Standortattraktivierung MI(N)T Nachdruck
MINT bedeutet nicht nur die Zusammenfassung der Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, sondern auch ein hoher Bedarf am Arbeitsmarkt und eine geschlechtliche Imbalance. Hierzulande sind nur ein Drittel der Bachelor-Absolvent:innen in MINT-Fächern weiblich. Damit liegt man ungefähr im EU-Schnitt. Besonders die Teilbereiche Mathematik oder Informatik gelten als männlichen dominiert. An einer unterschiedlichen Begabung zwischen jungen Männern und Frauen liegt es jedenfalls nicht. Die FTI-Strategie des Bundes zeigt jedoch den Bedarf an Kenntnissen in diesen Themengebieten auf und sieht sie als wesentlichen Treiber für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit für den heimischen Standort. Deshalb setzen sich die „MINT-Regionen“ zum Ziel, die Zahl der MINT-Absolvent: innen um 20 Prozent und den Frauenanteil in diesem Bereich um fünf Prozent zu steigern.
Vielfältige Bemühungen für vielfältige Expertisen
Um diese Vorgaben zu erreichen, möchte die Initiative „MINT-Regionen“ bestehende Gruppierungen an einen Tisch bringen, ihnen Sichtbarkeit verschaffen und einen hochwertigen Austausch ermöglichen. Getragen wird die Initiative vom Austria Wirtschaftsservice, der als Service Hub auftritt. Das bedeutet eine weitere Anlaufstelle für Beratung und Unterstützung für die jeweiligen „MINT-Regionen“. Bestehende und kommende Lokalnetzwerke werden präsentiert, mit einem sogenannten „MINT-Regionen-Label“ ausgezeichnet und auf dem „MINT-Regionen-Portal“ gezeigt. In Kooperation mit der Industriellenvereinigung, dem OeAD, der Agentur für Bildung und Internationalisierung und der Stiftung MINTality hat das aws einen Kriterienkatalog für das neue Label entwickelt: die Vernetzung verschiedener Akteure, ein MINT-Leitbild, entsprechende Zukunftsprojekte und ein MINT-Gender-Schwerpunkt sind für die Gütesiegel-Verleihung Pflicht.
Gefordert und gefördert
Der Startschuss für die neue Initiative erfolgte im Rahmen einer Stakeholder-Konferenz im Technischen Museum in Wien, an der Vertreter:innen aller wesentlichen Einrichtungen und Stakeholder teilnahmen. Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Martin Polaschek betonte in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit der Erkennung, Förderung und Nutzung des fachlichen Potenzials junger Menschen hinsichtlich Beibehaltung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Die neue Initiative wird das Zusammenspiel bestehender Angebote entlang der gesamten Bildungskette fördern und die Schaffung neuer Netzwerke befruchten.
Die Geschäftsführerin des aws, Edeltraud Stiftinger, verdeutlicht, dass die Initiative dazu beitragen werde, Österreich zu einer wesentlichen MINT-Fachkräftedrehscheibe zu entwickeln. Die Förderbank des Bundes wird Unternehmen mit Krediten, Garantien, Zuschüssen und Eigenkapital gezielt unterstützen. Neben den monetären Leistungen werden auch Coaching und Vernetzungsmöglichkeiten geboten. Als MINT-Regionen-Servicestelle wird das aws seine Kompetenzen als objektiver Matching-Plattformbetreiber einbringen und Vernetzungs- und Beratungsleistungen auf Augenhöhe anbieten.
Überregionale Visibilität ist gefragt
Die Infineon-Vorstandsvorsitzende und Vizepräsidentin der Industriellenvereinigung Sabine Herlitschka unterstreicht die Wichtigkeit einer fundierten Ausbildung in diesen Disziplinen: „Egal ob es um Lösungen gegen den Klimawandel, für die Energiewende oder die Unabhängigkeit Europas im Technologiebereich geht, überall werden heute MINT-Talente und MINT-Wissen immer stärker nachgefragt.“ Zudem würden Regionen mit MINT-Fokus laut der Managerin „überregional sichtbar sein als dynamische und attraktive Technologiestandorte im Herzen Europas“.
Das Vorhaben der Etablierung von „MINT-Regionen“ soll ein signifikanter Schritt zur Förderung der MINT-Bildung und -Kompetenzen am österreichischen Standort sein. Mit ihren Schwerpunkten, nämlich Vernetzung und Unterstützung, wollen die diversen Akteure dazu beitragen, eine dauerhafte Fachkräfteplattform zur weiteren Attraktivierung des heimischen Wirtschaftsstandortes zu kreieren. Indem unterschiedlichste Personengruppe miteinander vernetzt werden, möchte das Bildungsprojekt aus vielen einzelnen Drähten eine agile und moderne Wissenspipeline entstehen lassen.