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Steirische
Gründungs-
Erfolgs-
geschichten
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Medaia # 2
EET Energy
Mit SkinScreener hat das junge Start-up ein
Produkt auf den Markt gebracht, das als Früh-
erkennungs-Tool für Hautkrebs dient. Eine Während ihrer Zeit als Studenten an der TU
Künstliche Intelligenz analysiert die Fotos, die Graz beschäftigten sich Christoph Grimmer,
der Benutzer von seiner Haut macht, und stuft Stephan Weinberger und Florian Gebetsroither
die Gefährlichkeit der Hautveränderungen ein. intensiv mit Energiespeicherung. „Als die Uni-
„Unsere Gründer sind beide Ärzte und Star- zeit zu Ende war, haben wir beschlossen, wir
Trek-Fans, ihre Inspiration für das Produkt war machen etwas aus unserem Know-how“, sagt
der Handscanner aus der Serie, mit dem sich EET-Energy-CEO Christoph Grimmer. Die
unter anderem Krankheiten diagnostizieren und drei gründeten im Grazer Stadtteil Puntigam
heilen lassen“, sagt Medaia-CEO Thomas Mik- EET Energy und entwickelten „Solmate“ –
lau. Um die KI zu trainieren, klassifizierten die eine Photovoltaikanlage für den Balkon oder
beiden selbst tausende Bilder von menschlichen die Terrasse. „Das Produkt umfasst zwei Photo-
Hautveränderungen und „fütterten“ den Algo- voltaik-Module, die etwa 25 Prozent des Strom-
rithmus dann mit den Informationen. bedarfs eines durchschnittlichen Haushalts
abdecken können“, sagt Grimmer. Die Anforde-
12.000 Bilder hochgeladen rungen dafür: drei Quadratmeter Platz und eine
Steckdose im Außenbereich. „Unsere große Stär-
In den ersten drei Monaten seit der Veröffentli- ke ist, dass wir die Technologie für den Kunden
chung erreichte die App etwa 5.000 Downloads, so unkompliziert wie möglich machen können,
die meisten davon in Österreich. „Aber auch am ohne Bürokratie, Baustelle oder Elektriker“, er-
deutschen Markt sind wir bereits aktiv, die App klärt Grimmer.
ist auch schon für England und Irland freige-
schaltet, dort wird sie derzeit aber noch nicht Produktion kommt nicht nach
beworben“, sagt Miklau. Bis jetzt wurden etwa
12.000 Bilder von Hautveränderungen hochge- 2020 wurden 700 Stück der ersten Produktse-
laden, 400 davon wurden von der Künstlichen rie ausgeliefert, 65 Prozent davon in Österreich,
Intelligenz mit hohem Risiko gekennzeichnet. der Rest in Deutschland. „Nächstes Jahr wollen
„Wir stellen allerdings keine Diagnose für Haut- wir den Absatz verdoppeln“, sagt Grimmer. Die
krebs, sondern raten den betroffenen Benutzern Nachfrage sei schon jetzt groß: Derzeit komme
dann, einen Dermatologen zur Abklärung auf- man mit der Produktion gar nicht nach. „Wir
zusuchen“, erklärt Miklau. Ziel der ambitio- glauben mittelfristig an enormes Wachstums-
nierten Gründer ist es, die App am gesamten potential, da in Zukunft wohl fast jeder Haus-
europäischen Markt und dann in den USA zu halt in irgendeiner Form auf Photovoltaik set-
etablieren. Eine flächendeckende Hautkrebs- zen wird“, sagt Grimmer. Kaufargument der
Früherkennung könnte viele Menschen retten: Kunden sei übrigens oft nicht – wie anfangs
Das Risiko für die Erkrankung vervielfachte sich vermutet – die Nachhaltigkeit. Grimmer: „Viel
in den vergangenen Jahrzehnten. „Die Wahr- wichtiger ist ihnen eine gewisse Unabhängigkeit
scheinlichkeit, einmal im Leben Hautkrebs zu vom Stromnetz, sie freuen sich, wenn die Sonne
bekommen, liegt bei 20 Prozent“, sagt Miklau. scheint und ihren eigenen Strom produziert.“_
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