Halbjahresbilanz der Energie AG:
Fokus auf der aktiven Gestaltung der Energiewende
Mit dem Voranschreiten des Strategieprojektes LOOP zeigte das Unternehmen im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres deutlich, wie Energiewende und digitale Transformation aktiv gestaltet werden. Die strategischen Entscheidungen und Investitionen sind darauf ausgerichtet, die Position der Energie AG in einem sich schnell wandelnden Marktumfeld weiter zu stärken. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2023/2024 verzeichnete die Energie AG zwar einen Rückgang der Umsatzerlöse, vor allem im Segment Energie, gleichzeitig aber ein gutes Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT).
„Das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2023/2024 war durch ein anspruchsvolles energiewirtschaftliches Umfeld gekennzeichnet, das von geopolitischen Entwicklungen und abgeschwächten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflusst wurde. Trotz dieser Herausforderungen haben wir den Ausbau erneuerbarer Energien und Investitionen in unsere Netzinfrastruktur konsequent vorangetrieben, um unsere Energieversorgung nachhaltiger und widerstandsfähiger zu gestalten und unseren Beitrag zu einer fossilfreien Zukunft zu leisten“, sagt Energie AG CEO Leonhard Schitter.
Konzernkennzahlen:
- Konzernumsatz: EUR 1.935,4 Mio.
- EBIT: EUR 143,6 Mio.
- Investitionen: EUR 103,4 Mio.
- Strom-Eigenaufbringung im Gesamtkonzern: 1.642 GWh
- Rating: „A“
Die Umsatzerlöse des Konzerns Energie AG sanken im ersten Halbjahr 2023/2024 auf EUR 1.935,4 Mio. (- 26,6 % im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022/2023).
Der Rückgang der Umsatzerlöse betraf vor allem das Segment Energie und war hauptsächlich auf die stagnierende Entwicklung im Strom- und Gasabsatz sowie auf Rückgänge bei der Bewirtschaftung der Gasspeicher und des Stromportfolios zurückzuführen.
Das operative Ergebnis (EBIT) der Energie AG stieg auf EUR 143,6 Mio., dafür zeichnet in erster Linie das Segment Energie mit höheren Erzeugungsmengen aus eigener Wasserkraft und aus Bezugsrechten verantwortlich.
Das Segment Netz (Umsatzerlöse EUR 225,4 Mio.) erwirtschaftete ein EBIT von EUR 20,2 Mio.. Der Rückgang des operativen Ergebnisses resultiert unter anderem aus niedrigeren transportierten Strom- und Gasmengen.
Weiterhin exzellente Kreditwürdigkeit
Die exzellente Kreditwürdigkeit der Energie AG wurde im März 2024 durch S&P Global Ratings erneut mit dem Gütesiegel „A“ ausgezeichnet. Die Rating-Agentur würdigt mit dieser Auszeichnung die erfolgreiche Geschäftsentwicklung des Konzerns sowie die solide finanzwirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Energie AG. Die Energie AG verfügt nun seit einem Vierteljahrhundert über ein Investment-Grade-Rating und nimmt damit eine Spitzenposition unter den Energieversorgern ein. Ein Investment-Grade-Rating ermöglicht die Umsetzung und Finanzierung von nachhaltigen Investitionsprojekten zu wirtschaftlich attraktiven Marktkonditionen mit österreichischen und internationalen Finanzpartnern.
Aktive Gestaltung der Energiewende
Bereits im März 2023 wurde das konzernweite Strategie- und Organisationsprojekt LOOP initiiert. Mit diesem Projekt wurde die aktive Gestaltung der Energiewende hin zu einer nachhaltigen Energiezukunft eingeleitet. In der aktuellen Projektphase stand die Ableitung konkreter Maßnahmen und deren Implementierung im Fokus.
Ein Meilenstein in diesem Zusammenhang war die Beteiligung an der slowenischen Projektgesellschaft AAE Gamit, die in Slowenien Windkraft- und PV-Projekte entwickeln wird.
Ein weiterer wesentlicher Baustein für die Gestaltung der nachhaltigen Energiewende war der Baubeginn des Pumpspeicherkraftwerks Ebensee im Oktober 2023. Dieses Projekt leistet mit seinen Flexibilitäts- und Speicherkapazitäten einen entscheidenden Beitrag zur Erhöhung der Versorgungssicherheit. Bereits im Februar 2024 konnte der Tunnelanschlag erfolgreich durchgeführt werden.
In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2023/2024 wird ein Schwerpunkt auf dem Ausbau der Stromerzeugung aus Windkraft in Oberösterreich und weiter auf dem Pumpspeicherkraftwerk Ebensee liegen. Im Gebiet Kobernaußerwald ist ein wichtiger Ausbau der Windkraftproduktion bis 2030 geplant. Der bestehende Windpark in Munderfing wird erweitert und soll um Projektgebiete in den Gemeinden Schalchen, Maria Schmolln, Lengau und St. Johann am Walde erweitert werden.
