gehopften Bier, das Appetit auf ein   pitän der Mannschaft“. Ich finde aber, es braucht
            zweites oder auch ein drittes Glas macht – in un-  regelmäßig Generationenwechsel für eine  Ver-
            serem Fall ist das unser Fohrenburger Jubiläum.  jüngung und mehr Dynamik im Team sowie um
                                                        neue Ideen und Innovationen umzusetzen.
            JOSEF WASNER: Ich kann Felix nur zustimmen,
            auch mein Favorit ist unser Jubiläumsbier, da sei-  Worin unterscheiden sich die „neue
            ne Süffigkeit einfach Lust auf mehr macht. Spe-  und alte Schule“ der Brauereikunst?
            ziell beim Genuss greife ich außerdem gerne zum
            Oberländer  Ur-Spezialbier,  da  man sich  hierfür   JOSEF WASNER: Vor über 6.000 Jahren haben
            ganz bewusst Zeit nehmen muss. Aber grundsätz-  schon die Sumerer Bier gebraut. Seitdem hat sich
            lich ist es schwierig, sich bei all den Möglichkei-  am Grundprinzip wenig verändert. Bis heute lau-
            ten auf nur eine festzulegen.               tet es: Aus Braugerste wird Malz. Die im Malz
                                                        enthaltenen unterschiedlichen Zuckerformen
            Wie läuft der Führungswechsel und was       werden von Kulturhefe zu Bier vergoren. Der
            ändert sich, seitdem die junge Generation   Hopfen macht das Ganze perfekt. Was sich wie-
            am Ruder ist?                               derum geändert hat, und das wird auch weiterhin
                                                        der Fall sein, sind die technischen Möglichkeiten.
            FELIX SCHIFFNER: Wir haben uns bewusst für   Darüber hinaus erreichen die Qualität der Roh-
            eine Übergangsphase statt eines abrupten Wech-  stoffe sowie die zugehörigen Kontrollen von Jahr
            sels entschieden. Im Jänner bin ich eingestiegen   zu Jahr ein neues Level.
            und werde von Josef noch bis Mitte des Jahres    
            unterstützt. Diese Zeit ist für mich besonders   FELIX SCHIFFNER: Die Automatisierung in der
            wichtig, um die Abläufe besser kennenzulernen,   Produktion hat früh begonnen und sich bis


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