Schlachthof mit Wellnessmusik und viel Holz 2
Im Schlachthof gibt es eine räumliche Trennung zwischen den lebenden Tieren und dem Schlachtbetrieb. Als einen ganz wichtigen Punkt für Tierwohl nennt Hütthaler die reduzierte Schlachtgeschwindigkeit. Bei den Schweinen werden 75 bis 80 pro Stunde getötet, bei den Rindern sind es zehn bis zwölf. Im Vergleich dazu würden in großen oberösterreichischen Betrieben in der Stunde bis zu 300 Schweine oder 70 Rinder geschlachtet werden. Bei solch großen Mengen würde dann aus Effizienzgründen meist die von Tierschutzorganisationen stark kritisierte CO2-Betäubung angewendet werden. Bei Hütthaler werden die Rinder einzeln von einem Mitarbeiter mit einem Bolzenschuss sowie die Schweine elektrisch betäubt, es kommt eine eigens mit dem Hersteller entwickelte Anlage zum Einsatz.
Etablierung am Markt
Am neuen Schlachthof wurde zwei Jahre lang gebaut. Da immer wieder Maßnahmen für mehr Tierwohl dazugekommen seien und man überwiegend Pionierarbeit geleistet habe, habe sich die ursprünglich geplante Bauzeit um ein halbes Jahr verlängert. Es sei auch mit einer Investitionssumme von vierzehn Millionen Euro „deutlich mehr“ als ursprünglich gedacht ausgegeben worden. Zum Vergleich: Zu Beginn der Planungstätigkeiten ließ man sich einen Entwurf für einen modernen Schlachthof „von der Stange“ anbieten “ dieser Neubau hätte sechs bis sieben Millionen Euro gekostet. Dazu Eigentümer Florian Hütthaler: „Wir wollen als Familienunternehmen etwas bewegen und haben in die Zukunft investiert. Wir können uns damit vom europäischen Markt abheben und gleichzeitig etablieren.“ Vom insgesamt 13.000 Quadratmeter großen Grundstück wurden mit dem Schlachthof und einem Werksverkauf 3.500 Quadratmeter Fläche verbaut. Wenn die Geschäfte nun so gut laufen, wie geplant, will man 2022 mit dem Bau für die Verlagerung der Zerlegung vom Stammsitz Schwanenstadt zum Schlachthof beginnen.
Das von Florian Hüttaler in vierter Generation geführte Familienunternehmen will mit dem neuen Schlachthof die 100 Millionen Euro Umsatzmarke knacken. Rund fünfzehn Prozent davon wird mit Bio-Fleisch und achtzehn Prozent mit Tierwohl erwirtschaftet. Zu letzterem gebe es „einen extrem guten Zuspruch“, man sei aktuell neben dem Handel auch in Gesprächen mit weiteren Abnehmern wie Gemeinschaftsküchen, sagt Hütthaler und nennt dafür als konkretes Beispiel ein Krankenhaus in der Region. Wie schnell und wie hoch der Anteil der Tierwohl-Marken wachsen wird, kann Hütthaler nicht beantworten: „Es ist ein Teil von unserem Angebot, dass wir forcieren wollen, aber wir haben kein konkretes Ziel.“_
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