Industrie im Dialog: Schritte aus der Krise
„Die Corona-Pandemie hat mit dem weltweiten Lockdown zu einer Wirtschaftskrise geführt, die vermutlich die schlimmste sein wird, die wir in den letzten hundert Jahren erlebt haben“, sagt Greiner am Beginn der ersten digitalen Industrie-im-Dialog-Veranstaltung. Ob die weltweit gesetzten Maßnahmen gesellschaftlich, wirtschaftlich und auch psychisch die richtigen sind, werde noch längere Diskussionen zur Folge haben. Auch wenn die wahren Ausmaße noch nicht absehbar sind, so sei doch eines sicher: „Neue Steuerideen, Verstaatlichungen oder ein bedingungsloses Grundeinkommen führen noch tiefer in die Krise. Was es braucht sind Innovationen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Wir müssen uns aus der Krise ‚herausinvestieren‘ und benötigen dafür einen raschen Wiedereinstieg“, so Greiner. Die Exportindustrie muss in Europa wieder einen Restart bekommen, denn vom „gegenseitigen Haare schneiden zuhause werden wir unseren Wohlstand sicher nicht aufrechterhalten können“, so der Präsident der IV. Gleichzeitig müsse daran weitergearbeitet werden, autark und selbständig zu bleiben und nicht in Abhängigkeiten einzelner Regionen zu geraten.
In seiner Analyse der aktuellen Situation wies JKU-Professor Cocca auf die weltweiten Ansteckungskurven hin – in praktisch jedem Land seien nach 25 bis 30 Tagen die Ansteckungsraten wieder abgefallen, der weitere Rückgang der Infektionszahlen erstrecke sich über etwa zwei Monate. Cocca erwartet einen U-förmigen Verlauf, bei dem die Erholung der Wirtschaft deutlich länger andauere. „Für eine V-förmige Kurve sind die wirtschaftlichen Verwerfungen und die Tiefe der aktuellen Rezession zu weitgehend.“ Aus finanzwirtschaftlicher Sicht sei die Situation derzeit sehr beunruhigend, „vor allem in Italien ist die finanzpolitische Lage höchst prekär und gefährlich.“ Es brauche eine europäische Strategie, um den gestiegenen Schuldenberg abzubauen, und ein positives Signal an die internationalen Finanzmärkte, so Cocca.