Zu Besuch im ältesten Familienbetrieb Österreichs
„Elixhausen ist mit einer Fläche von nur 8,36 Quadratkilometern eine der flächenmäßig kleinsten Gemeinden im Bezirk Salzburg-Umgebung. Wirtschaftlich spielt Elixhausen im Bezirk Salzburg-Umgebung eine untergeordnete Rolle.“ So viel vom Online-Lexikon Wikipedia über Elixhausen. Und so viel auch zur Erklärung der Redakteurin dieser Zeilen, die den Ortsnamen vor der Recherche dieses Artikels noch nie gehört hatte. Doch das völlig zu Unrecht, wie sich bei der Recherche vor Ort herausstellte. Die Familie Hirnböck-Gmachl weiß, wie man Tradition und Moderne verbindet und damit Besuchern über Generationen hinweg einen schönen Urlaub bietet. Doch alles der Reihe nach.
Das 4-Sterne-superior-Romantikhotel Gmachl ist rund eine Stunde und fünfzehn Minuten Autofahrt von Linz entfernt. Das Hotel befindet sich im Ortszentrum und dominiert Elixhausen. Von der Autobahn kommend, befindet sich auf der rechten Straßenseite das traditionellere Haupthaus mit einer großzügigen Parkgarage und auf der linken Seite der Klosterhof, der 2009 komplett umgebaut wurde und daher der moderner gestaltete Teil ist.
Von der Landwirtschaft zum Romantikhotel
1334 wurde das heutige Hotel erstmals urkundlich erwähnt. Die Urahnen sammelten für das Kloster von den umliegenden Bauern Steuern in Form von Getreide, Fleisch und Schmalz. Die Unternehmerfamilie war zu dieser Zeit überwiegend in der Landwirtschaft tätig. Sie betrieb einen Viehhandel, eine heute noch bestehende Fleischhauerei und eine Taverne. Die Gmachls wurden durch ihre Handelstätigkeit zu einer der wichtigsten Familien der Region.
Aus der Taverne ist ein 4-Sterne-superior-Hotel mit 79 Zimmern verschiedener Kategorien mit einem 1.500 Quadratmeter großen Wellnessbereich und einem Haubenrestaurant geworden. Die älteste Unternehmerfamilie Österreichs weiß, wie man Tradition und Moderne verbindet und punktet mit vielen Details. Das ist bereits im Empfangsbereich sichtbar, der gemütlich mit altem Holzboden und Holz-Polstermöbel ausgestattet und liebevoll mit frischen Blumenvasen dekoriert ist. Die junge Dame an der Rezeption ist – so wie auch das übrige weibliche Hotelpersonal – traditionell in einem Dirndl gekleidet.
Dinieren wie ein Kaiser
Das Essen im Haubenrestaurant wird den Gästen in verschieden eingerichteten Räumen serviert. Wenn sie schon immer einmal wie ein Kaiser dinieren wollten, sind sie etwa in der Kaiserstube richtig aufgehoben. Die Bibliothek eignet sich dagegen perfekt für ein romantisches Dinner zu zweit und für einen Drink danach wartet das Kaminzimmer auf die Hotelgäste. Diese kämen überwiegend aus Österreich und Deutschland für eine kurze Auszeit ins Salzburgerland, sagt eine der insgesamt 60 HotelmitabeiterInnen bei einer Führung durch das Hotel.
Im Haupthaus befinden sich außerdem drei Seminarräume mit Platz für jeweils bis zu 40 Personen. Die Zimmer sind nach drei in der Umgebung liegenden Bergen benannt: Geisberg, Schwarzenberg und Nonnberg. Nach getaner Arbeit können die Gäste sich die Berge auch in natura anschauen: Im modern gestalteten Klosterhof, der durch einen unterirdischen Gang mit dem Haupthaus verbunden ist, wartet ein Pool mit Ausblick auf die Salzburger Bergwelt – wiederum nur eines von vielen Details, mit denen im Wellnessbereich gepunktet wird.
Wellnessbereich mit offenem Kamin
Im Saunabereich gibt es einen eigenen Bereich für Damen mit Bio-Sauna und Dampfbad. Von Mai bis September ist der beheizte Außenpool benutzbar. Das ganze Jahr gibt es eine große Palette an Schönheits- und Massageangeboten, bei denen Pflegeprodukte der eigenen Gmachl-Produktlinie verwendet werden. Ein Fitnessraum mit Fitnesstrainer steht ebenfalls zur Verfügung.
Ein offener Kamin im Ruheraum sorgt für eine ganz besondere Atmosphäre, die schwer zu beschreiben ist. Wir empfehlen daher, den Wellnessbereich unbedingt selbst zu testen und wenn man schon einmal dabei ist, darf man sich auch das reichhaltige Frühstücksbuffet nicht entgehen lassen. Von frisch zubereiteten Eiergerichten über den Porridge bis zu Weißwürsten aus der eigenen Fleischhauerei fehlt es dabei an nichts. Und es wäre nicht das Hotel der Familie Hirnböck-Gmachl, würde es nicht noch ein ganz besonderes Highlight geben: Tante Christis selbstgemachte Marmeladen.
„Verliebte Kirsche“ zum Frühstück
Die leidenschaftliche Marmeladenköchin ist die Tante der Hotelchefin. Sie experimentiert je nach Saison und probiert immer wieder etwas Neues aus: „Marille-Mandel“, „Orange-Old-Englisch“, „Dirndl“, „Quitte“ oder „Verliebte Kirsche“ sind nur einige wenige Sorten, die wir probiert und für köstlich empfunden haben. Die Auswahl war riesig und es war schlichtweg unmöglich, bei einem Besuch alle zu probieren. Nicht der einzige Grund, wieder zum ältesten Familienbetrieb Österreichs zu fahren.
Die ältesten Familienbetriebe Österreichs?
1334 / Hotelier-Familie Gmachl, 22. Generation, Elixhausen bei Salzburg
1445 / Gebrüder Weiss, 17. Generation, Spedition in Lauterach, Vorarlberg
1553 / Piesslinger GmbH, 11. Generation, Autozulieferer aus Molln, Oberösterreich
Quelle ältesten Familienbetriebe_Erhebung des Wirtschaftsblatt gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Österreich 2004