Bilanz Luftqualität in Oberösterreich 2021
„So schwerwiegend und herausfordernd die Auswirkungen der Coronapandemie für unsere Gesellschaft sind, vermag sie zumindest in Sachen Luftqualität eine Besserung hervorzubringen. Zum wiederholten Mal werden an den bekanntesten Messstellen des Landes die Stickstoffdioxid-Grenzwerte der Europäischen Kommission und auch die im Immissionsschutzgesetz – Luft festgelegten Grenzwerte unterschritten“, so Landesrat Stefan Kaineder über die Bilanz zur Luftqualität in Oberösterreich.
An der Messstelle Linz-Römerberg wird der Jahresmittelwert voraussichtlich bei 31,5 µg/m³ betragen und er liegt damit bei etwa gleichem Verkehrsaufkommen um 1,1 µg/m³ unter dem Wert des Vorjahres von 32, µg/m³. Hier reduziert sich der Jahresmittelwert um 4 Prozent. Die Messstelle Linz-Römerberg ist jene verkehrsnahe Messstelle, die repräsentativ für alle Straßenabschnitte mit hoher Verkehrsbelastung im Ballungsraum Linz ist. Hier wird zum zweiten Mal der Grenzwert der EU für den Jahresmittelwert (JMW) von 40 µg/m³ und auch der im IG-L festgesetzte Grenzwert von 35 µg/m³ unterschritten.
Für die Linzer Luft kommt eine weitere Entlastung: Die Umweltförderkommission von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler fördert den Umbau auf Landstromanlagen bei allen Schiffsanlegestellen in Linz. Kommendes Jahr sollen alle Anlegestellen im Bereich der Nibelungenbrücke mit Landstrom ausgestattet werden, was eine geschätzte Ersparnis von 59 Tonnen NOx an Emissionen bedeutet.
An der autobahnnahen Messstation in Enns-Kristein beträgt der Jahresmittelwert 2021 voraussichtlich etwa 31,7 µg/m³ und liegt damit leicht über dem Wert von 29,7 µg/m³ des Vorjahres. Der Jahresmittelwert wird sich aufgrund des wieder leicht gestiegenen Verkehrsaufkommens auf der A1 Westautobahn um 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöhen. Es wird allerdings seit vier Jahren der Grenzwert der Europäischen Union von 40 µg/m³ und heuer zum zweiten Mal auch der im IG-L (Immissionsschutzgesetz – Luft) festgelegte Grenzwert von 35 µg/m³ unterschritten.
Positiv- Beispiele für bessere Luftqualität
„In den Auswertungen der Luftmessstellen des Landes sehen wir nicht nur Corona-bedingt eine Abnahme der Schadstoffe. Es sind auch der Umstieg auf Elektromobilität und ein geändertes Mobilitätsverhalten, bessere Abgastechnologien sowie die verstärkte Nutzung von Home Office für eine Reduktion verantwortlich“, so das Ressort Umwelt- und Klima.
Feinstaubbelastung steigt zu Silvester auf das 10-fache
Zum Jahreswechsel kommt zu dieser positiven Bilanz ein starker Anstieg oder ein Überschreitungstag dazu, denn am ersten Tag jeden Jahres ist die Feinstaub-Konzentration so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. Laut einer aktuellen Studie des deutschen Umweltbundesamtes werden in den wenigen Stunden zu Silvester knapp ein Prozent der jährlichen PM10 Gesamtemission sowie knapp zwei Prozent der jährlichen PM2,5 Gesamtemissionen mit Feuerwerken emittiert.
Nach der Explosion des Feuerwerkskörpers werden Schwermetallpartikel freigesetzt, die dem Feuerwerk Farbe geben – darunter Stoffe wie Strontium, Arsen, Blei, Selen oder Cäsium. Dazu kommt, dass abgebrannte Knallkörper, Böller und Feuerwerksraketen große Mengen an zusätzlichen Müll – laut Umweltbundesamt österreichweit bis zu 1.000 Tonnen – verursachen.
„Wir haben in den letzten zwei Jahren Jahr gesehen, wie sich das geringere Verkehrsaufkommen auf die Luftqualität und damit auf unsere Gesundheit auswirkt. Der Auftrag an die Politik lautet daher, mit wirksamen und nachhaltigen Maßnahmen zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs für eine langfristige Verbesserung der Luftqualität zu sorgen.“
Stefan Kaineder, Landesrat für Klimaschutz, Umwelt, KonsumentInnenschutz und Integration