Page 69 - 2021_01_DIEMACHER_web
P. 69
Bitte nicht erstarren!
Auch im digitalen
Meeting braucht es
Gestik und Mimik
Gerald Kneidinger
Kommunikationsberater,
Agentur Kneidinger
und Partner
# 3 Schau mir in die Augen …
Ist die Kamera nahe am Gesicht platziert (also
so, wie wir für gewöhnlich vorm Computer sit-
zen), dann gibt es eine wichtige Grundregel,
um den Teilnehmern Blickkontakt zu vermit-
teln: beim Sprechen in die Kamera schauen! # 6
Einfach ist das nicht, denn der Blick fällt dabei
in ein kleines schwarzes Loch, im Augenwinkel Konzentration, bitte!
müssen wir die Reaktionen der Teilnehmer be-
obachten. Das durchzuhalten, fällt schwer. Ein- Wenn digitale Meetings also müde machen, wie halten wir dann die Kon-
facher ist es, die Kamera weiter weg zu plat- zentration der Teilnehmer hoch? Zunächst braucht jedes Meeting eine
zieren. Hilfreich sind dabei externe Kameras, klare Struktur, die den Teilnehmern auch kommuniziert wird: Was kommt
die direkt am Bildschirm befestigt werden und auf sie zu? Wie lange wird das Meeting dauern? Was wollen wir be-
mehr Raumgefühl geben. sprechen? Präsentationsunterlagen ins Spiel zu bringen ist immer gut,
aber: bitte keine Folienorgien! Was generell die Konzentration oben hält:
kurze Sätze, nachfragen und einzelne Themenpunkte zusammenfassen,
um die Leute abzuholen. Und ganz wichtig: Pausen! Die ermöglichen
nämlich, dass sich die Teilnehmer auch einbringen können. Wenn andere
sprechen, hin und wieder nicken – das signalisiert: „Ich verstehe, was du
# 4 Nervosität? Ja, und? sagst, und ich unterstütze das.“
Nervosität hält uns konzentriert und unsere
Sinne scharf. Außerdem: Auch wenn wir selbst
vor Nervosität fast umkommen, bedeutet das # 7
noch nicht, dass die anderen Teilnehmer das
überhaupt merken. Und übrigens: Es ist völlig Must-have: Interaktion!
normal, dass man vor einer Kamera nervös ist.
Das Wichtigste daher: den eigenen Perfektio- Wer nur berieselt wird, schläft irgendwann ein. Oder hat zumindest kei-
nismus ablegen. Niemand verlangt, dass man ne hohe Konzentration mehr. Wer hingegen Fragen gestellt bekommt
perfekt ist und vor der Kamera zum Holly- oder eingeladen wird, sich einzubringen, bleibt konzentriert. Damit eine
woodstar mutiert. Viel besser (und sympathi- Diskussion entstehen kann, muss klar sein: Wie gestalten wir die? Es
scher): natürlich sein und sich nicht verstellen. braucht also Kommunikationsregeln. Softwaretools von der virtuellen
Hand, die man heben kann, bis hin zu Umfragen oder virtuellen Brain-
storming-Tools machen die Interaktion natürlich lebendiger.
# 5 Es bleibt spannend.
Bei seinen Analysen von virtuellen Meetings
ist Gerald Kneidinger eines ganz besonders
aufgefallen: Die Menschen erstarren förmlich.
Dabei braucht es auch im virtuellen Raum vor Die 30-Sekunden-Story.
allem Mimik und Gestik, um die Aufmerksam- Der Mediencoach für Mikro und Kamera!
keit der Zuhörer zu gewinnen. Körpersprache Gerald Kneidinger
bringt Emotionen ins Gespräch! Ein aufrechter Verlag Snizek
Sitz, eine gute Körperspannung und der Ein- ISBN 978-3-9502916-6-7
satz der Hände machen uns glaubhafter und buch-
lebendiger.
tipp
69