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Müssen wir Bildung neu denken?

Und was antworten Österreichs Schüler:innen?

Was wäre, wenn …

 

… man die Vergabe von Noten erst ab einem bestimmten Alter einführen oder gar ganz abschaffen würde?

Manuel Kräuter: Dann würde auf der einen Seite sicher, gerade für junge Schüler:innen, ein Teil des Stresses aus Prüfungssituationen genommen werden, auf der anderen Seite aber auch ein wichtiger Motivationsfaktor und eine einfache Vergleichbarkeit von Leistungen wegfallen.

… Lehrkräfte ihre Leistungsbeurteilungen (z.B. Noten/Abschlüsse) ausnahmslos schriftlich und individuell begründen müssten?

Manuel Kräuter: Individuelles Feedback ist ein sehr wichtiges Mittel, um klar aufzeigen zu können, wo man gut ist und seine Stärken hat und wo man vielleicht noch etwas mehr Förderung benötigt. Die Entwicklungsschritte von Kindern und Jugendlichen einfach nur mit „1-5“ zu kommentieren kommt auf jeden Fall zu kurz, weswegen schriftliches Feedback zusätzlich zu Noten ein entscheidender Schritt wäre.

… man Lehrberufe attraktiver für ambitionierte und talentierte Nachwuchskräfte gestaltet (z.B. durch mehr Freiheiten bei der Ausübung des Berufs)

Manuel Kräuter: Da genügt ein Blick zu unseren skandinavischen Nachbarn: Hier ist es zu großen Teilen gelungen, den Lehrberuf – der ja wirklich einer der wichtigsten Berufe überhaupt für unsere Gesellschaft ist – zu einem prestigeträchtigen und begehrten Job zu machen, zu dem die Gesellschaft aufschaut. Daher ist die Attraktivierung des Lehrberufes, mit dem Ziel, die besten Köpfe in unsere Klassenzimmer zu bringen, sicher eine der wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft unseres Bildungssystems.

… Schulfächer abgeschafft werden, um im Wissenszeitalter bevorzugt Struktur, Methoden und Lösungskompetenzen zu vermitteln?

Manuel Kräuter: Zur Abschaffung von Schulfächern gibt es sehr viele spannende Beispiele, die auch vielversprechende Erfolge vorbringen. Es ist aber klar, dass es in einem so hochkomplexen Schulsystem auch gewisse Strukturen braucht. Wichtig wäre auf jeden Fall, die Durchführung von fächerübergreifenden Projekten, damit ein Thema aus den verschiedenen Facetten beleuchtet werden kann und sich der Lernfortschritt über einen viel längeren Zeitraum ziehen kann, als alle 50 Minuten etwa von bildnerischer Erziehung auf Mathematik umzuschalten.

… wenn Bildungseinrichtung zum Ort der Begegnung werden, an dem Fähigkeiten erlernt werden, die nicht durch Roboter/Automation zu ersetzen sind (z.B. Verantwortungsgefühl und Empathie)?

Manuel Kräuter: Das wäre eine einfache Investition, die sehr, sehr viel bewirken würde. Auf vielen Schulen genießen Schüler:innen bereits Bildung im Bereich von Softskills und Förderung von sozialer Intelligenz. Wünschenswert wäre natürlich, dass jede:r in seiner Schullaufbahn damit in Berührung kommt.

… es keine Privatschulen mehr gäbe, um die soziale Bildungsschere zu schließen?

Manuel Kräuter: Durch das Öffentlichkeitsrecht an den allermeisten Privatschulen in Österreich ist die soziale Bildungsschere glücklicherweise nicht so hoch wie in vielen Ländern. Privatschulen bieten auch eine Vielfalt in der österreichischen Bildungslandschaft, die allein von staatlicher Seite aus nicht realisierbar wäre. Hinter den allermeisten Privatschulen stecken gemeinnützige Schulerhalter, die in keiner Art und Weise versuchen, mit ihren Schulen Gewinn zu erwirtschaften, sondern eher soziale Dienste erweisen. Somit würde das Entfernen von Privatschulen sicher einen egalitären Effekt haben, aber auch unserem Bildungssystem sehr vieles nehmen, das gut funktioniert.

… das österreichische Bildungssystem politisch neutral und von Bildungsexpert:innen reformiert würde?

Manuel Kräuter: Eine stetige Überarbeitung des österreichischen Bildungssystems von den Schulpartner:innen (Vertreter der Lehrer:innen, Vertreter der Schüler:innen und Vertreter der Eltern) in Kombination mit Bildungsexpert:innen würde viele Chancen schaffen. Denn Schüler:innen müssen nicht durch das Bildungssystem geschleift werden, sondern sind diejenigen, die genau wissen, was sie an der Schule ändern würden und was verbessert gehört. Daher ist die Überarbeitung durch die Schulpartnerschaft mit Bildungsexpert:innen genau das, was es braucht.

… bisher zulassungsfreie oder durch NC beschränkte Studiengänge künftig nur nach erfolgreichen Eignungstests angetreten werden dürften?

Manuel Kräuter: Als Schülerunion sehen wir uns als Interessenvertretung aller Schüler:innen in Österreich – aus diesem Grund wollen wir uns auch gar nicht anmaßen, den Zugang zu Universitäten reformieren zu wollen. Hier sind die Interessenvertretungen der Studierenden sicher die wahren Expert:innen.

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