Vom Spinner zum Winner
Ein kleiner Auszug der erfolgreichen Projekte im Überblick, mit den „Website-Bewachern“ von Journal One und den „Stimmungsverbesserern“ von Team Echo haben wir uns darüber unterhalten, wie sie auf ihre Idee gekommen sind und wie schwierig es eigentlich ist, ein Unternehmen zu gründen.
- bewido eRecruiting aus Leonding ist Österreichs erste Plattform für Bewerbungsvideos. „Wir haben bewido gegründet, um Bewerbungsprozesse für Bewerber und Recruiter gleichermaßen zu vereinfachen“, sagt Geschäftsführer Alexander Schuster.
- BikerSOS (wir berichteten in unserer Sommerausgabe 2017 aus Linz ist eine App, die Unfälle von Motorradfahrern erkennt und automatisch einen Notruf auslöst. „Die BikerSOS App soll zum unverzichtbaren Tool für jeden Motorradfahrer weltweit werden“, so Geschäftsführer Werner Richtsfeld.
- journal.one aus Linz ist ein Werkzeug für Web-Agenturen, um Kundenwebsites zu beobachten und anhaltende Qualität zu gewährleisten, indem es etwa Probleme in punkto Geschwindigkeit oder Zugänglichkeit erkennt. „Viele Arbeitsabläufe in der Informationswirtschaft beinhalten lästige Routinetätigkeiten, wir helfen dabei, diese überflüssig zu machen“, so Geschäftsführer Thomas Schorn.
- kpibench aus Linz ist eine Internet-of-Things-Lösung, die Maschinen-Auslastungen automatisiert rund um die Uhr überwacht. Damit können Produktionsabläufe übers Web kontrolliert werden. „Der Kunde erhält vom ersten Tag an volle Transparenz in seine Produktionsabläufe und kann mit der Optimierungsarbeit beginnen“, erklärt Gründer Wolfgang Hafenscher.
- mittag.at aus Linz ist eine Webplattform und App, mit der man tagesaktuell in seiner Umgebung nach den besten Mittagsmenüs suchen kann. „mittag.at ist eine Suchmaschine für Mittagsmenüs“, sagt Geschäftsführer Manuel Berger.
- TeamEcho aus Linz hat ein Stimmungsbarometer entwickelt, welches den Unternehmen hilft, Mitarbeiterzufriedenheit und das Betriebsklima einfach zu messen und zu verbessern. „Da die Ergebnisse sofort verfügbar sind, können rechtzeitig gemeinsame Lösungen entwickelt werden, um negatives Betriebsklima, demotiviertes Personal oder Kündigungen möglichst zu vermeiden“, so Geschäftsführer Markus Koblmüller.
- Waity aus Perg ist eine Software-as-a-Service-Lösung, die es Patienten ermöglicht sich vor dem Arztbesuch online über aktuelle Wartezeiten zu informieren. „Waity ist eine Lösung, die über den e-card Reader die aktuellen Wartezeiten automatisiert erfasst. Zusätzlich kann sich der Patient benachrichtigen lassen, wenn die Wartezeiten niedrig sind“, so Geschäftsführer Dominik Hackl.
Nach.gefragt bei Thomas Schorn, Geschäftsführer von Journal.One
Wie seid ihr auf eure Idee gekommen?
Schorn_Das ist eine interessante Geschichte. Bei unserer Idee kann man sagen, sie ist erst ein halbes Jahr alt, man kann aber auch argumentieren, sie ist bereits drei Jahre alt. Die grundsätzliche Idee ist: Wir wollen das Web „crawlen“. Im Wesentlichen heißt das, wir wollen Informationen, die unstrukturiert auf einer Homepage sind, erkennen und den jeweiligen Firmen der Homepages melden, damit sie diese schnellstmöglich in Ordnung bringen können. Mit dieser Idee sind wir an sich bereits vor ein paar Jahren gestartet und haben uns die Websites der Konkurrenz angesehen, da hatten wir beispielsweise schon die Linz AG als großen Kunden. Wir haben uns angesehen, wie die jeweiligen Seiten „performen“, also ob sie einfach oder schwer zugänglich sind, wie übersichtlich sie sind, ob es irgendwelche Fehler gibt. Das war aber noch etwas unausgegoren. Daraufhin haben wir unseren Fokus verändert und schauen uns jetzt die Websiten der Kunden selbst an. Ein gut veranschaulichendes Beispiel ist immer Amazon: Wenn die Website ein paar Millisekunden länger zum Laden braucht und es springen deshalb Kunden ab, sind das gleich ein paar Millionen an entgangenen Verlusten. Das kann man auch im kleineren Maßstab sehen. Dann können das für einen kleinen Onlineshop trotzdem 10.000e Euros sein, die verloren gehen. Wir beobachten also die Websiten unsere Kunden auf die ganze Palette der verschiedenen Daten und sobald sich dort etwas ändert oder sich ein Fehler einschleicht, kriegen sie sofort Bescheid, damit sie es ändern können. Unsere Zielgruppe sind vorrangig Werbeagenturen, welche Websiten für ihre Kunden machen und damit ihre Betreuung verbessern können.
Wie viele Kunden habt ihr bereits?
