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darin, schnell auf die jeweilige Situation zu re-
Mit dem Start der agieren. Die aktuelle Krise traf viel intensiver ein,
Coronakrise hat die als man das je erwarten konnte. „Unsere Mitar-
App einen richtigen beiter waren gerade zu Beginn der Krise erschöpft
Boom erfahren. und verunsichert. Sie mussten spontan in neuen
Teams arbeiten. Wir haben versucht, ihnen durch
Kerstin Pindeus kleine Aufmerksamkeiten Wertschätzung zu zei-
Leitung Marketing und PR, gen, und haben sie immer wieder auf unseren
Klinikum Wels-Grieskirchen
Social-Media-Kanälen vor den Vorhang geholt.“
Und Pindeus meint: „In einem Unternehmen
mit 4.000 Mitarbeitern sind die Führungskräf-
te besonders gefragt, darauf zu achten, dass ihre
Mitarbeiter jene Informationen erhalten, die sie
benötigen. Verbesserungswürdig ist die selektive
Information, also dass man statt dem Gießkan-
nenprinzip nur jene Info bekommt, die einen tat-
sächlich betrifft.“ Das würde aber gleichzeitig der
transparenten Information widersprechen, die
man ebenfalls sicherstellen möchte. „Maßnahmen
KLINIKUM WELS-GRIESKIRCHEN während der Pandemie mussten beziehungsweise
müssen teilweise sehr kurzfristig geschehen, hier
Trägerschaft_Orden der Barmherzigen Schwestern vom gab es aber intern sehr große gegenseitige Unter-
heiligen Kreuz und Franziskanerinnen von Vöcklabruck stützung, wie etwa in Form von Einschulungen
oder durch Instruktionen der Krankenhaushygie-
Betten_1.227 ne“, so Pindeus. Auch diese wurden über die neue
MIA-App bekannt gemacht, ebenso wie die spon-
Mitarbeiter_3.900 tane Teilnahme an einer Tanzchallenge, mit der
man positive Signale für gute Laune sowie Hoff-
nung und Zusammenhalt in der Bekämpfung der
Pandemie senden wollte. „Die positive und mo-
soll mit der nötigen Einführungsphase gut vor- tivierende Wirkung des Videos, das nach kurzer
bereitet werden, damit wir unsere Mitarbeitenden Zeit mehr als 400.000 Menschen auf Facebook
hier gut auf diesem neuen Informationsweg mit- erreicht hat, war auf unsere Mitarbeiter enorm.“_
nehmen“, so Fürtauer-Mann.
Die Implementierung der neuen App am Klini-
kum Wels-Grieskirchen ging rasch und unkom-
pliziert vonstatten, der Zeitpunkt der Einführung # Veränderun�en
der App vor der Krise war ideal: „Wir haben im
Vorfeld viel Zeit in Organisation und Daten- Welche digitalen
schutz investiert“, meint Pindeus und ergänzt:
„Die App wurde von Beginn an sehr gut ange- Veränderungen gab es
nommen, weil hier vorwiegend ergänzende Infos während der Krise noch in
zur Verfügung stehen. Wir haben bisher andere Ihrem Krankenhaus?
Medien der internen Kommunikation genutzt –
Mitarbeitermagazin, Intranet, Infoveranstaltun- FÜRTAUER-MANN_Für unsere
gen. Sie ist ein weiterer wertvoller Kommunika- Patienten konnte das Angebot der
tionsweg, mit dem wir sehr viele Mitarbeiter er- Selbsthilfegruppen im onkologischen
reichen.“ Leitspital rasch in den digitalen Raum
verlegt werden. Diese Formate wurden
KRISENPLAN UND gut angenommen und haben sich
HERAUSFORDERUNGEN etabliert. Auch für große Kongresse
und Fortbildungen wurden schnell
Durch regelmäßige Krisenschulungen, Work- Onlinemodule umgesetzt.
shops und Abstimmungen im Krankenhaus sei
man laut Fürtauer-Mann gut auf die aktuelle Si- PINDEUS_In unserem Ausbildungszentrum
tuation vorbereitet gewesen. „Das Vorgehen in ei- für die zukünftigen Pflegekräfte ging der
ner Krise ist ein zentrales Thema der Eigentümer, Unterricht trotz Corona nahtlos weiter.
Krankenhausleitung und der Kommunikation.“ Die Kollegen nutzen verstärkt Online-
Ausgearbeitete Krisenpläne seien in allen Kran- Lernplattformen, LearningApps und
kenhäusern vorhanden. „Es gibt für die Kom- Webkonferenzen. Auch wenn Distance
munikation, aber auch für die Einberufung des Learning den direkten, persönlichen
Krisenstabes eine festgelegte Vorgehensweise“, so Unterricht nicht ersetzen kann, hat sich die
Fürtauer-Mann. Die Herausforderung bestehe neue Situation gut etabliert.
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