
Wer prägt die Arbeitswelt der Zukunft?
Zwei Teams, zwei Visionen, eine ähnliche Mission:
die Arbeitswelt von morgen mitzugestalten. Was jeweils als Idee unter Gleichgesinnten begann, hat sich zu zwei vielversprechenden Unternehmen entwickelt. Doch was steckt wirklich dahinter? Wir haben mit den Gründerinnen und Gründern der beiden Startups Wolfschütz und morning gesprochen und sie mit sechs W-Fragen auf den Prüfstand gestellt.
Wolfschütz
# Wer Ein Mädelswochenende. Ein Glaserl Wein. Und eine Idee, die auch am nächsten Tag noch sinnvoll erscheint. Das ist die „Geburtsgeschichte“ der Wolfschütz KG. Barbara und Julia Wolfschütz – ein Mutter-Tochter-Duo und seit Oktober 2024 Business-Partnerinnen – haben sehr unterschiedliche Werdegänge. Barbara bringt über 25 Jahre Erfahrung als selbstständige Buchhalterin mit, war in verschiedensten Steuerberatungskanzleien tätig und kennt die Steuerberatungsbranche in- und auswendig. Julia hat einen eher abwechslungsreichen Karriereweg hinter sich: von der Jugendarbeit über Journalismus bis hin zu HR in großen internationalen Unternehmen. Ihre Stärken und Expertisen vereinen sie in einem gemeinsamen Ziel: Unternehmen digital fit machen.
#Was Als Expertinnen in den Bereichen HR und Finanzwesen wissen die beiden: „Gerade in diesen Bereichen wird teilweise noch sehr oldschool gearbeitet, besonders in KMU.“ Der Bedarf nach Beratung ist groß, denn Unternehmen möchten den Anschluss an die digitale Transformation nicht verlieren, haben aber oft nicht die zeitlichen oder inhaltlichen Ressourcen dafür. Genau hier kommt die Wolfschütz KG ins Spiel. Barbara und Julia erstellen individuelle Digitalisierungspläne, analysieren bestehende Prozesse und identifizieren Potential für Optimierungen.
#Wie „Handwerkerinnen“ nennen sich Barbara und Julia und erklären: „Wir wollen Unternehmen nicht nur beraten, sondern mit ihnen gemeinsam Veränderungen umsetzen.“ Sie begleiten die Unternehmen durch den gesamten Prozess, packen mit an und sorgen dafür, dass alle im Team mitgenommen werden – denn Digitalisierung funktioniert nur, wenn die Menschen dahinter sie auch verstehen und annehmen. „Change-Management ist ein riesiger Teil unseres Jobs“, sagt Julia. Den beiden sind besonders die Nahbarkeit und der persönliche Austausch mit den Kunden wichtig – und genau das wird auch geschätzt.
#Wann Schon in der Vergangenheit tauschten sich Mutter und Tochter regelmäßig über ihre Arbeit und die Herausforderungen in ihren Branchen aus – und erkannten viele Gemeinsamkeiten. „Ich habe ganz viele Ideen und bin ein sehr aktiver Mensch. Aber den Mut, selbst zu gründen, hätte ich alleine nicht gehabt“, meint Julia. Bis dann das besagte Wochenende im Februar 2024 kam: Die Idee entstand – und wenige Monate später gründeten die beiden gemeinsam die Wolfschütz KG. „Wir ergänzen uns einfach perfekt und lernen dabei ganz neue Seiten voneinander kennen. Dafür bin ich sehr dankbar.“
#Wo Julia und Barbara beraten KMU in ganz Österreich – wobei sie sich gar nicht eingrenzen wollen. Vieles läuft online, aber wenn nötig, sind Barbara und Julia auch vor Ort. „Uns ist aber wichtig, dass die Einsätze vor Ort wirklich sinnvoll gestaltet sind und keine Zeitverschwendung“, betont Julia.
