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Neue Wege gegen Arbeitskräftemangel

Neue Wege gegen Arbeitskräftemangel

Das Jahr 2022 wird nach WIFO-Prognose ein Wirtschaftswachstum von 5,2 Prozent bringen. Doch laut Wirtschaftskammer OÖ hat diese Statistik einen Schönheitsfehler. Denn der akute Arbeits- und Fachkräftemangel führt bereits dazu, dass Unternehmen Aufträge ablehnen oder das Angebot für die Kund:innen deutlich einschränken müssen. In aktuellen Befragungen geben mittlerweile fast 80 Prozent der heimischen Firmen an, nicht mehr genug Mitarbeiter zu finden. Gestern stellte die Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich, Doris Hummer, ihre Forderungen wie auch neue Lösungsmöglichkeiten vor.

1. Rot-Weiss-Rot Card überarbeiten

Im Detail muss die RWR-Card aus Sicht der Wirtschaft nach folgenden Kriterien überarbeitet werden, denn Österreich braucht mehr Arbeitskräfte aus Drittstaaten.

+ RWR-Card auch für Lehrlinge (18+) öffnen

Doris Hummer: "Auch hier haben wir in Oberösterreich schon 1000 Arbeitsplätze, die nicht mehr besetzt werden können!“

+ Die bisherige Berufserfahrung in seinem Heimatland und insbesondere auch non-formale Kompetenzen des Bewerbers müssen im Punktesystem eine entsprechende Berücksichtigung finden. Entscheidend für die Praxis ist nämlich nicht die derzeit geforderte „ausbildungsadäquate“, sondern vielmehr die „tätigkeitsbezogene“ Berufserfahrung.

+ Die aktuellen Mindestgehälter, die ein Bewerber für eine Rot-Weiß-Rot-Card als sonstige Schlüsselkraft verdienen muss, sind unrealistisch hoch und machen die Ausstellung einer Rot-Weiß-Rot-Card häufig von vornherein unmöglich. Hier muss Fairness herrschen. Der Kollektivvertrag, der für Österreicher gilt, muss für alle gelten. Zulagen sind nicht notwendig.

Bedarf an Lehrlingen braucht längst Kräfte aus dem Ausland - auf vier Stellen kommt ein Lehrling

In vielen Berufen bzw. Regionen kann der Bedarf an Lehrlingen schon längst nicht mehr über das Inland gedeckt werden. Allein in Oberösterreich kommen derzeit auf einen potenziellen Lehrling zumindest 4 freie Lehrstellen.

Deshalb braucht es rasch einen Aufenthaltstitel für Lehrlinge (18+): Nach Abschluss der Lehre soll ein nahtloser Umstieg auf die Rot-Weiß-Rot-Card möglich sein.das gesamte Verfahren digitalisiert und so einfacher,

schneller und transparenter gestaltet werden. Außerdem sollte der Antrag künftig auch in Österreich gestellt werden können.

2. Einführung einer Wiedereingliederungsteilzeit zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit

Aktuell kann eine arbeitssuchende Person aufgrund der Rechtslage nur „arbeitsfähig“ oder „arbeitsunfähig“ sein. Ein Großteil der in Oberösterreich rund 12.000 arbeitslosen Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen ist medizinisch nicht in der Lage einen Vollzeit-Job aufzunehmen. Eine stufenweise Wiedereingliederung in den primären Arbeitsmarkt durch eine Wiedereingliederungs-Teilzeit ist genau für diese Zielgruppe das fehlende arbeitsmarktpolitische Instrument.

Neue Zielgruppen proaktiv erschließen und für eine Erwerbstätigkeit in Oberösterreich motivieren.

Internationale Schüler:innen und Studierende bieten dahingehend ein besonderes Potential.

Maßnahmenpaket für Eingliederung von Frauen, Älteren, Arbeitslosen und Migrant:innen

Hierzu wurde erhoben, welches Potential diese große Gruppe birgt. Die WKO Oberösterreich hat insgesamt sieben Zielgruppen definiert, wobei Ältere, arbeitslose Menschen, Personen mit Migrationshintergrund und Frauen das größte Beschäftigungspotenzial haben. Um zusätzliche Personen aus diesen Gruppen in Beschäftigung zu bringen, haben die WKOÖExperten nicht nur ausgetretene Trampelpfade verlassen, sondern auch tradierte Rollenbilder in Frage gestellt. Das Resultat ist bemerkenswert:

Mehr als 24.000 offene Stellen in OÖ (von insgesamt rund 32.000) könnten mittelfristig besetzt werden, wenn in nur vier Zielgruppen entsprechende Maßnahmen gesetzt werden.1 x wöchentlich Freitag Früh

Diese bedrohliche Schere geht immer weiter auf und droht Unternehmen, den Lebensnerv durchzuschneiden. Es kann und darf nicht sein, dass wir den bevorstehenden Konjunkturaufschwung selbst bremsen, weil Gegenmaßnahmen nicht oder viel zu langsam gesetzt werden“

Doris Hummer, Präsidentin Wirtschaftskammer OÖ