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nicht mehr alles wissen. Für die kom- haben frühzeitig erkannt, dass sich
plexer gewordenen Themen brauchen die Welt ändert und die technischen
wir mehr Spezialwissen und es ist mei- Möglichkeiten geschaffen werden
ne Aufgabe, die perfekten Rahmenbe- müssen, dass unsere Schweißgeräte,
dingungen für die einzelnen Exper- die simpel ausgedrückt mittlerweile
ten zu schaffen.“ Die Führungskräfte Computer sind, mit anderen Akteuren
müssten bereit sein zu sagen, dass es in der Produktion kommunizieren kön-
eine gewisse Unsicherheit bezüglich nen“, so Scherleitner. Fronius ist mit
der Zukunft gibt und man nicht genau seinen Schweißgeräten laut eigenen
weiß, wie diese ausschaut. Offenheit Angaben weltweiter Innovationsführer
gegenüber Neuem müsse auch bedeu- und in Bezug auf den Umsatz Markt-
ten, von anderen lernen zu wollen und führer in Europa. Insgesamt decke der
gemeinsam etwas auszuprobieren. „Es Technologiekonzern weltweit die größ-
ist grundsätzlich unsere Philosophie, ten und wichtigsten Regionen bereits
in Teams zu arbeiten, weil dabei auch gut ab. Im vergangenem Jahr wurde
andere Lösungen herauskommen“, so eine neue Tochtergesellschaft für die
Scherleitner. Industrie 4.0 oder auch Schweißtechnik in Japan gegründet,
Schweißtechnik 4.0 sei die Verallge- in einigen Jahren sollen die anderen
meinerung des Begriffs Teamarbeit für Sparten nachziehen. Noch sehr viel
die Schweißtechnik-Sparte bei Fronius. Luft nach oben sieht Scherleitner bei
Es gehe dabei aber nicht nur um die der Internationalisierung in Amerika,
Zusammenarbeit zwischen Mensch wo Fronius noch recht geringe Markt-
und Mensch, sondern auch um die anteile habe.
Interaktion von Mensch und Maschi-
ne sowie Maschine und Maschine. Bei Individuelle
den technischen Entwicklungen für die Kundenansprache
Zusammenarbeit der verschiedenen
Teams ist Fronius unterschiedlich weit. Neben den technischen Entwicklun-
Für die Interaktion von Mensch und gen werden im Zuge von Industrie 4.0
Maschine ist die gemeinsame Spra- die Kundenbeziehungen ausgebaut.
che die Ausgangsbasis: „Bei unseren „Es gibt eine enorme Informationsver-
aktuellen Schweißgeräten ermöglicht fügbarkeit – ein Übermaß an Infos. Wir
eine grafische Benutzeroberfläche wollen unsere Kunden individuell, ge-
die Darstellung von 33 Sprachen.“ Für nau nach ihren Bedürfnissen, anspre-
die Verbindung mit anderen Maschi- chen.“ Es werden bereits Daten von
nen in Produktionshallen verfügen die den Schweißgeräten gesammelt, die
Schweißgeräte über zehn verschiede- entweder von Fronius oder vom End-
ne Sprachen. kunden selbst gespeichert werden:
„Je größer das Unternehmen ist, des-
Vor neun Jahren, im Jahr 2008, be- to eher hat es die Haltung, die Daten
gann Fronius mit der Entwicklung der nicht herzugeben.“ Bis zum autono-
neuesten Schweißtechnologien. „Wir men Schweißen, wo beim Schweißpro-
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