
Kultur(möglich)macher
Seit über 50 Jahren ziehen die Oberösterreichischen Stiftskonzerte Kulturbegeisterte in die geschichtsträchtigen Mauern der Stifte des Landes. Hinter der Erfolgsgeschichte stecken nicht nur die Liebe zur Musik und die einzigartige Kombination aus musikalischer Exzellenz und architektonischer Schönheit. Auch die stetige Weiterentwicklung, die Tradition mit Innovation verbindet, ist das Salz in der Suppe dieses kulturellen Erfolgsrezepts.
Seit über 50 Jahren ziehen die Oberösterreichischen Stiftskonzerte Kulturbegeisterte in die geschichtsträchtigen Mauern der Stifte des Landes. Hinter der Erfolgsgeschichte stecken nicht nur die Liebe zur Musik und die einzigartige Kombination aus musikalischer Exzellenz und architektonischer Schönheit. Auch die stetige Weiterentwicklung, die Tradition mit Innovation verbindet, ist das Salz in der Suppe dieses kulturellen Erfolgsrezepts.
Neues Programm, selbe Leidenschaft
Damit die Tradition auch mit jeder Menge Innovation einhergeht, bringt die diesjährige Saison einige Neuerungen mit sich. Zum ersten Mal finden zwei Konzerte in einer Basilika statt. „Markus Poschner mit dem Bruckner Orchester Linz und Ehrendirigent Dennis Russell Davies treten im Juli jeweils beide in der Basilika des Stiftes St. Florian auf – das werden echte Highlights“, so Haiden in spürbar freudiger Erwartung. Eine weitere Überraschung, auf die man sich freuen dürfe, wird der Auftritt der erst 2024 gegründeten Spitzenformation „La Philharmonica“ sein. „Die Musikerinnen kombinieren Streich- und Holzblasinstrumente und bilden das erste Ensemble virtuoser Musikerinnen aus den Reihen der Wiener Philharmoniker – wenn man so will, sind sie das weibliche Pendant zu den Philharmonix. Diese Newcomerinnen passen perfekt zum Stift Reichersberg, der als Location für unsere Konzertreihe Premiere feiert.“
Wie viele Gedanken sich die Initiatoren im Vorfeld gemacht haben, sticht spätestens bei ihrer Reaktion auf das Stichwort „Newcomer“ ins Auge – schließlich dürfe man auf keinen Fall die „Composers in Residence“ vergessen. Was es damit auf sich hat? „In Wilhering, Kremsmünster und St. Florian arbeiten drei junge Komponisten – darunter eine Komponistin – jeweils einen Monat lang vor Ort an neuen Werken. Diese werden durch die Inspiration von der jeweiligen Umgebung komponiert und in der kommenden Saison uraufgeführt“, verkünden die beiden stolz. „Unser mittelfristiges Ziel ist es, dadurch eine Sammlung zeitgenössischer Musikstücke zu schaffen, die in und für die Stifte entstehen.“
Generell liege der Fokus verstärkt auf jungen, aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern. „Wir haben sehr viele junge Talente, die an der Schwelle zur Weltkarriere stehen“, so Haiden. Einige Künstler, die bei den OÖ. Stiftskonzerte auftreten, seien kurz darauf in internationalen Häusern wie der Pariser Oper oder bei Veranstaltungen wie den Salzburger Festspielen zu erleben. „Diese Mischung aus neuen Entdeckungen und renommierten Künstlern macht unser Programm so abwechslungsreich“, stimmt ihr Gulda mit einem Nicken zu.
Vielfalt für alle Generationen
Nicht zuletzt kommen aber auch in diesem Jahr Orchestermusikfans auf ihre Kosten. „Das Freiburger Barockorchester, die Kremerata Baltica mit der jungen Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla, die im Vorjahr bei den Salzburger Festspielen debütierte, sowie das Ensemble 1704 mit Václav Luks sorgen für hochkarätige Darbietungen“, so die beiden. Mit der neuen Reihe „Intermezzo“ im Stift Wilhering entsteht zudem eine innovative Verbindung aus Musik und Gespräch. „An drei aufeinanderfolgenden Tagen stehen Themen wie Hoffnung, Resonanz und Verletzlichkeit im Fokus. Wir versuchen, das, was in den Stiften Tradition hat, nämlich auch dem Wort und der Musik Gewicht zu geben, mit aktuellen Debatten zu verknüpfen.“ Ein besonderes Highlight: die Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz und der Frage, ob Verletzlichkeit das ist, was den Menschen ausmacht.
Mit Programmpunkten wie diesen schaffen die Organisatoren der OÖ. Stiftskonzerte ein klares Statement: Sie sind kein Elitenprojekt, sondern schaffen Raum für alle Musikbegeisterte. Dafür sollen neben Klassikliebhabern auch neue Publikumsschichten angesprochen werden. Mit Jazz, modernen Brass-Bands und genreübergreifenden Performances sorgen die Veranstalter für eine bunte Vielfalt. „Wir möchten bewusst alle Altersgruppen einbeziehen“, erklärt Haiden. Für sie sind die Konzerte nicht nur musikalische Ereignisse, sondern auch gesellschaftliche Treffpunkte. „In Zeiten der Polarisierung ist die Musik ein gemeinsamer Nenner – egal welche religiösen, gesellschaftlichen oder politischen Weltanschauungen wir haben. Bei einem Konzert müssen wir nicht über unsere Überzeugungen sprechen – die Musik verbindet uns einfach.“
Gerade bei gesellschaftlichen Spannungen verstehen die beiden die Rolle von Kultur daher als Brückenbauer. Es sei die integrative Kraft der Musik, die es möglich macht, „neben jemandem zu sitzen, der völlig andere Ansichten hat, und sich doch als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen“, ergänzt Gulda. Und betont erneut, wie sehr die außergewöhnlichen Spielorte dies bestärken: „Historische Stifte mit jahrhundertealter Musiktradition bieten einen unvergleichlichen Rahmen für diese Begegnungen.“
Schon gewusst?
Der Kartenvorverkauf läuft bereits. Tickets & Details unter stiftskonzerte.at
Was bleibt, was kommt?
So viel steht fest: Die Weiterentwicklung steht selbst nach über 50 Jahren nicht still. Mit neuen Kooperationen und Programmen wollen die Organisatoren das kulturelle Erbe Oberösterreichs weiter ausbauen und zukunftsfähig gestalten. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Nachwuchsförderung: Durch die enge Zusammenarbeit mit Musikschulen erhalten junge Talente die Chance, vor Publikum aufzutreten. Auch neue Spielorte werden erschlossen – Stifte, die lange nicht bespielt wurden oder sogar erstmals Teil des Programms sind, erweitern das Angebot.
Nur eine Sache wird sich gewiss nicht ändern: „Wir bauen auf Kontinuität und Gemeinschaft. Unser Versprechen ist und bleibt: Exzellente Musik trifft auf eine Erfahrung, die Menschen verbindet.“ Besonders dankbar zeigen sich die beiden daher auch gegenüber den beiden Hauptsponsoren – dem Land Oberösterreich und der VKB –, die das Projekt seit jeher unterstützen. „Gemeinsam möchten wir Kultur nicht nur bewahren, sondern sie als lebendigen Teil unserer Gesellschaft weiterentwickeln.“_
Redaktion
- David Bauer
Fotos
Antje Wolm,
Reinhard Winkler