Page 50 - 2020_04_DIEMACHER_web
P. 50

Steirische
               Gründungs-

                    Erfolgs-
                geschichten























                           # 1

                           Medaia                                     # 2
                                                                      EET Energy
                           Mit SkinScreener hat das junge Start-up ein
                           Produkt auf den Markt gebracht, das als Früh-
                           erkennungs-Tool für Hautkrebs dient. Eine   Während ihrer Zeit als Studenten an der  TU
                           Künstliche Intelligenz analysiert die Fotos, die   Graz beschäftigten sich Christoph Grimmer,
                           der Benutzer von seiner Haut macht, und stuft   Stephan Weinberger und Florian Gebetsroither
                           die Gefährlichkeit der Hautveränderungen ein.   intensiv mit Energiespeicherung. „Als die Uni-
                           „Unsere Gründer sind beide Ärzte und Star-  zeit zu Ende war, haben wir beschlossen, wir
                           Trek-Fans, ihre Inspiration für das Produkt war   machen etwas aus unserem Know-how“, sagt
                           der Handscanner aus der Serie, mit dem sich   EET-Energy-CEO Christoph Grimmer. Die
                           unter anderem Krankheiten diagnostizieren und   drei gründeten im Grazer Stadtteil Puntigam
                           heilen lassen“, sagt Medaia-CEO Thomas Mik-  EET Energy und entwickelten „Solmate“ –
                           lau. Um die KI zu trainieren, klassifizierten die   eine Photovoltaikanlage für den Balkon oder
                           beiden selbst tausende Bilder von menschlichen   die Terrasse. „Das Produkt umfasst zwei Photo-
                           Hautveränderungen und „fütterten“ den Algo-  voltaik-Module, die etwa 25 Prozent des Strom-
                           rithmus dann mit den Informationen.        bedarfs eines durchschnittlichen Haushalts
                                                                      abdecken können“, sagt Grimmer. Die Anforde-
                           12.000 Bilder hochgeladen                  rungen dafür: drei Quadratmeter Platz und eine
                                                                      Steckdose im Außenbereich. „Unsere große Stär-
                           In den ersten drei Monaten seit der Veröffentli-  ke ist, dass wir die Technologie für den Kunden
                           chung erreichte die App etwa 5.000 Downloads,   so unkompliziert wie möglich machen können,
                           die meisten davon in Österreich. „Aber auch am   ohne Bürokratie, Baustelle oder Elektriker“, er-
                           deutschen Markt sind wir bereits aktiv, die App   klärt Grimmer.
                           ist auch schon für England und Irland freige-
                           schaltet, dort wird sie derzeit aber noch nicht   Produktion kommt nicht nach
                           beworben“, sagt Miklau. Bis jetzt wurden etwa
                           12.000 Bilder von Hautveränderungen hochge-  2020 wurden 700 Stück der  ersten Produktse-
                           laden, 400 davon wurden von der Künstlichen   rie ausgeliefert, 65 Prozent davon in Österreich,
                           Intelligenz mit hohem Risiko gekennzeichnet.   der Rest in Deutschland. „Nächstes Jahr wollen
                           „Wir stellen allerdings keine Diagnose für Haut-  wir den Absatz verdoppeln“, sagt Grimmer. Die
                           krebs, sondern raten den betroffenen Benutzern   Nachfrage sei schon jetzt groß: Derzeit komme
                           dann, einen Dermatologen zur Abklärung auf-  man mit der Produktion gar nicht nach. „Wir
                           zusuchen“, erklärt Miklau. Ziel der ambitio-  glauben mittelfristig an enormes  Wachstums-
                           nierten  Gründer  ist  es,  die  App  am  gesamten   potential, da in Zukunft wohl fast jeder Haus-
                           europäischen Markt und dann in den USA zu   halt in irgendeiner Form auf Photovoltaik set-
                           etablieren. Eine flächendeckende Hautkrebs-  zen wird“, sagt Grimmer. Kaufargument der
                           Früherkennung könnte viele Menschen retten:   Kunden sei übrigens oft nicht – wie anfangs
                           Das Risiko für die Erkrankung vervielfachte sich   vermutet – die Nachhaltigkeit. Grimmer: „Viel
                           in den vergangenen Jahrzehnten. „Die  Wahr-  wichtiger ist ihnen eine gewisse Unabhängigkeit
                           scheinlichkeit, einmal im Leben Hautkrebs zu   vom Stromnetz, sie freuen sich, wenn die Sonne
                           bekommen, liegt bei 20 Prozent“, sagt Miklau.   scheint und ihren eigenen Strom produziert.“_



                           50
   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55