#Warum Weil Digitalisierung in HR- und Finanzabteilungen oft stiefmütterlich behandelt wird – und weil sie Lust darauf haben, das zu ändern. Denn um Digitalisierung kommt keiner mehr herum. Außerdem betonen die beiden eines: „Dass Prozesse digitalisiert werden, heißt nicht, dass Mitarbeitende ersetzt werden. Es bedeutet vielmehr, dass Zeit frei wird, um coole Dinge zu schaffen, anstatt sich mit Routineaufgaben zu beschäftigen.“
morning
# Wer Alexander Möslinger-Neundlinger und Stefan Hohenwarter lernten sich in der IT-Branche bei ihrem früheren Arbeitgeber kennen, wo sie gemeinsam bewiesen, dass sie ein besonderes Gespür für Teambuilding haben. „Wir haben damals schon gemeinsam Teams aufgebaut, die super dynamisch waren, vor allem mit Digital Natives und Gen Z. Alle haben uns gefragt, wie wir das schaffen“, erinnert sich Stefan. Ihr Erfolgsrezept war simpel, aber wirkungsvoll: „Wir haben auf die Stärken der Personen und ihre Potentiale geschaut.“ Die beiden merkten schnell, dass sie ähnlich ticken und den Wunsch teilen, etwas Eigenes aufzubauen. So entstand die Idee für morning.
#Was morning ist ein digitaler Karriereguide, der auf beiden Seiten des Arbeitsmarktes ansetzt. „Wir helfen Talenten dabei, ihre Potentiale zu finden und ihre Berufung zu entdecken“, erklärt Alex. Dies geschieht durch wissenschaftliche Tests, die Fähigkeiten, Interessen, persönliche Stärken und Werte analysieren. Denn genau das sei das Essenzielle, wie Alex erklärt: „Wenn du für etwas brennst, wirst du darin auch gut sein.“ Auf der anderen Seite ermöglicht die Plattform Unternehmen, nach genau diesen Parametern zu suchen und passende Mitarbeitende zu finden. „Alles läuft anonym, um Vorurteile auszubalancieren – nicht nur geschlechtsspezifisch, sondern auch bezüglich Herkunft und sozialem Milieu.“
#Wie Für Arbeitssuchende beginnt der Prozess auf der Onlineplattform morning.jobs mit einem Quick Guide, der in wenigen Minuten durchlaufen wird. Das Resultat: ein Profil, dass die Stärken der Person hervorhebt und potentielle Jobs vorschlägt. Außerdem besteht die Möglichkeit, das eigene Profil für Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Unternehmen können nach einer Registrierung auf die Plattform zugreifen und passende Matches finden. Wie ein Tinder für die Berufswelt also? „Weniger Tinder, sondern eher Parship. Denn: Unser Ziel ist es, langfristige Beziehungen zu schaffen.“
#Wann 2019 wagten Alex und Stefan den Schritt, kündigten ihre Jobs und gründeten die medium-rare GmbH, aus der dann 2020 morning entstand. „Erst retrospektiv haben wir gemerkt, wie weit wir da eigentlich schon waren. Denn heute reden alle von Culture und Wertematching, und genau das haben wir schon damals gemacht.“
#Wo Das Startup hat in Österreich begonnen und plant die Expansion in die DACH-Region. „In weiterer Zukunft wollen wir morning auch global ausrollen“, so die Vision. Das vierköpfige Kernteam arbeitet dabei eng mit einem Netzwerk von Freelancern zusammen.
#Warum Der Name morning steht für einen tieferen Sinn: „Das Ultimative ist ein glücklicher Morgen, wenn man aufsteht und sich denkt: Cool, das wird ein schöner Tag.“ Den Startupgründern geht es um mehr als nur Umsatz: „Wir wollen nicht den nächsten großen Exit in Österreich machen. Unser Erfolg ist es, wenn wir ganz vielen Talenten die Chance geben, ihre Potentiale zu finden.“_
Redaktion
- Zofia Wegrzecka
Fotos
Wolfschütz KG, Alex Möslinger-Neundlinger & Michael Huber