????? ?????????? ? ?????? ?? ????????? ???? ?? ??????? 2018 2018
WM 2018
Russland
Am Ende gewinnt immer die Fifa
„Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach und am Ende gewinnen die Deutschen“. Diesen berühmten Satz sagte der ehemalige englische Fußball-Nationalstürmer Gary Lineker nach der Niederlage Englands gegen Deutschland im WM-Halbfinale 1990. Als Austragungsort einer WM sei es laut Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung ähnlich: Viele Länder bewerben sich und investieren in Infrastruktur, am Ende gewinnt immer die Fifa.
Drei Effekte ergeben sich laut Brenke für ein Austragungsland einer Großveranstaltung, wie einer Fußball-Weltmeisterschaft (veranstaltet vom Fußball-Weltverband Fifa), einer Fußball-Europameisterschaft (veranstaltet vom europäischen Fußballverband Uefa) oder Olympischen Spielen (organisiert vom Internationalen Olympischen Komitee): der Investitions-, der Tourismus- und der Imageeffekt.
- Investitionseffekt
„Je größer eine Volkswirtschaft ist, desto weniger fallen neue Investitionen ins Gewicht. Je kleiner und rückständiger eine Volkswirtschaft ist, desto größer fällt der Konjunktureffekt der Sport-Großveranstaltungen aus“, so Brenke. Allerdings sei gerade in kleinen, rückständigen Ländern die Gefahr von Fehlinvestitionen groß, weil viel Geld in Projekte gesteckt werde, die man nach einer WM oder Olympischen Spielen nicht mehr brauche. Besonders kritisch sind Investitionen in die Sportanlagen zu bewerten, so Brenke, weil sich die Frage stellt, wie intensiv diese danach noch genutzt werden. Beispiele seien etwa die zu einem großen Teil verfallenen Anlagen der Olympischen Spiele in Athen 2004 oder das extra für die WM 2010 in Südafrika erbaute Stadion in Kapstadt, bei dem ein Abriss immer wieder diskutiert wird. Auch im krisengeschüttelten Portugal gebe es mit den Stadien in den Städten Leira und Aveiro Probleme. Diese wurden für die Fußball-Europameisterschaft 2004 gebaut, würden mittlerweile aber kaum mehr genutzten. Die Unterauslastung und damit deren Unterhaltung werde in weiterer Folge der öffentlichen Hand aufgebürdet.
- Tourismuseffekt
Beim Tourismuseffekt müsse man beurteilen, ob ein Land ohnehin touristisch ausgerichtet sei und ob zusätzlich neue Impulse zu erwarten seien. Die einfache Formel, dass eine WM Zuschauer und Journalisten in Massen anzieht und diese die Kassen der Hotels, Gaststätten und des Einzelhandels automatisch füllen, isst zu einfach, so Brenke. Denn es könne zu Verdrängungseffekten kommen: „Touristen, die normalerweise gekommen wären, bleiben aufgrund der Großveranstaltung fern.“ Beispiele dafür seien etwa die EM 2008 in Österreich und der Schweiz, die Olympischen Spiele 2004 in Athen oder die EM 2004 in Portugal. Hier ging die Zahl der Übernachtungen während der jeweiligen Veranstaltungen im Vergleich zum entsprechenden Monat des Vorjahres zurück. Angestiegen seien die Übernachtungen während der WM 2006 in Deutschland, der EM 2012 in Polen sowie während Olympia 2012 im Vereinigten Königreich. Hier fiel die auf wenige Wochen beschränkte zusätzliche touristische Nachfrage volkswirtschaftlich gesehen aber kaum ins Gewicht, so Brenke.
