„Qualität!“: Warum nicht die Menge, sondern die Qualität den Unterschied macht.
„Was ist Qualität?“ und wann übermäßiger Perfektionismus in zu viel des Guten umschlägt, sind nur einige der Fragen, die sich Dirk Hohnsträter in seinem neuen Buch stellt. Die Entdeckungsreise führt ihn zur Erkenntnis, dass es einer neuen Haltung im Alltagsleben bedarf. „Denn da draußen gibt es eine Welt voller großartiger Sachen – und wenn ich mich damit beschäftige, kann ich daran teilhaben“, schreibt er. In seinem Buch „Qualität!“ geht es über die Kunst, gut gemachte Dinge zu entdecken, klug zu wählen und genussvoll zu leben. Was Qualität für ihn persönlich bedeutet und wie man diese besser in den eigenen Alltag integrieren kann? Wir haben nachgefragt.
Qualität über Quantität: Was ist dran am alten Sprichwort? 😉
Dirk Hohnsträter: Ich ziehe das Motto „weniger, aber besser“ vor. Es geht nicht darum, „gegen“ Quantität und „für“ Qualität zu sein. Dann wäre schon das Wort „Qualitätssteigerung“ ein Widerspruch in sich und ein Mehr an Lebensqualität abzulehnen. Auf der anderen Seite kann ein Zuviel an Qualitätsstreben dazu führen, dass man immer nur das Beste vom Besten sucht und dabei vergisst, die jeweilige Situation zu bedenken. Also zum Beispiel, ob ein hochgelobter Wein überhaupt zum Essen passt. Und wenn Qualitätssuche in Perfektionismus umkippt, fehlt es an einer gewissen Lebendigkeit, die zum guten Leben dazugehört.
Wie würden Sie unsere derzeitige Konsumkultur in einem Satz beschreiben?
Dirk Hohnsträter: Nicht nachhaltig – aber auch voller Möglichkeiten, umsichtiger und dennoch genussvoll zu leben.
Worauf kann man achten, um für spürbar mehr Qualität im eigenen Leben zu sorgen?
Dirk Hohnsträter: Bei der Wahl von Alltagsdingen kann man zunächst einmal auf die klassischen Qualitätskriterien achten: Taugt das Material etwas und ist es für den jeweiligen Gegenstand geeignet? Wurde es solide verarbeitet, auch in den Details und da, wo man meistens nicht hinschaut? Tut etwas verlässlich seinen Dienst? Spricht mich die Form an? Darüber hinaus kommt es aber auch immer mehr auf die Wirkung der Dinge an, darauf, was die Sachen mit einem selbst, denen, die sie herstellen und der natürlichen Umwelt machen. Man sollte dabei allerdings die jeweiligen Umstände im Blick behalten. Letztlich geht es darum, das Beste aus dem Gegebenen und den eigenen Möglichkeiten zu machen.
Gab es einen entscheidenden Moment, der Sie dazu veranlasst hat, dieses Buch zu schreiben?
Dirk Hohnsträter: Das nicht, aber wenn ich an ein Abendessen mit Freunden in einem guten Lokal mit guten Weinen denke, dann kommt bei einem solchen Erlebnis viel von dem zusammen, worüber ich in meinem Buch schreibe.
Sie plädieren für eine neue Haltung zum Alltagsleben. Wie sieht diese aus?
Dirk Hohnsträter: Mir geht es um einen sensibilisierten und kundigeren Umgang mit den Dingen des Alltags. Lassen Sie sich Zeit. Fragen Sie sich, was Ihnen wichtig ist. Sprechen Sie mit Kenner:innen. Vergleichen Sie. Schulen Sie Ihre Sinne. Dann entwickelt sich wie von selbst ein Gespür für gut gemachte Dinge, die das Leben bereichern.