Wie sieht Oberösterreichs Frauenpolitik 2030 aus?
„Ich beschäftige mit seit 28 Jahren mit Frauenpolitik – die Themen haben sich nicht essentiell verändert. Aber: Viele kleine Schritte haben dazu geführt, dass sich die Situation der Frauen in der Gesellschaft verbessert hat“, präsentiert Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) die Strategie gemeinsam mit Frauenlandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) und den beiden Landtagsabgeordneten Sabine Binder (FPÖ) und Maria Buchmayr (Grüne) als einen weiteren dieser Schritte.
Reibungspunkte
Man sei sich einig, dass man sich bei manchen Themen – etwa bei der (kostenlosen) Nachmittagsbetreuung in Kindergärten, der Frauenquote oder der finanziellen Absicherung von Gewaltschutzzentren und Beratungsstellen für Frauen – nicht einig sei, habe jedoch acht Handlungsfelder mit über 150 Maßnahmen erarbeitet, die allesamt zu einem gemeinsamen Ziel führen sollen: die Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen. „Bei so einem Prozess ist es klar, dass nicht alle Maßnahmen, von denen man selbst überzeugt ist, Eingang finden können. Aber deswegen andere nicht zu behandeln, wäre verantwortungslos“, so Gerstorfer. Diskutieren und „sich reiben“ werde man trotzdem noch viel, sagen die vier Politikerinnen.
Breite Beteiligung
Grundlage für den überparteilichen Maßnahmenkatalog, der unter anderem die Bereiche Beruf und finanzielle Absicherung sowie Familie, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen beinhaltet, ist eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Lage der Frauen in Oberösterreich sowie der EU durch die Johannes Kepler Universität. „Außerdem wurden in Regionalforen und Workshops in ganz Oberösterreich rund 440 Experten, Politiker sowie Frauen aus allen gesellschaftlichen Bereichen eingebunden. Bei einer Online-Befragung wurden 600 Personen befragt, bei einer computerunterstützen Umfrage des Imas-Instituts weitere 900. Damit haben sich fast 2.000 Oberösterreicher an der Erarbeitung der Frauenstrategie beteiligt“, sagt Frauenlandesrätin Christine Haberlander. Und diese gelte es jetzt, nachdem sie in der Landesregierung einstimmig beschlossen wurde, möglichst bis 2030 umzusetzen. In regelmäßigen Abständen soll der Fortschritt durch Zwischenberichte evaluiert werden.