Energie AG CFO Andreas Kolar: „Der Begriff ‚Energiewende‘ steht für eine einschneidende Veränderung, einen Wandel in Richtung der Entwicklung eines nachhaltigen Energiesystems. Die ökonomischen Herausforderungen – insbesondere für Energieversorger – werden in diesem Transformationsprozess enorm sein. Gute wirtschaftliche Ergebnisse – wie im vergangenen Halbjahr – als solide Basis sowie die kontinuierliche Aufrechterhaltung einer stabilen Finanzstruktur sind grundlegende Voraussetzungen, um die notwendigen Investitionen zur Umsetzung der Energiewende zu finanzieren.“
LOOP forciert zukunftsweisende Entwicklungen im Vertriebs-Produktportfolio
Die aus dem Strategieprojekt LOOP abgeleiteten Maßnahmen haben auch wesentlichen Einfluss auf die zukunftsweisenden Entwicklungen im Produktportfolio der Vertriebsbereiche. Bei der Einführung neuer Produkte wurde ein Hauptaugenmerk auf die Dekarbonisierung, den Ausbau der Angebote in den Bereichen E-Mobilität und Photovoltaik und auf weitere Optimierungen im Zusammenhang mit Digitalisierung und Customer Experience gelegt.
Der seit 2022 anhaltende Trend zu dezentralen PV-Anlagen setzte sich weiter fort, sowohl bei den Privatkund:innen als auch im Business-Bereich.
Bei den Großkund:innen konnte die Energie AG mit der Vertragsunterzeichnung für ein PV-Contracting Projekt bei der AMAG am Ende der ersten Geschäftsjahreshälfte einen großen Erfolg feiern: Hier wird die bestehende Aufdach-Photovoltaikanlage auf etwa die doppelte Fläche erweitert. Nach Fertigstellung wird diese mit einer Gesamtfläche von rund 120.000 Quadratmetern die größte Aufdach-PV-Anlage österreichweit sein und jährlich rund 13,3 GWh Energie produzieren.
Die Forcierung von E-Mobilität und Wärmepumpen zum Heizen und Kühlen sowie die Einspeise- und Speichermöglichkeiten der installierten PV-Anlagen verändern auch das Verbrauchsverhalten der Kund:innen. Die Erwartungen an diese Veränderungen bildeten die Basis für die Ableitung von Beschaffungsmaßnahmen, um den Energieeinkauf besser planen zu können.
Herausforderungen für das Stromnetz
Im erste Halbjahr 2023/2024 waren beim Stromnetz einige Herausforderungen zu bewältigen: Der Schneedruck im Dezember 2023 führte dazu, dass Bäume auf Stromleitungen stürzten und die Stromversorgung beeinträchtigt wurde.
Das 110 kV-Hochspannungsnetz erwies sich hier einmal mehr als starkes, zuverlässiges und sicheres Rückgrat der oberösterreichischen Stromversorgung.
Bei den Anfragen für den Netzanschluss von PV-Anlagen kam es 2023 zu einer Reduktion um ein Drittel auf ca. 22.000 Anfragen, die durchschnittliche Leistung der Anlagen ist aber gestiegen.
Weitere Automatisierungsschritte haben eine effiziente Bearbeitung der Netzanschlussanfragen ermöglicht, die durchschnittliche Bearbeitungszeit ist wieder auf wenige Werktage gesunken. Die Situation blieb aber weiter herausfordernd. Trotz intensiver Bemühungen führte die hohe Nachfrage nach Netzanschlüssen von PV-Anlagen zu Engpässen im Stromnetz. Weitere Maßnahmen, um dem vorzubeugen, sind derzeit in Vorbereitung oder Umsetzung.
Weichenstellungen im Unternehmen
Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres kam es zu einem Wechsel im Vorstand der Energie AG: COO Stefan Stallinger schied aus dem Unternehmen aus. Am 21. März 2024 wurde Alexander Kirchner vom Aufsichtsrat (mit Wirkung 1. August 2024) als Technikvorstand des Konzerns bestellt. Mit der neuen Holdingeinheit Konzerninnovation wurde eine weitere Maßnahme aus dem Strategieprojekt LOOP realisiert und die Basis für die Weiterentwicklung eines konzernweiten Innovationsmanagements zur Stärkung der Innovationskraft der Energie AG geschaffen. Die organisatorische Zusammenlegung der Telekom GmbH, Business Services GmbH und Customer Services GmbH in die neue Gesellschaft Energie AG Oberösterreich Services und Digital Solutions GmbH soll dafür sorgen, dass nun Stärken und Synergien – insbesondere im Telekommunikations- und IT-Bereich – an der Schnittstelle zu den Kund:innen besser genutzt werden.
Ebenfalls im ersten Halbjahr 2023/2024 wurde das 80-jährige Bestehen der Lehrwerkstatt der Energie AG in Gmunden gefeiert. Mehr als 1.500 Lehrlinge wurden seither in Gmunden ausgebildet, rund die Hälfte davon ist noch als aktive Arbeitnehmer:innen in den verschiedensten Bereichen des Unternehmens tätig.
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