- Imageeffekt
Nicht quantifizierbar sei der Imagegewinn des Austragungslandes. „Hier kommt es darauf an, ob man das Land ökonomisch gut darstellen kann oder nicht. Es ist natürlich so, dass das Interesse an solchen Großveranstaltungen riesig ist, aber oft nur in den jeweiligen Ländern ausgetragen wird, weil Bürgermeister oder Politiker sich persönlich viel davon versprechen und im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen wollen“, so Brenke. In einer Zeit globaler Vernetzung dürfte der Aspekt des Imagegewinns aber zunehmend in den Hintergrund treten, meint er.
- Russland
Insgesamt falle laut Brenke die WM in Russland – gemessen an den drei Effekten – ökonomisch kaum ins Gewicht. Es wird für die WM 2018 einiges neu gebaut, jedoch ist die Volkswirtschaft so groß, dass die Effekte kaum messbar sind, so Brenke. Ebenso verhalte sich der Tourismuseffekt. Leicht positive ökonomische Tourismuseffekte seien zu erwarten, „aber voraussichtlich in einem kaum messbaren Bereich.“ Auch ein großer Imageeffekt sei aufgrund der Größe der russischen Volkswirtschaft eher wenig wahrscheinlich. Was aber, so Brenke, ganz sicher ist, ist die Tatsache, dass der wahre Gewinner von Fußball-Weltmeisterschaften immer der Weltverband, die Fifa, ist. Alleine in Südafrika 2010 standen Aufwendungen von fast 1,3 Milliarden Dollar Einnahmen in dreifacher Höhe (3,7 Milliarden Dollar) gegenüber. „Die Fifa gewinnt bei solchen Großveranstaltungen immer.“
WM 2018: Erweiterung des Fußballhorizonts oder „Fifa“-Kommerz?
Der oberösterreichische Sportlandesrat Michael Strugl darüber, welche neuen Trends man bei der WM 2018 in Russland erwarten kann, warum es den Fußball als globales Business auch in ungewöhnliche Regionen zieht und wer heuer Weltmeister wird.
Welche neuen Trends, was Infrastruktur, Fanmengen aber auch die Weiterentwicklung des Spiels insgesamt betrifft, erwarten Sie von der WM 2018?
StruglBei so einem Turnier ist es grundsätzlich so, dass der Veranstalter natürlich in die Infrastruktur investiert. Es ist schon klar, dass eine moderne Infrastruktur dazugehört, wenn der Sport auf einem entsprechend hohen Niveau präsentiert wird. Was die Entwicklung im Sport betrifft, sieht man, dass sich die Spielweise sehr stark in Richtung Geschwindigkeit, Athletik und viel taktisches Verständnis hin entwickelt hat. Es wird heute sicherlich ganz anders gespielt als noch vor zehn Jahren. Was gleichgeblieben ist, ist die Faszination und die Leidenschaft der Fans für den Sport. Da gehören auch gewisse Typen und Charaktere dazu und ich hoffe ich sehr, dass diese WM wieder Geschichten über neue Stars schreibt.
Ist die Vergabe der WM 2018 nach Russland und der WM 2022 nach Katar ein Ausdruck der Erweiterung des Fußballhorizonts (sind ja zum ersten Mal Austragungsorte) oder Ausdruck des „Fifa-Kommerz“ (man geht dorthin, wo man sich die höchsten Renditen verspricht)?
StruglFußball ist ein globaler Sport und ein globales Business. Insofern gibt es gute Gründe in vielen Regionen dieser Welt auch Weltturniere zu veranstalten. Allerdings muss das nach objektiven, nachvollziehbaren Kriterien entschieden werden. Wenn man das Gefühl hat, das ist nicht so, hat das einen schlechten Beigeschmack. Ich hoffe, dass man völlig zweifelsfrei zu seinen Entscheidungen gekommen ist und nicht immer über unangenehme Nebengeräusche diskutieren muss.
Wer wird Weltmeister?
StruglEs ist wirklich sehr unoriginell was ich sage, aber ich glaube Brasilien.
Wenn der Rubel rollt und Pickerl geklebt werden
Wer ist der WM-Favorit von Machern aus Politik und Wirtschaft?