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Hier  profitieren die  Mitarbeiter  von  Industri-  tionen  verringert  und Überstunden vermieden
            al Services laut Lienhart oft von ihrer externen   werden. „Mitunter schaffen wir 40 Prozent der
            Rolle. „Wir betrachten das Geschehen aus neu-  Einsparungen in der Produktion und 60 Prozent
            traler Perspektive und machen den handelnden   in anderen Unternehmensbereichen und in der
            Personen klar, dass es nicht um einzelne Men-  Supply Chain.“
            schen geht, sondern um einen Prozess. „ Diesen
            beleuchten wir eingehend, wobei der Input der   Letztlich, so Thomas Jörgler, brauche es vor al-
            Mitarbeiter enorm wichtig für uns ist. Deshalb   lem  Ausdauer  und  Disziplin.  In  jedem  Projekt
            halten wir uns großteils auch am Ort des Gesche-  gibt es Abweichungen vom Plan, auf die es zügig
            hens – also in der Produktion – auf und nicht in   zu reagieren gilt. Dann sei es wichtig, sich nicht
            Besprechungszimmern. Wir gehen selbst in die   entmutigen zu lassen. „Man muss einfach einen
            Produktion und sprechen mit den Mitarbeitern.   Schritt zurück an den Start machen und solange
            So erhalten wir Einblicke in die täglichen Ar-  dranbleiben, bis es funktioniert. Wenn dann die
            beitsabläufe, die für die Gesamtlösung oft einen   Kennzahlen stimmen, die Mitarbeiter zufrieden
            entscheidenden Beitrag leisten können. Gleich-  sind, ist das umso schöner.“_
            zeitig hilft uns der gemeinsame Austausch  Ver-
            trauen im Betrieb aufzubauen“, sagt Lienhart.

            In der Kommunikation setzen dann oft auch die
            Optimierungsprozesse an, die ein weiteres Ange-                           3  Fragen an …
            bot der Industrial Services sind. „Wir erreichen
            mitunter Effizienzsteigerungen im zweistelligen
            Prozentbereich, indem wir einfach nur den Aus-                            … Stefan Lienhart,
            tausch in den einzelnen Unternehmensbereichen                             Head of World Class
            fördern und klar strukturieren.“  Konkret  heißt                          Manufacturing Consultancy,
            das zum Beispiel: Tägliche Produktionsmeetings,                           Magna Steyr Industrial
            in denen klargestellt wird, was erledigt wurde,                           Services
            was noch zu tun ist und wer verantwortlich dafür
            ist. „Oft ist  nicht klar definiert, wie die Aufga-
            benverteilung ist.“                             01 Große Projekte gehen oft mit großen Veränderungen
                                                            einher, darauf müssen auch die Mitarbeiter eingestimmt werden.
            Zur guten Kommunikation gehöre es also auch,    Wie schaffen Sie das?
            Zuständigkeitsbereiche klar abzugrenzen. Dabei   Kommunikation. Unsere Kunden unterstützen wir auch in der ersten
            sind für Lienhart drei Faktoren wichtig: Kön-   Phase, in der das Projekt angekündigt wird. Nur, wenn die betroffenen
            nen, Wollen und Dürfen. Wenn etwa eine Auf-     Mitarbeiter die Gründe für das Projekt kennen, können sie sich auch
            gabe die fachlichen Kenntnisse eines Mitarbeiters   voll und ganz einbringen. Oft sind neben der Kommunikation über die
            übersteigt, müsse das erkannt und entsprechend   betriebseigenen Kanäle persönliche Gespräche erforderlich, um die
            reagiert werden. „Dann ist es noch eine Frage   letzten Fragen von einzelnen Mitarbeitern zu beantworten. Dort hat
            des Wollens: Wir müssen die Mitarbeiter bestens   man dann eine gute Gelegenheit, Vertrauen aufzubauen.
            auf ein Projekt einschwören und sie gut über die
            Ziele und Fortschritte informiert halten, um die   02 Welche Fehler machen viele Unternehmen
            Motivation hochzuhalten und nachhaltig das      beim People Management?
            Mindset zu verändern“, sagt Lienhart. Zu guter   Oftmals wird die Notwendigkeit unterschätzt, nach klaren Richtlinien
            Letzt  müssten  die  Befugnisse im  Unternehmen   und Vorgaben zu führen. Fehlende oder unrealistische Ziele sind
            klar definiert werden. „Wenn in diesem Bereich   ebenso oft ein Thema wie die Qualifikation der Führungskräfte.
            Unklarheiten entstehen, kann das die Mitarbei-
            ter extrem unter Druck setzen und zu einem      03 Haben externe Berater gegenüber internen
            schlechten Betriebsklima führen.“               Mitarbeitern und Führungspersonen
                                                            vielleicht sogar einen Vorteil
            DAS GROSSE GANZE                                beim People Management?
                                                            Viele Dinge lassen sich aus
            Für die erfolgreiche Prozessoptimierung braucht   der externen Position
            es aber freilich noch mehr: „Oft suchen Unter-  leichter ansprechen.            Wir versuchen,
            nehmen  ausschließlich Verbesserungspotenzial   Schließlich „menschelt“       das Unternehmen
            in der Produktion.  Wir versuchen, das Unter-   es in jedem Unterneh-          ganzheitlich zu
            nehmen ganzheitlich zu verstehen und in allen   men. Ideen aus den            verstehen und in
            Abteilungen nach Optimierungsmöglichkeiten      eigenen Reihen werden         allen Abteilungen
            zu suchen.“ Deshalb umfasst das Team der In-    oft nicht angenommen,        nach Optimierungs-
            dustrial Services auch Experten aus Bereichen   bis sie von einer anderen     möglichkeiten zu
            wie Qualitätskontrolle, Logistik und Personal-  Seite eingebracht                  suchen.
            wesen. So können dann zum Beispiel Reklama-     werden.


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