Regionales Fachkräfte-Screening
Ein neues Analysetool – das regionale Fachkräfte-Screening – vereint erstmals Arbeitsmarktdaten mit demografischen Daten und Daten aus dem oberösterreichischen Bildungsmonitor sowie dem Fachkräftemonitor.
Das Ziel dahinter?
Mit dieser Tiefenanalyse der regionalen Arbeitsmärkte in Oberösterreich will man ein besseres Matching zwischen Angebot und Nachfrage schaffen, also eine effektivere Zusammenführung zwischen offenen Stellen und Arbeitssuchenden ermöglichen. Das unterstreicht auch Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl: „Das Fachkräfte-Screening soll Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt ins Gleichgewicht bringen.“ Für Oberösterreich als starken Wirtschaftsstandort seien Probleme bei der Stellenbesetzung und ein Fachkräftemangel besonders gravierend. Es handle sich um ein „Mismatch“-Problem: Offene Stellen könnten nicht besetzt werden, weil die Qualifikationen und Kompetenzen der Bewerber nicht zu den Anforderungen passen. Es müsse viel mehr Augenmerk auf eine marktgerechte Entwicklung des Bildungsangebots gelegt werden, so Bildungsrätin Christine Haberlander: „Wenn wir es schaffen, junge Menschen dafür zu begeistern, was in der Wirtschaft nachgefragt wird, schaffen wir eine Win-Win-Situation: in ihrer Arbeit zufriedene Beschäftigte und gleichzeitig weniger Arbeitslose und für die Wirtschaft mehr qualifizierte Mitarbeiter in den nachgefragten Qualifikationen.“ Um das zu erreichen, ist eine genaue Kenntnis und systematische Analyse des oberösterreichischen Bildungssystems notwendig. Dies soll das Bildungsmonitoring ermöglichen, welches eine detailliertere Analyse der Qualifizierung in den verschiedenen Berufsgruppen ermöglicht und in das Fachkräfte-Screening miteinfließt.
Regional unterschiedlich
Zudem sei der Fachkräftebedarf regional unterschiedlich ausgeprägt. „Diese Situation erfordert eine genaue Kenntnis der regionalen Arbeitsmärkte. Nur so können wir zielgerichtete Maßnahmen für eine Verbesserung des Matchings ergreifen. Das Fachkräfte-Screening liefert uns die nötigen Informationen“, so Strugl. Auffallend: In vielen oberösterreichischen Bezirken (auch außerhalb des Zentralraums) mangelt es vor allem an Metallarbeitern, Mechanikern oder Elektrikern. Interessant: Der IKT-Fachkräftebedarf (Information und Kommunikation) wächst jährlich bis zu vier Prozent. Hier wird mittelfristig eine ausgeprägte Knappheit erwartet, sobald in den nächsten Jahren die Zahl der Pensionierungen in diesen Berufen ansteigen wird. „Aufgabe wird es nun sein, die Ergebnisse des Fachkräfte-Screenings in zielgerichtete Maßnahmen zur Sicherung der Fachkräfteangebote überzuführen. Dabei muss man auch die einzelnen Regionen berücksichtigen“, sagt Strugl. Das Screening soll nicht bloß eine Sammlung von Daten sein, es soll etwa mit der Erarbeitung der wesentlichen Knappheitsberufe und einer Stärken-Schwäche-Analyse gezielte Strategiemaßnahmen ermöglichen, so Thomas Oberholzner, stellvertretender Direktor der KMU Forschung Austria.