Schorn_Wir sind momentan im Testbetrieb mit drei Agenturen, die noch unter dem Radar bei ihren Kunden testen und wir werten das aus. Wir sind noch ziemlich am Anfang. Wir entwickeln gemeinsam mit dem Kunden, sodass wir mit einem ersten Produkt im Sommer auf den Markt gehen können. Diese Nische ist deshalb vielversprechend, weil die Websiten-Erstellung nicht mehr als abgeschlossener Akt betrachtet wird, sondern ständig neue Inhalte eingepflegt werden. Darauf muss man immer gefasst sein. Deshalb haben Agenturen, die Journal One nutzen, einen Vorsprung, weil sie als Erster darauf reagieren können. Das wiederum erhöht die Kundenzufriedenheit.
Was wird es kosten?
Schorn_Wir wollen einmal mit einem Gratis-Produkt starten, damit man es testen kann. Zusätzlich kommt es ganz stark auf die Größe der Website an. Weil je mehr Unterseiten es zu beobachten gibt, desto mehr Leistung ziehen wir von unseren Servern. Hier müssen wir uns noch ein System überlegen, wie man das am fairsten gestalten kann.
Nach.Gefragt bei David Schellander, Geschäftsführer von TeamEcho
Wie kam es zur Gründung von TeamEcho?
Schellander_Wir haben in allen Unternehmen, in denen wir früher gearbeitet haben, gemerkt, dass es Auffassungsunterschiede zwischen Management und Mitarbeitern gab. Wenn der Chef fragt, ob alles in Ordnung ist, kommt von den Mitarbeitern in der Regel automatisiert die Antwort, dass alles gut sei. Das stimmt jedoch nicht immer, denn in Wahrheit passt oft etwas nicht. Und die klassische Mitarbeiterbefragung, die man einmal im Jahr mit sehr viel Aufwand durchführt, liefert oft kein ehrliches Feedback. Wir haben uns die Frage gestellt, wie man das agiler machen kann. Es gibt ja bereits Echtzeit-Feedback im Sales und Marketing, aber für den eigentlich wichtigsten Bereich – den Menschen und die Unternehmenskultur – gibt es nichts. In der Vergangenheit hat man immer nur auf die Strategie geschaut und die Kultur vernachlässigt. Wir helfen nun unseren Kunden mit unserem Stimmungsbarometer diese Kultur nachhaltig positiv zu machen.
Wie funktioniert das?
Schellander_Mit intelligenter Kurzbefragung. Die Mitarbeiter bekommen wöchentlich oder alle zwei Wochen zwei oder drei kurze, aber sehr relevante Fragen. Wir haben einen Algorithmus entwickelt, der genau die richtigen Fragen zum richtigen Zeitpunkt stellt. Beispielsweise wird das Stresslevel öfter abgefragt als die Frage, ob man das eigene Unternehmen einem Freund weiterempfehlen würde. Letztes braucht man etwa nur ein- oder zweimal im Jahr abzufragen. So kommt man in etwa auf einen Zeitaufwand von 20 bis 30 Sekunden pro Woche. Zusätzlich können die Mitarbeiter noch Feedback in Textform eingeben. Die Auswertungen sind für die Mitarbeiter auch sichtbar, also kann man nachvollziehen, wie das Team abgestimmt hat und mit seinen eigenen Angaben vergleichen. Das wiederum erhöht die Teilnahmefreudigkeit. Unser Motto ist: Mitarbeiterzufriedenheit ist etwas, das man nicht von der Chefetage von oben herab verordnen kann. Darum sollte auch jeder nachvollziehen können, wo man steht und was mit den Daten passiert. So kann man besser gemeinsam an den Dingen arbeiten, was natürlich einer extremen Wertschätzung der Mitarbeiter gleichkommt, wenn man sich das Wissen quasi von der Basis abholt.
Wie viele Unternehmen nutzen es schon?
Schellander_Quer durch Österreich nutzen es bis jetzt über 100 Unternehmen. Unser größter Kunde ist Ernst and Young, wir haben auch viele Kunden aus der Industrie, wie Doka oder Wacker Neuson sowie einen der drei größten Telekommunikationsanbieter Österreichs. Es nutzen aber auch kleinere Unternehmen, wie ewa tech2b.
Was ist das Ziel von TeamEcho und wie kostspielig ist es für Unternehmen?
Schellander_Die Zufriedenheit der Mitarbeiter verbessern, Personalfluktuationen und Krankenstände zu reduzieren sowie interne Reibungsverluste im Unternehmen und zwischen Abteilungen zu mindern. Anfangs bieten wir immer ein Pilotprojekt für zwei bis drei Monate für 2.000 bis 3.000 Euro an. Darin enthalten ist aber auch schon eine Grunderhebung, also eine Mini-Mitarbeiterbefragung. Ansonsten hängt der Preis von der Größe des Unternehmens, der Tiefe und der Anzahl der Fragenkataloge ab.
Wie schwierig ist es, ein Start-up zu gründen und inwiefern hat Tech2b geholfen?
Schellander_Ich muss sagen: Eigentlich hält es sich in Grenzen, viele Leute überschätzen es. Hat man jedoch einmal gegründet, ist es ein langer Weg, bis sich die ersten Erfolge einstellen und die ersten Kunden kommen. Da ist die Unterstützung, wie sie tech2b bietet, natürlich toll. Wir haben beispielsweise eine Förderung erhalten, die uns geholfen hat mit einem wirklich professionellen Filmemacher gemeinsam ein Video zu erstellen, das auf unserer Website zu finden ist. Das war eine finanzielle Hilfe als Zuckerl, ansonsten bekommt man sehr viel Hilfe beim Netzwerken.