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SCHWERPUNKT
GELDQUELLE
REDAKTION_SABRINA KAINRAD
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FOTOGRAFIE_THINKSTOCK
MONEY, MONEY, MONEY ...
„... must be funny. In the rich man’s world!“ Sang die schwedische Popgruppe ABBA vor gut 40 Jahren.
Doch was soll man mit seinem Geld in der extremen Niedrigzinsphase tun? Verschiedene Experten von
Banken und privaten Vermögensberatungen geben Tipps. Als Anhaltspunkt dienen drei Personen
mit unterschiedlich hohen Geldsummen.
„Die Leute werden offener für Veran- Hinterberger, Leiter Veranlagung der schluss des Atomausstiegs durch die
lagungen“, so Vermögensberater Jo- VKB-Bank, die Zeit als einen wesent- Regierung massiv gefallen. Hätte man
hannes Keferböck von der Deutschen lich zu beachtenden Punkt bei Wert- aber alle Energieaktien gekauft, dann
Vermögensberatung über die aktu- papieren. Unter einer Laufzeit von fünf wären die Verluste im Portfolio kaum
ellen Veränderungen aufgrund des Jahren sollten Personen die Finger da- zu spüren gewesen. Wenn man in einer
Niedrigzinsniveaus. Dazu auch Franz von lassen. Wer in den vergangenen 15 bestimmten Branche investieren will,
Jahn, Leiter Wertpapiergeschäft der Jahren bei den drei großen Krisen sein sollte man nicht nur an den Branchen-
Hypo OÖ: „Wenn man sehr sicher ver- Geld liegen gelassen hat, hätte insge- primus, sondern auch an alle wesent-
anlagen will, dann hat man kaum in- samt Gewinne gemacht. „Es gibt Tief- lichen Mitbewerber denken. Firmen in
teressante Ertragschancen.“ Er warnt phasen bei schlechterer Konjunktur, den Bereichen Nahrungsmittelversor-
aber davor, der Renditen wegen mu- wo die Aktienkurse einbrechen und das gung, Pharmazie, Energiewirtschaft,
tiger zu werden: „Das ist eine Frage muss man dann aussitzen können“, so Telekommunikation und Internet wür-
der Grundeinstellung, der Kenntnisse Jahn. Dementsprechend sollte die Ak- den einen breiten Kundenkreis auf der
und Erfahrungen – man muss mit dem tienquote laut Hinterberger reduziert ganzen Welt ansprechen und hätten
Risiko umgehen können. Andernfalls werden, je früher man das Geld ver- daher ein robustes Geschäftsmodell.
verlässt einen der Mut, wenn das Risi- brauchen möchte. Bei Investmentfonds Konsumentenschützerin Ulrike Weiß
ko schlagend wird und man bereut die bekomme man die Streuung „effizient über die Entscheidung für einzelne Fir-
Veranlagung.“ Menschen, die sich dem und kostengünstig“. Bei Laufzeiten von men: „Nur weil man als Kunde ein Un-
Risiko des unternehmerischen Han- zehn Jahren und länger und einem Ka- ternehmen mag, heißt das noch nicht,
delns nicht aussetzen wollen, sollten pital ab rund 5.000 Euro könnte sich der dass dieses auch wirtschaftlich erfolg-
auch bei höheren Volumina bei Invest- Griff zu Wohnbauanleihen auszahlen, reich sein wird.“ Andreas Weingartler,
ment- und Anleihenfonds bleiben und so Jahn. Landesdirektor der OVB Allianzver-
Aktien meiden: „Ich kenne Kunden, die mittlung, rät bei der Suche nach dem
haben auch sehr hohe Beträge aus- „Wichtig ist, auf Diversifikation und richtigen Fonds, dessen Vergangenheit
schließlich in Anleihenfonds angelegt.“ nicht auf Einzeltitel zu setzen“, so anzuschauen und dabei den Blick auf
Klaus Strehle, Leiter Private Banking die schwierigen Jahre nach einem Bör-
Wertpapiere der Sparkasse OÖ. Er nennt als Bei- sencrash zu werfen.
spiel aus der Vergangenheit die deut-
„An der Börse kann nur derjenige gewin- sche Energiewirtschaft. Die Kurse von Da es sinvoll sei, dass man auch für
nen, der viel Geduld hat“, nennt Markus RWE und E.ON sind nach dem Be- die Pensionsvorsorge in Aktienfonds
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